Yingli Green setzt auf Marktanteile statt auf Margen

Donnerstag, 20. August 2009 um 13:07
Yingli Green Energy Holding Co.

(IT-Times) - Chinas zweitgrößter Hersteller von Solarmodulen Yingli Green Energy Holdings Co (NYSE: YGE, WKN: A0MR90) kämpft weiter gegen die Unwägbarkeiten der Solarbranche. So schrieb das Unternehmen auch im jüngsten Quartal rote Zahlen, auch wenn im operativen Geschäft ein kleiner Gewinn übrig blieb.

Das Unternehmen versucht mit aggressiven Preisen Marktanteile im europäischen und amerikanischen Solarmarkt zu gewinnen. Der Erfolg zeigt sich zunächst in den Auslieferzahlen. So konnte Yingli Green 72 Prozent mehr Solarmodule ausliefern, als im ersten Quartal 2009. Yingli-Chef Liansheng Miao führt dies nicht zuletzt auf bessere Finanzierungsbedingungen, sowie einer höheren Nachfrage, insbesondere aus Deutschland zurück.

Preispolitik lässt Gewinnmargen schrumpfen


Doch die aggressive Preispolitik hat auch ihre Schattenseiten. Nachdem die durchschnittlichen Verkaufspreise für Solarzellen und Module in den vergangenen Wochen stärker als erwartet gefallen waren, sieht sich Yingli Green gezwungen, seinen Margen-Ausblick nach unten zu korrigieren. Demnach werden sich die Bruttomargen für das laufende Gesamtjahr nur noch zwischen 18 und 20 Prozent bewegen, nachdem Yingli Green im Mai noch Bruttomargen von 23 bis 25 Prozent in Aussicht gestellt hatte.

Um in Europa weiter Marktanteile zu gewinnen, setzt Yingli Green nicht nur auf niedrige Preise, sondern auch auf Kundennähe. Nachdem das Unternehmen bereits mit eigenen Niederlassungen in Deutschland und Spanien vor Ort ist, hat Yingli Green im Juni auch seine italienische Dependanz in Betrieb genommen. Derzeit bereite man die Eröffnung einer eigenen Niederlassung in Frankreich vor, um seinen Markanteil weiter auszubauen, heißt es.

China will einheimische Solarindustrie stützen


Hoffnungen auf neue Aufträge macht sich Yingli aber nicht nur in Europa, sondern insbesondere auch in China, nachdem Peking mit dem Golden Sun Paket ein umfangreiches Förderprogramm für die einheimische Solarindustrie aufgelegt hat. Dieses sieht die Installation von Solaranlagen mit einer Kapazität von 500 Megawatt in den nächsten zwei bis drei Jahren vor. Das chinesische Finanzministerium will die Kosten im Zusammenhang mit dem Bau der Solarprojekte zu 50 Prozent mittragen. Bis 2020 sollen 10 Gigawatt Strom über Solaranlagen generiert werden, so das Ziel der chinesischen Regierung.

Um sich für die steigende Nachfrage aus dem chinesischen Solarmarkt zu rüsten, will sich Yingli nicht nur als low-cost Anbieter positionieren, sondern auch strategische Partnerschaften mit Energieversorger eingehen und gleichzeitig seine Produktionskapazitäten kräftig erweitern. Ende Juli hat das Unternehmen bereits den Grundstein für eine neue Produktionsfabrik gelegt, die Ende 2010 fertig sein und die jährlichen Produktionskapazitäten von Yingli Green auf 1.400 Megawatt verdoppeln soll. Ob diese Strategie aufgeht, muss sich erst noch zeigen - noch ist kein Ende der Überkapazitäten in Sicht…

Kurzportrait

Die in Baoding/China ansässige Yingli Green Energy Holdings Company Limited wurde erst im August 2006 gegründet und ist bereits heute einer der größten vertikal integrierten Solarkonzerne in China. Das Unternehmen bietet die gesamte Produktpalette in der Solarindustrie, von der Entwicklung von Solarmodule, über die Fertigung bis hin zum Vertrieb an.

