Cisco Systems kauft sich in den Mobile-Markt ein

Markt für mobile Infrastrukturen im Visier

Freitag, 5. April 2013 um 12:48
Cisco Unternehmenslogo

(IT-Times) - Der weltgrößte Netzwerkausrüster Cisco Systems sucht im Zuge einer Umstrukturierung und dem nur noch langsam wachsenden Router-Markt nach neuen Wachstumsmöglichkeiten. Diese Möglichkeiten scheint der Router-Hersteller im Markt für mobile Infrastrukturen gefunden zu haben.

Cisco setzt auf den Markt für mobile Infrastrukturen
Stolze 310 Mio. US-Dollar lässt sich Cisco Systems (Nasdaq: CSCO, WKN: 878841) die Übernahme des britischen Spezialisten Ubiquisys kosten. Ubiquisys gilt als Pionier im Bereich der sogenannten Femtocell-Techniken. Dabei werden Mini-Basisstationen verstanden, welche unter anderem die Verbindungsqualität innerhalb von Gebäuden verbessern helfen.

Femtocell-Technik soll in den nächsten Jahren vor allem in vielbesuchten Orten wie in Flughäfen, Konferenzräumen, Hotels und Stadien Einzug halten, um die Sprach- und Datenübertragungsqualität von traditionellen Mobilfunknetzen verbessern helfen. Der Grund: Befindet man sich heute tief innerhalb eines Gebäudes, sinkt oft die Signalqualität bzw. ist der Empfang über mobile Endgeräte sehr schwach. Dieses Problem will die Industrie mit Mini-Basisstationen lösen.

Cisco sichert sich Technik-Know-how in einem Milliardenmarkt
Cisco sieht in dem Markt für mobile Infrastrukturlösungen hohes Potential. Für Anbieter dürfte der Markt bis 2017 einen Umsatz von 2,7 Mrd. US-Dollar generieren, schätzen die Marktforscher aus dem Hause Infonetics.

Durch die Übernahme von Ubiquisys gelangt Cisco nicht nur in den Besitz des technischen Know-hows im Bereich Mini-Basisstationen, sondern kann auch mit einer ganzen Reihe von Mobilfunk-Providern zusammenarbeiten, um neue Lösungen zu entwickeln. Zudem erhält Cisco durch den Zukauf einen größeren Einfluss auf die Produktentwicklungszyklen bei Ubiquisys, die Abhängigkeit von Drittanbieterpartnern sinkt.

Intucell-Übernahme sorgt für Software-Know-how
Ergänzend hierzu hatte sich Cisco zu Jahresbeginn bereits mit der Übernahme von Intucell verstärkt. Intucell-Software funktioniert mit Netzausrüstung verschiedener Hersteller und kann dadurch frühzeitig Netzabdeckungslücken, Netzüberlastungen und andere Probleme in Echtzeit aufdecken und Gegenmaßnahmen einleiten.

Allerdings ist Cisco im Markt für mobile Infrastrukturlösungen nicht allein. Auch andere Wettbewerber wie Alcatel-Lucent, Ericsson und Nokia Siemens Networks haben das Potential erkannt und wollen ein großes Stück vom Kuchen ab haben. Es wird sich daher erst n den nächsten Jahren zeigen, ob Cisco in diesen neuen Markt erfolgreich Fuß fassen kann.

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1984 und in der kalifornischen Hightech-Schmiede San Jose ansässig, schaffte das Unternehmen vor allem in den 90er Jahren den Aufstieg zum Weltkonzern. Bedingt durch eine aggressive Expansionspolitik - das Unternehmen kaufte allein von 1993 bis heute mehr als 100 Unternehmen - gelang es dem Hightech-Konzern auch in andere Geschäftsfelder zu expandieren. Heute operiert Cisco vor allem aus fünf Geschäftsbereichen heraus: USA und Kanada, Europäische Märkte, Emerging Markets, Asien Pazifik und Japan. Künftig will sich Cisco vor allem auf fünf Kernsegmente konzentrieren: Core-Routing, Switching und Services, Collaboration, Data Center Virtualization und Cloud Video, sowie Architekturen für Business-Transformation.

In den vergangenen Jahren war Cisco vor allem durch Übernahmen gewachsen. Nach der Übernahme von Andiamo Systems und Psionic Software in 2002, wurden in den vergangenen Jahren viele Software- und Netzwerkspezialisten aufgekauft.

Anfang 2007 schloss Cisco die Übernahme des Softwarespezialisten Tivella ab. Gleichzeitig kaufte Cisco den Sicherheitsspezialisten IronPort sowie den Anbieter von Web-Konferenzsysteme WebEx Communications und den Spezialisten BroadWare Technologies. Bis Mitte 2008 wurde der Home-Networking-Spezialist Pure Networks sowie die dänische DiviTech übernommen. Mit Jabber und PostPath folgten zwei weitere kleinere Zukäufe im Softwarebereich. Anfang 2009 wurde SaaS-Spezialist ScanSafe übernommen. Im Herbst 2009 gab Cisco die Übernahme des Videokonferenzspezialisten Tandberg bekannt, die in 2010 abgeschlossen wurde. Im Dezember 2009 schloss der Router-Hersteller die Übernahme von Starent Networks ab. In 2010 wurde der optische Netzwerkspezialist CoreOptics sowie MOTO Development übernommen, später Arch Rock Corporation hinzugekauft. Anfang 2011 kaufte Cisco den Spezialisten newScale. Mitte 2011 wurde der Spezialist BNI Video übernommen. Anfang 2012 schluckte Cisco den US-Netzwerkspezialisten Lightwire, Mitte 2012 wurde der Spezialist NDS Group Ltd übernommen. Ebenfalls in 2012 wurde Meraki aufgekauft. In 2013 kaufte Cisco weiter ein und übernahm mit Cariden Technologies BroadHop und Intucell sowie Ubiquisys weitere Firmen.

Zahlen

Für das vergangene Januarquartal meldet Cisco Systems einen Umsatzanstieg um fünf Prozent auf 12,1 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn kletterte im jüngsten Quartal auf 3,1 Mrd. US-Dollar oder 59 US-Cent je Aktie. Dabei konnte Cisco von steuerlichen Vorteilen und Gutschriften in Höhe von insgesamt 926 Mio. US-Dollar oder 17 US-Cent je Aktie profitieren.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen erwirtschaftete Cisco im jüngsten Quartal einen Nettogewinn von 2,7 Mrd. US-Dollar 51 US-Cent je Aktie. Damit konnte Cisco die Markterwartungen der Analysten übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 12,06 Mrd. US-Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 48 US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Cisco Systems, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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