Groupon ohne Mitgründer - sind die Tage des Schnäppchenportals gezählt?

Daily Deals Geschäftsmodell in der Kritik

Montag, 4. März 2013 um 12:58
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(IT-Times) - Seit dem Börsengang im Jahr 2011 wurde das Geschäftsmodell des Schnäppchenportals Groupon kontrovers diskutiert. Zwar konnte das Unternehmen im vierten Quartal 2012 seinen Umsatz nochmals deutlich steigern, unter dem Strich blieb allerdings ein Verlust von 81 Mio. US-Dollar. Groupon-Aktien verloren daraufhin ein Viertel ihres Wertes.

Daily Deals: Steigende Umsätze, aber kein Profit
Nunmehr steht das Geschäftsmodell erneut zur Disposition. Bislang konnte Groupon (Nasdaq: GRPN, WKN: A1JMC2) lediglich im zweiten Quartal 2012 einen Gewinn ausweisen, seither kämpft das Unternehmen mit roten Zahlen. Der vorläufige Höhepunkt gipfelt in der Entlassung des Mitgründers und bisherigen CEOs Andrew Mason.

Im Groupon-Verwaltungsrat sucht nunmehr nach einem erfahrenen E-Commerce Manager mit internationaler Erfahrung, der Groupon wieder auf die Gewinnerstraße zurückführen kann. Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich Groupon noch stärker auf sein wachsendes Groupon Goods Geschäft konzentrieren wird. Damit würde sich Groupon stärker traditionellen E-Commerce Spezialisten wie Amazon.com annähern.

Für IDC-Analyst Karsten Weide ist die Schonzeit für den Daily Deals Sektor ohnehin vorbei. Der Analyst geht davon aus, dass viele Unternehmen in diesem Bereich aufgeben werden. Dazu könnte auch die Nummer zwei der Branche LivingSocial gehören - der Daily Deals Spezialist hat allein in 2012 einen Nettoverlust von 650 Mio. US-Dollar eingefahren.

Schnelle Deals, wenige loyale Kunden
Zwar zählte Groupon Ende 2012 rund 41 Millionen aktive Kunden, doch scheint für Unternehmen die Partnerschaft mit Groupon immer weniger attraktiv. Händler sind nicht mehr ohne weiteres gewillt, 40 Prozent ihres Umsatzvolumens an Groupon abzutreten, nachdem Wettbewerber wie LivingSocial und Google Offers teilweise bessere Konditionen bieten.

Für viele kleinere Händler haben sich die Erwartungen an Groupon-Deals ohnehin nicht erfüllt, aus Schnäppchenjägern loyale Kunden zu machen, die wiederkehrende Einkäufe bei den Unternehmen erledigen.

Der neue Groupon-CEO muss beweisen, dass Groupon in der Lage ist, für seine Kunden aber auch für die teilnehmenden Unternehmen einen langfristigen Mehrwert zu schaffen. Die Chancen sind auf jeden Fall vorhanden, wird der lokale E-Commerce-Markt auf rund 3,0 Billionen US-Dollar geschätzt. Dieses Potential gilt es für Groupon zu heben.

Kurzportrait
Die in Chicago ansässige und von CEO Andrew Mason im Jahre 2008 gegründete Groupon bietet täglich Gutschein- und Discount-Angebote (Daily Deals) auf seinen Webseiten und per Email an. Zuletzt verzeichnete das Unternehmen rund 41 Millionen aktive Kunden weltweit.

Groupon operiert dabei ist zwei Geschäftssegmenten heraus: Nordamerika und International. Insgesamt ist Groupon heute in 45 Ländern in mehr als 500 Märkten weltweit aktiv. Dabei arbeitet das Unternehmen mit mehr als 190.000 Geschäften (Bath & Body Works, The Body Shop, Hyatt Regency, InterContinental Hotels, Lions Gate, Redbox, Shutterfly und Zipcar usw.) weltweit zusammen, um tägliche Sonderangebote anbieten zu können. Typischerweise erhalten Interessenten 50 bis 70 Prozent auf den gewöhnlichen Preis. Ein Deal kommt dann zu Stande, wenn sich genügend Interessenten für den Deal interessieren und einen Kauf abschließen.

Groupon Now ist ein spezielles Feature für Händler, die auf Nachfrage bestimmte Deals anbieten können. Groupon Now ist über Mobiltelefone und über die Groupon-Webseite verfügbar. Über Groupon Goods können Konsumenten direkt Gutscheine von der Groupon-Webseite kaufen. Durch Groupon Rewards können Konsumenten verschiedene Groupon-Deals (Boni) bei lokalen Geschäften durch häufige Besuche aktivieren.

Über Self-Service-Deals können Kooperationspartner und Händler eigene Deals auf ihrer eigenen Webseite starten. Groupon erhält dabei eine Provision vom Verkaufspreis, wenn ein Deal zu Stande kommt. Im Februar 2012 schluckte Groupon die Reiseseite Uptake.

Im Mai 2010 verstärkte sich Groupon durch eine Übernahme und kaufte den deutschen Marktführer CityDeal Europe GmbH. Zudem wurde der Spezialist Qpod übernommen. Ebenfalls in 2010 folgte die Übernahme von Ludic Labs. Ferner wurden die Unternehmen Mobly, Campfire Labs, die Shopping-Plattform Mertado und Adku aufgekauft. Seit 2011 ist Groupon gemeinsam mit Tencent mit dem Joint Venture GaoPeng.com auch in China am Start. Im Februar 2012 ging das Unternehmen in Thailand an den Start (Groupon Thailand). Im September 2012 schluckte Groupon den Spezialisten Savored.

Meldung gespeichert unter: Groupon, Hintergrundberichte, Internet

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