eBooks: Auf dem Weg zum Massenmarkt!?

Freitag, 20. März 2009 um 15:11

Und auch der japanische Elektronikriese Sony mischt mit an der eBook-Front. Sony bietet seine beiden Reader-Modelle für 300 bzw. 350 US-Dollar an. Im Gegensatz zum Kindle von Amazon besitzt der Sony Reader keine direkte Verbindung via Funk zum virtuellen Buch-Shop. Sony Reader-Nutzer müssen digitale Bücher zunächst auf den PC herunterladen und erst anschließend auf de Reader übertragen.

Sony und Google: Kooperation zur Massentauglichkeit

Aber Sony hat neuerdings ein anderes Eisen im Feuer: Google stellt Sony eine halbe Million eBooks, die nicht dem Copyright-Schutz unterliegen, kostenfrei für den Sony Reader zur Verfügung. Mit diesem Schritt macht Google die zuvor eingescannten Bücher erstmals für ein digitales Lesegerät verfügbar. Durch die Kooperation mit Google stehen nunmehr in Sonys eBook Store mehr als 600.000 digitale Bücher zum Download bereit. Damit zieht Sony an Amazons Kindle vorbei, über den derzeit mehr als 245.000 eBooks zum Download zu haben sind. Bei Sony zeigte man sich hocherfreut über die Partnerschaft, hatte sich das Unternehmen doch auf eine offene Plattform konzentriert, um so Lesern so viel Inhalte wie möglich anbieten zu können. Die von Google eingescannten Bücher lagen bislang in digitaler Form im Portable Document Format (PDF) vor und waren dadurch auch auf dem PC einsehbar, nicht aber auf digitalen Lesergeräten. Google wird die Bücher daher in dem für den Sony Reader lesbaren EPUB (Electronic Publication) Format liefern. Ziel sei es, die Bücher einem so breiten Publikum wie möglich zugänglich zu machen.

Damit dieses Publikum auch interessiert ist, änderten Sony und Amazon die Marketingstrategie. Bislang mögen eBooks zum Teil auch daran gescheitert sein, dass sie als Technikspielzeug galten. Spätestens seit der Leipziger Buchmesse positionieren die Anbieter – allen voran Amazon und Sony – ihre Produkte jedoch anders: Es handelt sich hierbei um Bücher. Nur das Format ist ein anderes. Befürworter argumentieren, dass eBooks einerseits dazu beitragen können, langfristig die Umwelt zu schonen. Andererseits können so auch Gruppen von Lesern angesprochen werden, die bislang mit gedruckten Büchern nur unzureichend bedient wurden. Dazu zählen etwa stark sehbehinderte Menschen, die normalerweise auf Leselupen angewiesen sind. Bei eBooks kann hingegen Textgröße und Darstellungsart bei den meisten Lesegeräten den individuellen Vorlieben des Nutzers angepasst werden.

Die Studie „eBooks und eReader: Marktpotenziale in Deutschland“ der Management-Berater Kirchner + Robrecht sieht für Deutschland ein gesamtes Marktpotenzial von 18,8 Mio. potenziellen eReadern – das sind die Nutzer von eBooks und der dazugehörigen Hardware. Hierbei wird allein der Privatkonsumentenmarkt betrachtet. Zur Marktdurchdringung sei allerdings noch mit rund sechs Jahren zu rechnen. Hier werden die Zyklen von Mobiltelefonen und MP3-Playern als Referenz herangezogen. Im besten Fall sei damit zu rechnen, dass schon in vier Jahren flächendeckend eBooks genutzt werden. Insgesamt wird aber davon ausgegangen, dass der Markt stetig wachsen wird – allerdings auch verhalten. Fach- und Buchverlage sowie Zeitschriften- und Zeitungsverlage sollten sicher aber durchaus schon diesem noch recht neuen Medium widmen. Auch der Buchhandel sollte sich hierauf vorbereiten.

Von einem „iPod-Effekt“ für eBooks kann damit zumindest momentan noch nicht die Rede sein. Penguin Books, ein großer englischsprachiger Verlag, spricht zwar von einer Umsatzsteigerung bei digitalen Inhalten von rund 300 Prozent. Der noch recht hohe Preis der Geräte dürfte einer raschen Verbreitung auf dem Massenmarkt im Weg stehen. Meldungen, dass auch elektronische Bücher zumindest in Deutschland unter das reguläre Buchpreisbindungsgesetzt fallen könnten, machen den Ausblick ebenfalls nicht besser. Preisvorteile, die Nutzer von iTunes etwa dadurch haben, dass sie gezielt ein Song herunterladen anstatt ein komplettes Album kaufen zu müssen, würden dann wegfallen. Darüber hinaus gelten Bücher bei vielen Lesern immer noch als Prestige-, teilweise auch als Sammlerobjekte, die nicht allein um des Lesens Willen gekauft werden. Und ob man sein digitales Buch einfach mal mit zum Strand nimmt, dürfte auch fraglich sein. Dennoch ist spätestens durch den Einstieg von Google in diesen Markt damit zu rechnen, dass der erste Schritt auf dem Weg zum Massenmarkt gemacht wurde.

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