Netflix lässt mit Original-Content die Konkurrenz hinter sich

TV- und Video-Streaming

Donnerstag, 24. Oktober 2013 um 14:03
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(IT-Times) - Der Streaming-Spezialist Netflix sieht sich weiter im Aufwind. Erstmals hat Netflix weltweit die Marke von 40 Millionen Kunden überschritten und ein Ende des Wachstums ist vorerst nicht in Sicht. Zwar warnen auch erste Analysten und Netflix CEO Reed Hastings vor zu viel Euphorie im Hinblick auf die Bewertung von Netflix-Aktien, doch die meisten Analystenhäuser korrigieren ihre Kursziele fleißig weiter nach oben.

Content-Strategie mit Original-Serien zahlt sich aus


Der Grund: Nachdem der Konkurrent Blockbuster praktisch aus dem Rennen ist und Netflix nunmehr in den USA auch den TV-Kabel-Netzbetreiber HBO bei den Kundenzahlen überholt hat, hat sich die Konkurrenzsituation deutlich zu Gunsten von Netflix (Nasdaq: NFLX, WKN: 552484) verschoben. Das Unternehmen hat mit seinen Exklusiv-Serien, die ausschließlich auf Netflix zu sehen sind, die richtige Strategie gewählt, wie die steigenden Kundenzahlen zeigen.

Nicht nur „House of Cards“ (Auszeichnung mit drei Emmys) war ein Riesenhit, auch die neue Serie „Orange is The New Black“ ist offenbar ein Riesenerfolg. Zwar wollte Netflix keine konkreten Zuschauerzahlen veröffentlichen, jedoch wird „Orange is The New Black“ das Jahr 2013 als die „meist gesehene Original-Serie“ bei Netflix beenden.

Netflix will Investitionen in Original-Content verdoppeln


Netflix sieht diesen Erfolg als Bestätigung seiner bisherigen Strategie und als Ansporn für weitere Investitionen. In 2014 will Netflix die Ausgaben für Original-Content verdoppeln. Nach Aussagen von Netflix Content-Chef Ted Sarandos gibt Netflix etwa zehn Prozent seines gesamten Investitionsbudgets für Original-Serien aus, dieser Anteil soll auf 20 Prozent steigen.

So ist in 2014 eine zweite Staffel von „House of Cards“ als auch von „Orange is The New Black“ und „Derek and Hemlock Grove“ geplant. Ferner soll ein neues Projekt von den Machern von „Damages“ an den Start gehen. Zudem sind Animationsserien von DreamWorks geplant.

Boom bei Online-Videos erwartet


Darüber hinaus dürfte Netflix vom allgemeinen Trend hin zu Internet-Videos profitieren, glauben die Analysten aus dem Hause Needham & Company. Nach einer Studie der OECD und Ciscos aktueller VNI-Studie dürfte die Nachfrage nach Internet-Videos bis 2017 um jährlich zwischen 30 und 90 Prozent wachsen.

In den USA ist Netflix bereits der Kostenführer mit Aufwendungen, die nur ½ bzw. 1/10 so hoch sind, wie die eines traditionellen TV-Anbieters. Auch international dürfte der Break-Event für Netflix mit der zunehmenden Verbreitung von Breitbandinternet schneller zu erreichen sein, glauben die Needham-Experten.

International zählte Netflix zuletzt bereits rund 9,2 Millionen Kunden, wobei das Auslandsgeschäft durch den Marktstart in den Niederlanden noch einen Verlust von 74 Mio. Dollar verursachte. Allerdings sollen sich die Verluste hier im vierten Quartal auf 65 Mio. Dollar verringern, heißt es bei Netflix.

Analysen aus dem Hause Needham & Co haben ergeben, dass ein internationaler Netflix-Kunde etwa mit 260 US-Dollar zu bewerten ist, in sieben Jahren dürfte dieser Wert auf 450 US-Dollar klettern, so der Branchendienst StreetInsider mit Verweis auf die Needham-Experten.

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1998, gilt Netflix heute als weltweit führender Online-Streaming-Service für private Konsumenten. Das im kalifornischen Los Gatos ansässige Unternehmen betreute zuletzt mehr 40 Millionen registrierte Kunden weltweit. Der Kombi-Service aus DVD-Verleih- und Streaming-Service kostet 16 US-Dollar im Monat. Der Streaming only Service ist für 7,99 US-Dollar im Monat verfügbar, gleiches gilt für den DVD-only Service.

Dabei stehen verschiedene Kategorien, von Actionfilme, bis Komödien, Erotik und Thriller zur Auswahl. Auch Nischenangebote, wie Naturfilme und Gesundheitsratgeber hat Netflix im Angebot. Das Geschäftsmodell von Netflix funktioniert denkbar einfach. Die bestellten DVDs treffen innerhalb von ein bis drei Tagen bei der angegebenen Lieferadresse ein. Der Kunde kann die DVDs solange behalten wie er will und zahlt keinen Versäumniszuschlag oder dergleichen. Der Kunde kann dabei permanent maximal drei DVDs im Haus behalten. Erst wenn der Kunde eine DVD zurückgibt, sendet Netflix die nächste DVD auf dem Wunschzettel an den Kunden.

Insgesamt betreibt Netflix über 18 Vertriebszentren darunter in Atlanta, Boston, Dallas, Denver, Detroit, Fort Lauderdale, Houston, Los Angeles, Minneapolis, New York, Newark, Phoenix, Philadelphia, San Jose, Stamford, Seattle und Washington. Im Frühjahr 2005 übernahm Netflix die Kundenbasis des Mitbewerbers Walmart.com, nachdem der US-Einzelhändler aus dem DVD-Verleihgeschäft weitgehend ausstieg. Anfang 2007 rief Netflix seinen Online-Download-Service „Watch Now“ ins Leben, der kostenlos im Monatsabo enthalten ist. Seit September 2011 ist Netflix offiziell in Lateinamerika an den Start gegangen und nunmehr in 43 Ländern Lateinamerikas mit seinem Streaming-Service aktiv. Seit Anfang 2012 ist Netflix auch in England und Irland mit seinem Streaming-Service am Start. Im Herbst 2012 ging Netflix auch in Skandinavien (Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen) an den Start. In 2013 folgte die Expansion in die Niederlande.

Seinen Stammkunden bietet Netflix darüber hinaus durch seinen Datenbankservice CineMatch einen zusätzlichen Service an. Der Kunde kann für Filme ein entsprechendes Rating abgeben, so dass die Software automatisch andere mit dem gleichen Thema verwandte Streifen empfiehlt. Gleichzeitig hat Netflix nach eigenen Angaben ständig aktuelle Hollywood-Produktionen im Angebot.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal meldet Netflix einen Umsatzsprung um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,1 Mrd. US-Dollar. Dabei konnte Netflix einen Gewinn von 32 Mio. US-Dollar oder 52 US-Cent je Aktie einfahren und damit seinen Gewinn gegenüber dem Vorjahr vervierfachen. Im Vorjahr stand an dieser Stelle nur ein Profit von 7,7 Mio. Dollar oder 13 US-Cent je Aktie. Analysten hatten im Vorfeld zwar mit Einnahmen von 1,1 Mrd. Dollar, aber nur mit einem Nettogewinn von 49 US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: IPTV (Internet TV), Netflix, Hintergrundberichte, Internet, Medien

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