Groupon am Boden - Geschäftsmodell gescheitert?

Donnerstag, 16. August 2012 um 13:21
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(IT-Times) - Nach schwachen Zahlen stürzten Groupon-Aktien um 27 Prozent ab. Das Wachstum im Daily Deals Markt verlangsamte sich zuletzt spürbar, während der Wettbewerb intensiver wird. Der Druck auf Groupon CEO Andrew Mason steigt.

An der Wall Street fragt man sich inzwischen, ob der Daily Deals Markt nicht längst seinen Höhenpunkt überschritten hat und ob Mason noch der richtige Mann an der Spitze des Unternehmens ist. Der Groupon-Aktienkurs (Nasdaq: GRPN, WKN: A1JMC2) fiel seit dem Börsengang im November 2011, in dessen Rahmen Groupon-Aktien bei 20 US-Dollar bei Anlegern platziert wurden, um mehr als 75 Prozent.

Groupon verliert Marktanteile


Groupon-Chef Andrew Mason macht für die Schwäche insbesondere das schwächere Geschäft in Europa verantwortlich. Groupon erwirtschaftet mehr als die Hälfte seiner Erlöse außerhalb Nordamerikas, der Großteil kommt dabei aus Europa.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Im Normalfall treibt eine schwache Konjunktur Schnäppchenjäger in die Arme von Groupon. Doch dies war zuletzt nicht mehr der Fall. Die Bruttoabrechnungen, also das Geld, dass Groupon von Kunden einsammelt, schrumpfte in Q2 2012 auf 1,29 Mrd. Dollar, nach 1,35 Mrd. Dollar in Q1 2012. Damit war dieser Abrechnungsposten erstmals überhaupt gegenüber dem Vorquartal rückläufig.

Zudem scheint Groupon im Heimatmarkt USA Marktanteile zu verlieren. Nach einer Markterhebung von Yipit, kam Groupon im zweiten Quartal 2012 in Nordamerika nur noch auf einen Marktanteil von 53 Prozent, nach 56 Prozent im Vorquartal.

Der große Konkurrent LivingSocial konnte aufholen und seinen Marktanteil von 20 auf 22 Prozent steigern, so Yipit. Zudem ist Amazon.com inzwischen durch eine Partnerschaft mit LivingSocial mit einem eigenen Angebot (AmazonLocal) im Markt aktiv - AmazonLocal kam im jüngsten Quartal bereits auf einen Marktanteil von zwei Prozent.

Groupon vs Amazon und eBay


Daneben steht Groupon im direkten Wettbewerb mit vielen kleinen Wettbewerbern wie mit SocialBuy, Travelzoo oder DealOn, die dem Platzhirschen das Leben schwer machen. Groupon tritt nunmehr die Flucht nach vorn an und versucht durch neue Angebote wie Groupon Goods stärker im traditionellen E-Commerce Geschäft Fuß zu fassen. Allerdings stößt das Unternehmen hier auf eBay und Amazon.com, die diesen Markt längst unter sich aufgeteilt haben.

Groupon müsse jedoch erst sein Kerngeschäft im Daily Deals Markt stabilisieren, bevor das Unternehmen in andere Märkte gehe, so Groupon-Kenner Frank Sennett gegenüber dem US-Sender CNBC. Viel Zeit bleibt Groupon allerdings nicht mehr. Benchmark-Analyst Clayton Moran glaubt, dass das Daily Deals Geschäft an seine Grenzen gestoßen ist. Der Analyst senkt daher das Groupon-Kursziel drastisch von 20 auf 7,0 US-Dollar.

Kurzportrait


Die in Chicago ansässige und von CEO Andrew Mason im Jahre 2008 gegründete Groupon bietet täglich Gutschein- und Discount-Angebote (Daily Deals) auf seinen Webseiten und per Email an. Zuletzt verzeichnete das Unternehmen mehr als 140 Millionen registrierte Email-Nutzer.

Groupon operiert dabei ist zwei Geschäftssegmenten heraus: Nordamerika und International. Insgesamt ist Groupon heute in 45 Ländern weltweit aktiv. Dabei arbeitet das Unternehmen mit mehr als 190.000 Geschäften (Bath & Body Works, The Body Shop, Hyatt Regency, InterContinental Hotels, Lions Gate, Redbox, Shutterfly und Zipcar usw.) weltweit zusammen, um tägliche Sonderangebote anbieten zu können. Typischerweise erhalten Interessenten 50 bis 70 Prozent auf den gewöhnlichen Preis. Ein Deal kommt dann zu Stande, wenn sich genügend Interessenten für den Deal interessieren und einen Kauf abschließen.

Groupon Now ist ein spezielles Feature für Händler, die auf Nachfrage bestimmte Deals anbieten können. Groupon Now ist über Mobiltelefone und über die Groupon-Webseite verfügbar. Über Groupon Goods können Konsumenten direkt Gutscheine von der Groupon-Webseite kaufen. Durch Groupon Rewards können Konsumenten verschiedene Groupon-Deals (Boni) bei lokalen Geschäften durch häufige Besuche aktivieren.

Über Self-Service-Deals können Kooperationspartner und Händler eigene Deals auf ihrer eigenen Webseite starten. Groupon erhält dabei eine Provision vom Verkaufspreis, wenn ein Deal zu Stande kommt. Im Februar 2012 schluckte Groupon die Reiseseite Uptake.

Meldung gespeichert unter: Groupon, Hintergrundberichte, Internet

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