Bundesregierung und Länder haben sich verzockt – EU-Kommission bleibt bei Gigabit-Förderung stur

Breitband- und Glasfaserausbau in Deutschland

Montag, 6. Juli 2020 um 15:01

Wer Vectoring gebaut hat – also ein sogenanntes NGA-Netz mit leidlich guter Qualität –, bleibt geschützt vor weiteren staatlichen Eingriffen. Und Brüssel kann sich das auch leisten, denn es hat sein Gigabit-Ziel auch nicht flächendeckend formuliert, sondern nur für 50 Prozent seiner Bürger – die „anderen“ können ja ruhig warten. Eine geradezu absurde Situation, an der aber auch Ursula von der Leyen nicht bereit war, kurzfristig etwas zu ändern.

Digitalisierung und Gigabit auf dem Land, dort wo eigenwirtschaftlicher Ausbau nicht möglich ist, fällt nun der Vectoring-Politik der Bundesregierung zum Opfer. Was nach einem späten Sieg der Telekom ausschaut, entpuppt sich aber bei genauerem Hinsehen auch für sie als schwierig, da auch die Telekom nun endlich von Vectoring auf echte Glasfaseranschlüsse schwenken wollte. Sie wäre der Hauptprofiteur einer fetten Förderung geworden.

Nun bleibt wohl erst einmal die alte Förderschwelle und das bedeutet noch mehr Flickenteppich – mit Förderung und Ausbau auf einer Straßenseite oder in einem Dorfteil, wo weniger als 100 Mbit/s verfügbar sind. Glasfasernetze werden nun aber mal nicht punktuell für schlechter versorgte Einzeladressen gebaut und das sollte endlich auch Brüssel verstanden haben.

Solch eine Politik geht nun zu Lasten vieler Bürger – insbesondere auf dem Land. Der Plan für eine sinnvolle Migration ist überfällig, wenn man es mit Gigabit-Zielen auch dort ernst meint, wo eigenwirtschaftlicher Ausbau scheitert und Förderung notwendig ist. Aber genau hier liegt das Problem, wenn Politik hier wie dort Reglungen einführt, plant oder eben unterlässt, die dringend mit den Unternehmen besprochen werden müssten. Denn die Unternehmen sollen letztlich den gigantischen Ausbau stemmen.

Die Kompromisslosigkeit auf beiden Seiten und die Unfähigkeit eine Regelung zu finden, die den eigenwirtschaftlichen Ausbau schützt und Förderung entsprechend beschränkt, ist ein gefährliches Zeichen. Andererseits ist es wieder einmal so, dass die Wirtschaft unverdrossen weiter bauen wird. Sie wird sich so wenig wie möglich davon abhalten lassen, den so wichtigen Glasfaserausbau mit unverminderter Geschwindigkeit auch ohne Förderung fortzusetzen und zwar auch und gerade auf dem Land.

Die Wettbewerberunternehmen bauen weiter an ihrer Auslastungsgrenze. Das ist gut für unser Land und macht deutlich, dass wir nicht mehr Staat brauchen – der es eben ganz und gar nicht besser richten kann –, sondern Investitions- und Innovationswettbewerb. Dann baut auch die Telekom echte Glasfasernetze – irgendwann.“

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