IDS Scheer will sich durch Zukäufe ergänzen

Mittwoch, 17. Juni 2009 um 13:12
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(IT-Times) - Nach einem positiven Geschäftsverlauf im ersten Quartal sieht Deutschlands drittgrößter Softwareanbieter, die IDS Scheer AG (WKN: 625700), erste Anzeichen einer Erholung. Die aktuelle Weltwirtschaftskrise hat IDS Scheer offenbar gut überstanden, nachdem sich das Softwarehaus im Vorjahr selbst eine Schlankheitskur verordnet hat, deren Umsetzung rund 250 Stellen zum Opfer fielen.

Insgesamt will das Unternehmen durch die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen seine Kosten um 12 Mio. Euro jährlich drücken, wovon bereits jetzt Kosteneinsparungen von 3,8 Mio. Euro realisiert wurden, so der neue IDS Scheer Vorstand Peter Gérard, der auch klare Vorstellungen hat, wie es nunmehr weiter gehen soll. Zum einen will IDS Scheer mit einem Produktfeuerwerk neue Märkte erschließen, zum anderen sollen mit einer Vertriebsoffensive neue Kunden gewonnen werden.

IDS Scheer will zukaufen


Daneben schließt Gérard auch Übernahmen nicht aus. Im Rahmen der „ProcessWorld on Tour“ in München äußerte sich der Manager dahingehend, dass man sich zwar verstärken, jedoch keinen direkten Wettbewerber kaufen wolle. Auch Akquisitionen im Bereich Enterprise Resource Planning (ERP) und Content-Management schließt der Manager aus. Vielmehr wolle man eine überlegene Technologie einkaufen, die das bisherige Produktportfolio rund um die ARIS-Plattform ergänze, stellt der Manager klar. Namen bezüglich möglicher Übernahmeziele wollte Gérard naturgemäß nicht nennen. Jedoch stehen für die Einkaufstour rund 120 Mio. Euro zur Verfügung.

Fest steht, dass IDS Scheer zum Weltmarktführer im Bereich Business Process Management (BPM) werden soll, wobei der neue Firmenchef hofft, dass ARIS irgendwann einmal auf jedem Firmen-Desktop-PC zu finden ist. Doch ob Desktop-Software überhaupt noch Zukunft hat, wird im Zuge neuer innovativer Ansätze wie Cloud Computing immer fraglicher.

Wettbewerber kaufen bereits kräftig ein


Andere Wettbewerber, wie der kalifornische Herausforderer Italio haben bereits reagiert und eine Web-basierte BPM-Lösung auf den Markt gebracht. Das Unternehmen, dass bereits Kunden wie ABB, Allianz und Henkel betreut, ist auch in Sachen Zukäufen bereits einen Schritt weiter. Mitte Mai gab Intalio zwei Übernahmen bekannt. Zum einen wurde der Münchner Softwarespezialist ProcessSquare und zum anderen die argentinische CodeGlide übernommen. Ziel ist es integrierte BPM- und CRM-Lösungen als Cloud Computing Angebot aus einer Hand anzubieten.

Auch andere kleine Spezialisten wie Appian machen weiter Druck und versuchen sich mit Web-basierten Plattformen mehr Marktanteile im BPM-Markt zu sichern. Nach der Übernahme von Graham Technology durch die Sword Gruppe, tummeln sich nur noch wenige selbständige BPM-Anbieter im Markt, die in der Spitzengruppe mithalten können. Damit drängt die Zeit für IDS Scheer, sich möglichst schnell durch einen Zukauf zu verstärken, um sich neben den großen Playern wie IBM und der Software AG in der Spitzengruppe zu positionieren…

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 von August-Wilhelm Scheer gegründete und in Saarbrücken ansässige IDS Scheer AG sieht sich als weltweiter Marktführer im Bereich Business Process Management (BPM). Das Unternehmen hat sich dabei auf die Optimierung von Geschäftsprozessen in Firmen und Behörden konzentriert.

Flagschiffprodukt des Unternehmens ist die ARIS Plattform. Über dieses Produkt bietet IDS Scheer ein integriertes Lösungspaket bestehend aus Strategie, Design, Implementierung und Controlling der einzelnen Geschäftsprozesse an. Basis für die ARIS Plattform bildete das sogenannte Y-Modell, welches auch heute noch im Firmenlogo des Unternehmens enthalten ist. Das Y-Modell ist ein Referenzmodell, mit dessen Hilfe Geschäftsabläufe identifiziert und klassifiziert werden.

Neben Softwareprodukten bietet IDS Scheer auch Beratung über seine Consulting-Einheit an. Die Mehrheit seines Umsatzes erzielt IDS Scheer in den drei Ländern Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Um seine Produkte optimal für seine Kunden abzustimmen, arbeitet IDS Scheer mit zahlreichen Technologiepartnern zusammen. Zu den namhaften Partnern zählen unter anderem die SAP AG, Oracle, Microsoft, Tibco, sowie Fujitsu, BMC Software und Hewlett-Packard.

Insgesamt betreut die IDS Scheer heute mit rund 2.800 Mitarbeitern rund 6.000 Kunden in über 70 Ländern weltweit. Zu den namhaften Kunden der Gesellschaft zählen unter anderem Audi, die Deutsche Post, Villeroy & Boch, Henkel und Infineon. IDS Scheer ist nach der SAP AG und der Software AG Deutschlands drittgrößter Softwarehersteller.

Zahlen

IDS Scheer hat in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz von 90,2 Mio. Euro. Verglichen mit dem Umsatz des Vorjahresquartals in Höhe von 94,3 Mio. Euro entspricht dies einem Rückgang um vier Prozent. Größter Umsatzträger war dabei der Geschäftsbereich Consulting/Services, der mit einem Umsatz von 67,2 Mio. Euro ebenfalls vier Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres abschnitt. Der Umsatz aus dem Geschäft mit Lizenzen ging im ersten Quartal 2009 um elf Prozent zurück, während IDS Scheer den Umsatz aus dem Bereich Wartung um 16 Prozent ausbauen konnte.

Insgesamt erzielte IDS Scheer im ersten Quartal 2009 ein EBITA von 8,2 Mio. Euro. Verglichen mit dem Vorjahreswert von 4,1 Mio. Euro konnte das Softwareunternehmen das EBITA somit verdoppeln. Um 111 Prozent stieg im gleichen Zeitraum das operative Ergebnis (EBIT) auf 7,7 Mio. Euro. Ebenfalls deutlich verbessert wurde das Vorsteuerergebnis (EBT), das mit ebenfalls 7,7 Mio. Euro 92 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals lag. Unterm Strich blieb IDS Scheer aus den ersten drei Monaten ein Überschuss von 4,8 Mio. Euro (2008: 2,4 Mio. Euro). Je Aktie gerechnet erwirtschaftete IDS Scheer einen Quartalsgewinn von 0,14 Euro (Vorjahr: 0,07 Euro).

Meldung gespeichert unter: Software AG, Hintergrundberichte, Software

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