Deutsche Wikipedia feiert 1 Millionen Einträge - Relevanz-Streit hält an

Dienstag, 29. Dezember 2009 um 12:42

Nun könnte Wikipedia aber an der eigenen Philosophie scheitern. Autoren debattieren bereits seit Monaten über die Frage, wann ein Artikel „relevant“ ist. Oder, überspitzt ausgedrückt, reicht es, wenn sich zwei Nutzer für ein Thema interessieren, wenn es 100 weitere für unwichtig erachten? An diese Frage ist bei Wikipedia auch ein grundsätzliches Qualitätsproblem geknüpft: Administratoren des Nachschlagewerkes müssen Artikel überprüfen, Beschwerden nachgehen und strafbare Inhalte löschen bzw. abändern. Steigt jedoch die Artikelzahl exponentiell an, wächst auch der damit verbundene Arbeitsaufwand. Da sich Wikipedia über Spenden und eine Stiftung finanziert, besteht nicht die Möglichkeit, entsprechende Mehraufwendungen durch kostenpflichtige Inhalte oder Werbung abzudecken.

Beispielhaft für diese Debatte ist auch der Streit um den Ein-Millionsten Artikel in Wikipedia. Dieser behandelt den Botaniker Ernie G. Wasson, welcher zwar an Enzyklopädien mitgearbeitet hat und als Salbei-Experte gilt, dennoch kann man auch hier die Frage stellen: Wen interessiert das? Oder: Interessiert das auch genug Personen? Trotzdem ist eine Frage um die Relevanz von Themen, welche bei Wikipedia aufgenommen werden sollen, durchaus sinnvoll. Nicht nur aus dem zuvor geschilderten ureigenen Interesse des Nachschlagewerkes heraus, sondern auch, um die Objektivität des Angebotes zu wahren. Ohne verbindliche Richtlinien bestünde etwa die Gefahr, dass Unternehmen Wikipedia zur Schleichwerbung nutzen könnten, etwa bei einem Eintrag über ein neues Produkt oder über dessen Hersteller. Dennoch dürften sich auch in Zukunft erneut Debatten an der Frage der Relevanz von Einträgen entzünden. Ein weiteres Problem hat Wikipedia indessen auch noch nicht gelöst: Das Nachschlagewerk gilt trotz des hohen eigenen Anspruchs in zahlreichen akademischen Kreisen noch nicht als anerkannte Quelle zur Recherche. (kat/rem)

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