Die Produktpalette umfasst auch die Hersteller von Polysilizium-Ingots die dann für die Weiterverarbeitung zu Polysilizium-Wafer verwendet werden. Anschließend stellt das Unternehmen hieraus Solarzellen her, die Sonnenlicht in elektrischer Energie umwandeln. Yingli verwendet diese Zellen bei der Herstellung seiner eigenen Solarmodule, bei denen ausschließlich eigene Solarzellen zum Einsatz kommen. Die Mehrheit der von Yingli produzierten Solarmodule hat eine Ausgangsleistung von 110 bis 220 Watt. Ende 2008 verstärkte sich Yingli Green durch die Übernahme der Cyber Power Group Limited, dem Mutterkonzern des in Baoding ansässigen Polysilizium-Herstellers Fine Silicon Co Ltd. Mitte 2009 gründete Yingli Green ein Joint Venture mit der Hainan Development und Hainan Provincial Waters Conservancy Power Group zur Entwicklung von Solarprojekten in der Provinz Hainan.

Das chinesische Unternehmen vermarktet seine Solarmodule und Systeme unter seinem eigenen Namen Yingli. Das Unternehmen bietet dabei Solarmodule und Systeme in verschiedenen Größen an. Beim Vertrieb arbeitet das Unternehmen mit Systemintegratoren und Distributoren auf der ganzen Welt, insbesondere in Deutschland, Spanien, Italien und China zusammen.

Zum Einsatz kommen Yingli Solarsysteme aber nicht nur auf privaten Hausdächern, sondern auch in der Industrie zum Betrieb von Leuchtanlagen und Mobilfunkbasisstationen. Kontroller- und Invertersysteme stellt Yingli zwar nicht mehr länger selbst her, bezieht diese aber von Drittanbietern und übernimmt die Installation dieser bei den Kunden. Mit Produktionskapazitäten von über 400 Megawatt zu den größten Solarmoduleherstellern in China.

Zahlen

Für das vergangene zweite Quartal 2009 meldet Yingli Green einen Umsatzrückgang von rund 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 1,5 Mrd. Renminbi (RMB) bzw. 219,5 Mio. US-Dollar. Gegenüber dem Vorquartal stiegen die Erlöse allerdings um knapp 50 Prozent, nachdem Yingli Green 72,3 Prozent mehr Solarmodule als im Vorquartal zur Auslieferung bringen konnte. Dabei entstand zunächst ein Verlust von 393,7 Mio. RMB bzw. 57,6 Mio. US-Dollar oder 44 US-Cent je ADS-Aktie, nachdem der vertikal integrierte Solarkonzern im Jahr vorher noch einen Profit von 29,8 Mio. Dollar melden konnte.

Im operativen Geschäft konnte Yingli Green einen operativen Gewinn von 106,8 Mio. RMB bzw. 15,6 Mio. Dollar vorweisen, womit sich die operative Gewinnmarge auf 7,1 Prozent belief. Die Bruttomargen summierten sich im jüngsten Quartal auf 18,3 Prozent, nach 15,3 Prozent im Vorquartal und 25,8 Prozent im Jahr vorher. Die Verbesserung bei den Margen führt Yingli Green insbesondere auf die niedrigeren Polysiliziumkosten zurück.

Unter dem Strich konnte Yingli Green einen Nettogewinn von 17,5 Mio. Dollar oder 14 US-Cent je Aktie vorweisen, womit das Unternehmen die Gewinnerwartungen der Analysten um drei US-Cent je Anteil übertreffen konnte. Insgesamt gelang es dem Unternehmen einen positiven operativen Cashflow von 600 Mio. Renminbi (RMB) bzw. 87,8 Mio. Dollar im jüngsten Quartal zu generieren.

Markt und Wettbewerb

Der weltweite Solar-Energiemarkt soll von 11,0 Mrd. Dollar im Jahre 2005, auf bis zu 51 Mrd. Dollar im Jahr 2015 wachsen, so die Schätzungen der Marktforscher aus dem Hause Clean Edge. China gilt neben Europa und den USA als einer der weltweit größten Märkte für Solar-Energie. Die Bank Sarasin schätzt im Rahmen ihrer Studie „Solarenergie 2006“, dass die in China installierte Solarenergieleistung bis 2010 um über 60 Prozent pro Jahr steigen wird.

Meldung gespeichert unter: Yingli Green Energy Holding Co., Hintergrundberichte, Solartechnik

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