Groupon kann (noch) nicht überzeugen - hohe Verluste schrecken Investoren

Freitag, 10. Februar 2012 um 13:46
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(IT-Times) - Die Aktien des Daily Deals Spezialisten Groupon gehörten am Vortag mit einem Kursverlust von knapp 14 Prozent zu den Hauptverlierern an der New Yorker Nasdaq. Das Unternehmen hatte für das jüngste Quartal überraschend einen Verlust ausweisen müssen. Anleger reagierten verschnupft auf die Zahlen und gaben Groupon-Aktien im großen Stil ab.

Schon zum Börsengang im Vorjahr wurde Groupon kontrovers diskutiert, inwieweit das Geschäftsmodell des Unternehmens überhaupt nachhaltig tragfähig ist. Bislang hatte das Unternehmen stets rote Zahlen ausweisen müssen. Hohe Marketingkosten, Ausgaben für Firmenzukäufe und nicht zuletzt hohe Steuerzahlungen (35 Mio. Dollar) hatten das Ergebnis im vierten Quartal ins Minus gedrückt.

Marketingkosten sollen sinken - Konkurrenz nimmt zu


Nachdem sich die Marketingkosten im jüngsten Quartal auf 156,5 Mio. US-Dollar summierten, will Groupon die Notbremse ziehen und hier den Rotstift ansetzen. Die Marketingausgaben sollen in den nächsten Quartalen weiter sinken, verspricht Groupon-Finanzchef Jason Child. Investieren will Groupon dagegen weiter in Technologie und Infrastruktur sowie in die Entwicklung neuer Produkte, kündigte Groupon-Gründer und CEO Andrew Mason an.

Dies scheint auch notwendig, denn die Konkurrenz schläft nicht. Nicht nur die Nummer zwei im Markt, LivingSocial hofft auf weitere Marktanteilsgewinne, auch Google wagt sich mit Google Offers immer stärker im Daily Deals Markt hervor. Ende Januar wurde bekannt, dass Google mit Google Offers in weitere fünf Städte (Kansas City, Charlotte, Milwaukee, San Antonio und Tampa) expandiert.

Umso wichtiger scheint es für Groupon (Nasdaq: GRPN, WKN: A1JMC2) seinen First Mover Vorteil zu nutzen und weiter schnell zu expandieren. Das internationale Geschäft verdreifachte sich im jüngsten Quartal bereits auf 318 Mio. Dollar und dürfte auch künftig stärker wachsen als das Nordamerika-Geschäft.

Groupon scheitert in China


Allerdings tat sich Groupon mit seinen Expansionsbemühungen insbesondere in Asien schwer. Im Vorjahr rief das Unternehmen gemeinsam mit Tencent das Venture GaoPeng.com ins Leben. Doch das Geschäft kam nicht ins Rollen, das Wall Street Journal berichtete im Herbst 2011, dass Groupon China mehr als zehn Büros schließen und mehrere hundert Mitarbeiter entlassen musste. Bei Groupon erklärt man den Rückschlag mit einem Strategiewechsel. Man wolle sich künftig vermehrt auf kleine und mittelgroße Städte konzentrieren, heißt es auf offizieller Seite.

Tatsächlich wollte sich Groupon durch die Übernahme der führenden chinesischen Seite Lashou an die Spitze des Marktes katapultieren, allerdings lehnte Lashou zum Entsetzen der Groupon-Manager die hohe Summe ab. Auch die Abwerbung von strategisch wichtigen Managern der Konkurrenz (Meituan, Wuwutuan) funktionierte nicht so, wie gedacht. Die chinesische Daily Deals Branche fasste einen Entschluss, keine Mitarbeiter mehr einzustellen, die zu Groupon abgewandert sind. Das Risiko, dass Groupon mit seinem Venture in China ebenso wie andere westliche Konzerne (eBay) scheitern wird, scheint groß, zumal mit NetEase.com zuletzt ein weiteres Schwergewicht in den chinesischen Daily Deals Markt eingestiegen ist.

Kurzportrait


Die in Chicago ansässige und von CEO Andrew Mason im Jahre 2008 gegründet Groupon bietet täglich Gutschein- und Discount-Angebote (Daily Deals) auf seinen Webseiten und per Email an. Zuletzt verzeichnete das Unternehmen mehr als 140 Millionen registrierte Email-Nutzer.

Groupon operiert dabei ist zwei Geschäftssegmenten heraus: Nordamerika und International. Insgesamt ist Groupon heute in 45 Ländern weltweit aktiv. Dabei arbeitet das Unternehmen mit mehr als 190.000 Geschäften (Bath & Body Works, The Body Shop, Hyatt Regency, InterContinental Hotels, Lions Gate, Redbox, Shutterfly und Zipcar usw.) weltweit zusammen, um tägliche Sonderangebote anbieten zu können. Typischerweise erhalten Interessenten 50 bis 70 Prozent auf den gewöhnlichen Preis. Ein Deal kommt dann zu Stande, wenn sich genügend Interessenten für den Deal interessieren und einen Kauf abschließen.

Groupon Now ist ein spezielles Feature für Händler, die auf Nachfrage bestimmte Deals anbieten können. Groupon Now ist über Mobiltelefone und über die Groupon-Webseite verfügbar. Über Groupon Goods können Konsumenten direkt Gutscheine von der Groupon-Webseite kaufen. Durch Groupon Rewards können Konsumenten verschiedene Groupon-Deals (Boni) bei lokalen Geschäften durch häufige Besuche aktivieren.

Über Self-Service-Deals können Kooperationspartner und Händler eigene Deals auf ihrer eigenen Webseite starten. Groupon erhält dabei eine Provision vom Verkaufspreis, wenn ein Deal zu Stande kommt.

Meldung gespeichert unter: Groupon, Hintergrundberichte, Internet

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