Groupon kann (noch) nicht überzeugen - hohe Verluste schrecken Investoren

Freitag, 10. Februar 2012 um 13:46

Im Mai 2010 verstärkte sich Groupon durch eine Übernahme und kaufte den deutschen Marktführer CityDeal Europe GmbH. Zudem wurde der Spezialist Qpod übernommen. Ebenfalls in 2010 folgte die Übernahme von Ludic Labs. Ferner wurden die Unternehmen Mobly, Campfire Labs, die Shopping-Plattform Mertado und Adku aufgekauft. Seit 2011 ist Groupon gemeinsam mit Tencent mit dem Joint Venture GaoPeng.com auch in China am Start.

Zahlen


Der Umsatz kletterte im vergangenen vierten Quartal 2011 um 194 Prozent auf 506,5 Mio. US-Dollar. Dabei entstand noch ein Nettoverlust von 42,7 Mio. Dollar oder acht US-Cent je Aktie, nachdem Groupon im Jahr vorher bereits ein Minus von 378,6 Mio. Dollar oder 1,08 Dollar je Aktie anfiel. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen entstand ein Nettoverlust von zwei US-Cent je Aktie, womit Groupon die Markterwartungen der Analysten verfehlte - diese hatten im Vorfeld mit einem Nettogewinn von drei US-Cent je Aktie und mit Einnahmen von 475 Mio. Dollar gerechnet.

Das Unternehmen verzeichnete zuletzt 33 Millionen aktive Nutzer weltweit, die mindestens einen Deal bzw. Gutschein erworben haben, eine Zuwachs von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt gaben Kunden 1,25 Mrd. Dollar im jüngsten Quartal für den Erwerb von Groupon-Gutscheinen aus. Groupon-Gründer und CEO Andrew Mason bezeichnete das Jahr 2011 ein phänomenales Wachstumsjahr für Groupon. Jedoch stellte der Manager auch klar, dass Groupon weiter expandieren wolle, hierfür seien weitere Investitionen in Technologie erforderlich, so der Manager.

Auf Jahressicht meldete Groupon einen Umsatzanstieg um 419 Prozent auf 1,6 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 312,9 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Der Verlust (pro forma) summierte sich auf Jahressicht auf 261,8 Mio. Dollar oder 0,72 Dollar je Aktie.

Markt und Wettbewerb


Die Marktforscher aus dem Hause BIA/Kelsey taxieren den Daily Deals Markt auf 4,17 Mrd. US-Dollar im Jahr 2015. Groupon ist der Marktführer unter den so genannten Daily Deal Seiten, wobei Marktforscher Groupon hier einen Marktanteil von etwas über 50 Prozent zuschreiben. Mit seinem Daily Deal Format steht das Unternehmen in direkter Konkurrenz zu Anbietern wie LivingSocial, der Nummer zwei im Markt.

Zudem konkurriert Groupon auch mit kleineren Spezialisten wie Eversave, BuyWithMe sowie zunehmend auch mit eBay und Google. eBay bietet inzwischen zahlreiche Discount-Angebote auf seiner Webseite an, während Google mit Google Offers einen konkurrierenden Service gestartet hat. Zudem hat Google den deutschen Groupon-Konkurrenten DailyDeal.de übernommen.

Global sind inzwischen mehr als 3.000 Daily Deal Unternehmen aktiv, darunter mehr als 1.000 in China, wo auch Groupon mit seinem Joint Venture GaoPeng.com am Start ist. In Europa gibt es mehr als 900 Daily Deal Firmen, in Südamerika mehr als 600.

Ausblick


Für das laufende erste Quartal 2012 stellt Groupon einen Umsatz von 510 bis 550 Mio. Dollar in Aussicht. Analysten rechnen diesbezüglich mit Einnahmen von 513,5 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 0,04 Dollar je Aktie.

Für das laufende Gesamtjahr 2012 stellt Groupon einen Jahresumsatz von 2,34 Mrd. Dollar sowie einen Nettogewinn von 0,30 Dollar je Aktie in Aussicht. Im nachfolgenden Jahr 2013 sollen die Erlöse dann auf 2,98 Mrd. Dollar und der Nettogewinn auf 0,79 Dollar je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Bewertung


Nach den jüngsten Zahlen präsentierten sich Groupon-Aktien zuletzt deutlich schwächer bei 21,17 US-Dollar, womit sich damit ein Börsenwert von rund 13,5 Mrd. US-Dollar für den Daily Deals Spezialisten ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2012 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 70.

Die Analysten der Deutschen Bank heben trotz der überraschenden Verluste ihr Kursziel leicht von 21 auf 22 Dollar an. Gleichzeitig bleiben die Deutsch Banker bei ihrer Empfehlung "halten". Das Bruttohandelsvolumen war mit 1,25 Mrd. Dollar vier Prozent höher, als ursprünglich erwartet. Allerdings fiel der Bruttoumsatz pro Kunde von 29 auf 15 US-Dollar im jüngsten Quartal zurück. Die Deutsch Banker gehen allerdings davon aus, dass Bruttoumsatz pro Kunden im zweiten Quartal 2012 wieder bessern wird. Für 2012 erwarten die Deutsche Bank Analysten einen Umsatz von 2,27 Mrd. Dollar sowie einen Nettogewinn von 0,36 Dollar je Anteil. In 2013 wird mit einem Jahresumsatz von 3,07 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 0,75 Dollar je Anteil kalkuliert.

Auch bei Goldman Sachs hebt man die Gewinnschätzungen für Groupon an. Gleichzeitig bleiben die Analysten bei ihrer Kaufempfehlung und sehen ein Kursziel von 29 Dollar für den Wert. Für 2012 erwarten die Goldman-Banker einen Jahresumsatz von 2,5 Mrd. Dollar sowie einen Nettogewinn von 0,40 Dollar je Aktie. In 2013 sollen die Erlöse dann auf 3,0 Mrd. Dollar und der Nettogewinn auf 0,85 Dollar je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

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