Symantec kauft sich durch die Krise

Donnerstag, 9. Oktober 2008 um 13:03
Symantec

(IT-Times) Ungeachtet der Finanzkrise bleibt der amerikanische Anti-Virushersteller Symantec (Nasdaq: SYMC, WKN: 879358) weiter auf Einkaufstour. Nach der Übernahme von Vontu, AppStream, SwapDrive und nSuite, legt Symantec nunmehr knapp 700 Mio. Dollar für den Online-Email-Spezialisiten MessageLabs auf den Tisch.

Symantec will im Online-Speichermarkt mitspielen


Zwar genießt Symantec mit seinem Enterprise Vault System im Softwaremarkt bereits eine herausragende Stellung, jedoch spielte das Unternehmen bei der Online-Archivierung von Emails bislang kaum eine große Rolle. Hier drohte Symantec in Rückstand zu geraten, nachdem sich Google und Dell jüngst mit dreistelligen Millionenbeträgen ebenfalls in diesem Bereich eingekauft hatten. Während sich Google im Vorjahr für 625 Mio. Dollar den Spezialisten Postini einverbleibte, schluckte Dell den Email-Archivierer MessageOne für 155 Mio. Dollar. Mit dem offensiven Vorstoß hat Symantec nunmehr mit einem Schlag diesen Rückstand aufgeholt.

Bislang hat sich der Expansionsdrang von Symantec allerdings noch nicht positiv im Aktienkurs niedergeschlagen. Vor allem die Akquisition des US-Speichersoftwareriesen Veritas Software im Jahre 2005 lastete zuletzt wie Blei auf den Aktienkurs. Symantec CEO John Thompson räumt dann auch die Probleme im Zusammenhang mit dem Milliarden-Zukauf ein, jedoch hätte sich die Situation in den vergangenen 12 Monaten verbessert, meint der Manager am Rande der Aktionärsversammlung Ende September.

Trotz der durchwachsenen Erfolge mit den jüngsten Zukäufen zählen Akquisitionen auch weiterhin zur 5-Punkte-Strategie des Unternehmens. So will Symantec im Kerngeschäft Security weiter wachsen, wachstumsstarke Bereiche wie Datensicherheit weiter ausbauen und in Sachen Virtualisierung punkten. Auch das internationale Geschäft soll gestärkt werden, Fusionen und Akquisitionen inbegriffen.

Sicherheit unverzichtbar


Im Hinblick auf die derzeitige Finanzkrise blickt Symantec gelassen in die Zukunft. Zwar hat Symantec auch Kunden unter Banken und Finanzinstitutionen, doch gerade auf Sicherheit kann die Finanzindustrie in der aktuellen Situation am wenigstens verzichten. Sollten wie zuletzt im Fall Telekom, Kundendaten verschwinden oder an die Öffentlichkeit geraden, wäre dies ein Super-Gau für die Finanzbranche und das Vertrauen wohl endgültig dahin…

Kurzportrait

Der in der kalifornischen Technologieschmiede Cupertino ansässige Softwarespezialist Symantec wurde ursprünglich im Jahre 1982 gegründet. Im Jahre 1989 folgte der Gang an die Technologiebörse Nasdaq. Das Unternehmen bietet heute nicht nur komplexe Firewall-Lösungen für Geschäftskunden, sondern insbesondere auch Antivirussoftware für den privaten Anwender an. Hier ist das Unternehmen mit seiner populären Notron-Produktfamilie vertreten. Um aktuelle Schädlinge zu identifizieren und entsprechende Antivirus-Software zu entwickeln, betreibt Symantec mehrere Forschungszentren.

Spezielle Softwarelösungen für die Überwachung von Firmennetzwerken runden das Produktangebot ab. Die Antivirussoftware der Marke Norton ist insbesondere bei privaten Anwendern populär. Insgesamt betreut Symantec heute mehr als 100 Mio. Anwender in Sachen Sicherheitssoftware. Gleichzeitig setzen 98 von 100 Fortune 100-Unternehmen auf die Software der Kalifornier.

In den vergangenen 15 Jahren ist die Gesellschaft vor allem auch durch Übernahmen gewachsen. Bereits im Jahre 1990 wurde die Peter Norton Computing übernommen, woraus später die weltweit bekannte Antivirussoftware Norton Antivirus hervorging. In den nachfolgenden Jahren wurden die Firmen Central Point Software, Delrina und Binary Research Limited übernommen. Mit der Übernahme von Quarterdeck, URLabs und ACT! wurden in den vergangenen Jahren bestehende Geschäftsbereiche weiter ausgebaut bzw. neue Geschäftsfelder erschlossen. Mit der Akquisition von L-3 und AXENT Technologies wurde speziell der Bereich Internetsicherheit und Firewall-Lösungen gestärkt. Durch die Übernahmen von SafeWeb, PowerQuest, ON Technology, TurnTide, Riptech, Recourse Technologies, SecurityFocus sowie @stake setzte das Unternehmen in den letzten Jahren seinen Expansionsdrang weiter fort.

Ende 2004 übernahm Symantec zudem den Speichersoftwareriesen Veritas Software in einer rund 13,5 Mrd. Dollar schweren Transaktion. Im Jahr 2005 setzte Symantec seine Einkaufstour weiter fort und übernahm die Sicherheitsspezialisten Sygate, WholeSecurity und BindView. Anfang 2006 kaufte Symantec den Sicherheitsspezialisten IMlogic und den Management-Spezialisten Relicore. Anfang 2007 schluckte Symantec schließlich den IT-Management-Spezialisten Altiris, wobei in 2008 mit Vontu, AppStream, SwapDrive, nSuite und MessageLabs weitere Zukäufe folgten.

Zahlen

Für das vergangene Juniquartal meldet Symantec einen Umsatzanstieg von 18 Prozent auf 1,65 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn kletterte dabei auf 186,7 Mio. US-Dollar oder 22 US-Cent je Aktie, ein Zuwachs von 96 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als Symantec ein Plus von 95,2 Mio. Dollar oder zehn US-Cent je Aktie erwirtschaften konnte.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Symantec einen Nettogewinn von 40 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Analysten übertreffen. Diese hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 1,58 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 35 US-Cent je Aktie gerechnet.

Laut Symantec entwickelten sich alle Geschäftsbereiche gut. Das Auslandsgeschäft steuerte im jüngsten Quartal 52 Prozent und damit die Mehrheit zum Gesamtumsatz bei. Das Kerngeschäft rund um Speicher- und Server-Management-Produkte steuerte 37 Prozent zu den Einnahmen bei und wuchs um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so Symantec.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: NortonLIfeLock, Symantec, Hintergrundberichte, Software

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