LDK Solar schlittert durch Preisverfall in die Krise

Freitag, 13. März 2009 um 12:56
LDK Solar Co.

(IT-Times) Der chinesische Hersteller von Solar-Wafern, die LDK Solar (NYSE: LDK, WKN: A0MSNX), ist im vergangenen vierten Quartal 2008 tief in die roten Zahlen gerutscht. Bedingt durch den massiven Preisverfall bei Silizium-Wafern musste das Unternehmen im jüngsten Quartal Abschreibungen auf Lagerbestände in Höhe von 216,7 Mio. Dollar vornehmen.

Auch der Ausblick auf das laufende erste Quartal lässt nur erahnen, wie schlecht es um die Branche wirklich steht. So rechnen die Chinesen nur noch mit Einnahmen von 240 bis 280 Mio. Dollar, nachdem man an der Wall Street bislang von Umsätzen von 412 Mio. Dollar im ersten Quartal ausging.

Preisverfall bei Solar-Wafern setzt sich auch im März fort


Im Hinblick auf die weitere konjunkturelle Eintrübung und die weltweite Finanzkrise hat das Unternehmen seine ehrgeizigen Expansionspläne gestoppt. Die zügellose Expansion der chinesischen Hersteller war neben der Wirtschafts- und Finanzkrise mit ein Grund, warum die Preise für Silizium-Wafer zuletzt so kräftig eingebrochen sind. Dieser Preisverfall setzte sich auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres ungebremst fort.

Um ihre Lagerbestände zu räumen, nehmen die Hersteller deutlich niedrigere Preise in Kauf. So sind aktuell die Preise für gewöhnliche 6-Zoll Solar-Wafer aus China am Spot-Markt sogar unter die Marke von 5,0 US-Dollar gerutscht, nachdem diese Wafer vor einem Monat noch zu Preisen von 5,5 bis 6,0 Dollar gehandelt wurden. Industriebeobachter halten inzwischen eine Marktbereinigung für notwendig, um den anhaltenden Preisverfall zu stoppen.

Joint Venture mit Q-Cells


Um weiter im Geschäft zu bleiben, hofft LDK Solar auf einen Nachfrageschub aus den USA und Europa. Um sich das europäische Geschäft zu erschließen, will das Unternehmen künftig mit dem deutschen Solarzellenhersteller Q-Cells stärker zusammenarbeiten.

In diesem Zusammenhang planen die beiden Firmen die Gründung eines Joint Ventures, wie Q-Cells am Freitag gegenüber dem Handelsblatt bestätigte. Q-Cells International und LDK Solar wollen demnach künftig gemeinsam das Projektgeschäft forcieren. In diesem Zusammenhang ist insbesondere die Planung und der Bau größerer Solarprojekte geplant.

Zunächst gilt es für LDK Solar jedoch die aktuelle Durststrecke zu überwinden. Ob die bisher eingeleiteten Sparmaßnahmen dafür schon ausreichen, bleibt fraglich. Im Analystenlager ist man durchweg skeptisch und setzt das Papier inzwischen auf die Verkaufsliste…

Kurzportrait

Die im Jahre 2006 gegründete LDK Solar, ansässig im High Tech Industry Park in Xinyu, gilt inzwischen als einer der größten Hersteller von Silizium-Wafer in China. Das Unternehmen stellt diese nicht nur in seinen eigenen Fabriken her, sondern vermarktet diese auch weltweit an Hersteller von Solarzellen und Solarmodule.

Silizium-Wafer sind ein wichtiger Kernbestandteil, um Solarzellen und Solarmodule zu produzieren. LDK Solar stellt insbesondere multi- und monokristalline Silizium-Wafer in drei gängigen Größen her: 125x125 Millimeter, sowie 150x150 Millimeter als auch in der Größe 156x156 Millimeter. Der Herstellungsprozess ist insbesondere in zwei Kernschritten unterteilt. Ingot-Produktion und Wafer-Produktion. Das Unternehmen fertigt auch Polysilizum-Ingots, die ebenfalls bei der Herstellung von Solarzellen auf Polysilizium-Basis zum Einsatz kommen.

Daneben bietet LDK Solar auch Prozessservices für Solarzellen- und Modulehersteller an. Das Unternehmen fertigt für Firmen entsprechende Wafer, wenn diese eigenes Material (Ingots, Silizium) anliefern. Nach der Verarbeitung werden fertige Silizium-Wafer wieder an die Firmen zurückgesandt.

Bei der Herstellung von Silizium-Wafer setzt das Unternehmen auf Anlagen und Equipment aus dem Hause GT Solar, HCT Shaping und Meyer Burger. Zuletzt unterzeichnete LDK Solar einen Vertrag mit der chinesischen JYT Corporation, um Produktionsanlagen zu erwerben.

Durch den Bau neuer Produktionsanlagen in der Jiangxi Provinz will LDK seinen Produktionsausstoß in den nächsten Jahren drastisch steigern. Von 420 Megawatt in 2007, soll die Produktionskapazität in den nächsten Jahren bis 2010 auf 3,2 Gigawatt steigen.

Zahlen

Im vierten Quartal 2008 setzte LDK Solar 426,61 Mio. US-Dollar um. Verglichen mit dem dritten Quartal 2008 ein Minus von 21 Prozent. Bei gleichzeitig deutlich gestiegenen Umsatzkosten rutschte das Bruttoergebnis von plus 122,91 Mio. Dollar im dritten Quartal 2008 auf nun minus 126,79 Mio. Dollar.

Das operative Ergebnis bezifferte sich folglich auf minus 155,07 Mio. Dollar nach plus 107,79 Mio. Dollar im Vorquartal. Mit minus 133,09 Dollar lag LDK Solar auch netto in den roten Zahlen, nachdem man im Vorquartal einen Nettogewinn von 88,45 Mio. Dollar verzeichnet hatte. Pro Aktie entspricht dies einem Verlust von 1,25 Dollar nach einem Gewinn von 0,77 Dollar pro Aktie. Im jüngsten Quartal musste LDK Solar allerdings Abschreibungen auf Lagerbestände in Höhe von 216,7 Mio. Dollar hinnehmen.

Meldung gespeichert unter: LDK Solar Co., Hintergrundberichte, Solartechnik

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