Suntech Power - schwacher Euro setzt Chinas Hersteller unter Druck

Montag, 7. Juni 2010 um 12:45
Suntech Power Holdings

(IT-Times) - Chinas führender Solarkonzern Suntech Power Holdings Co (NYSE: STP, WKN: A0HL4L) konnte im vergangenen ersten Quartal 2010 kräftig wachsen und seine Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr nahezu verdreifachen, nachdem die Nachfrage nach Solarprodukten wieder angesprungen ist.

„Wir sind komplett ausverkauft“, räumt Suntech-Chef und Chairman Zhengrong Shi während der Quartalspressekonferenz ein. Suntech will daher seine Produktion in China weiter ausbauen und zudem auch in die USA expandieren. Hier soll insbesondere das Händlernetz erweitert werden, wobei Suntech seine Erlöse in Nordamerika im laufenden Jahr verdreifachen will. Ziel ist es, sich einen Marktanteil von 20 Prozent im amerikanischen Solarmarkt zu sichern, heißt es bei Suntech.

Währungsverluste belasten Ergebnis


Trotz der hohen Nachfrage ziehen dunkle Wolken über der chinesischen Solarbranche auf. Insbesondere der fallende Eurokurs setzt den chinesischen Moduleherstellern zu. Suntech verzeichnete allein im jüngsten Quartal Währungsverluste in Höhe von 24,5 Mio. US-Dollar. Hintergrund ist der Umstand, dass Suntech nach wie vor einen Großteil seiner Produkte in Europa absetzt.

Genossen chinesische Solarspezialisten in der Vergangenheit noch enorme Kostenvorteile, könnten diese demnächst bald zusammenschmelzen. Marktbeobachter und Analysten, wie Janney Capital Markets Experte John Roy, gehen davon aus, dass sich die Währungsverluste mit einem weiter sinkenden Eurokurs in den nächsten Quartalen weiter fortsetzen werden. Neben der geringeren Profitabilität, sinkt gleichzeitig auch der Wettbewerbsvorteil gegenüber europäischen Konkurrenten wie SolarWorld und Q-Cells.

Deutschland: Fördergeldkürzung erst einmal gestoppt


Paradoxerweise scheint nunmehr ausgerechnet die deutsche Regierung den chinesischen Herstellern zu Hilfe zu kommen. Die bereits beschlossene Kürzung der Fördergelder für die Einspeisung von Solarstrom zum 1. Juli 2010 ist erst einmal gestoppt, nachdem einige Ländervertreter im Bundesrat das Vorhaben blockiert und den Vermittlungsausschuss angerufen haben. Damit kann die Kürzung nicht wie geplant am 1. Juli in Kraft treten.

Die Branche kann nunmehr darauf hoffen, dass die geplante Kürzung der Einspeisevergütung von 16 Prozent deutlich milder ausfallen wird. Laut Marktkreisen zufolge befürworten Länder wie Bayern oder Baden Württemberg einen Kompromiss, wonach die Einspeisevergütung nur um zehn Prozent sinken soll.

Ein solcher Beschluss wäre auch für die chinesischen Hersteller eine positive Entwicklung, denn Deutschland stieg im vergangenen Jahr zum weltgrößten Solarmarkt auf und spielt daher immer noch eine gewichte Rolle, was die Nachfrage nach Solarprodukten angeht…

Kurzportrait

Suntech Power Holdings Ltd wurde im Jahre 2001 von Dr. Zhengrong Shi gegründet. Der Gründer fungiert heute als CEO und Chairman der Gesellschaft. Die im chinesischen Wuxi ansässige Suntech Power Holdings Ltd ist der weltweit größte Hersteller von Solar-Modulen. Das Geschäft mit dem Verkauf von Solarmodulen steuerte zuletzt die Mehrheit zu den Umsatzerlösen bei, während das Geschäft mit Solarzellen den übrigen Umsatz trug.

Das Unternehmen unterhält unter anderem vier große Fertigungsanlagen in China (Wuxi, Luoyang, Qinghai und Shanghai). Die Produkte des Unternehmens kommen nicht nur auf Hausdächern, sondern auch in Industrieanwendungen, Lampen und Relay-Stationen zum Einsatz. Suntech exportiert den Großteil seiner Produkte in Ländern wie Deutschland und Spanien. Verkauft werden die Solarzellen über Distributoren und Modulhersteller weltweit. Zu den Kunden des Unternehmens zählen namhafte Solarfirmen wie die SolarWorld AG, Conergy AG, Altersa, IBC Solar AG, Ibesolar Engeria S.A..

Die monokristallinen Zellen von Suntech erreichten zuletzt einen Wirkungsgrad von knapp 17 Prozent, während das Unternehmen bei multikristallinen Zellen inzwischen einen Wirkungsgrad von knapp 16 Prozent vorweisen kann. Das Unternehmen hat sich über langfristige Lieferverträge Siliziummaterial für seine Produktion in den nächsten Jahren gesichert. In Sachen Polysilizium-Versorgung arbeitet Suntech mit der südkoreanischen DC Chemical zusammenarbeiten (Kontrakt bis 2016). Weitere Lieferanten im Bereich Solar-Wafer sind Glory Silicon, Wacker Schott, sowie PV Crystalox Solar und ReneSola.

Daneben hält Suntech zahlreiche Beteiligungen an Tochterfirmen. Bereits in 2006 beteiligte sich Suntech mit 66,88 Prozent der Anteile an dem Solarspezialisten MSK Corporation. In 2007 gründete das Unternehmen mit der Shenzhen Suntech Co Ltd eine neue Tochter, an der das Unternehmen 80 Prozent der Anteile hält. Weitere Tochterfirmen sind die Shenzhen New Photovoltaic Technology Development Co und die Shenzhen Yutong Investment Co. An der in 2007 gegründeten Tochter Jiangsu Suntech hält Suntech 90 Prozent der Anteile. Anfang 2008 beteiligte sich Suntech mit 100 Mio. US-Dollar an den Polysilizium-Hersteller Nitol Solar, um sich weitere Polysilizium-Lieferungen zu sichern. Im April 2008 übernahm Suntech zudem den deutschen Automatisierungsspezialisten KSL-Kuttler. Gleichzeitig beteiligte sich Suntech mit einer Minderheitsbeteiligung an dem chinesischen Silizium-Spezialisten Shunda Holdings Co Ltd sowie an dem chinesischen Polysilizium-Spezialisten Asia Silicon.

Zahlen

Für das vergangene Märzquartal meldet Suntech einen Umsatzsprung um 86 Prozent auf 588 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 315,7 Mio. Dollar in der Vorjahresperiode. Dabei verbuchte Suntech einen Nettogewinn von 20,7 Mio. Dollar oder elf US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 1,8 Mio. Dollar in der Vorjahresperiode. Mit den vorgelegten Zahlen konnte Suntech die Markterwartungen der Analysten erfüllen, die im Vorfeld Einnahmen von 585,3 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von elf US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

Insgesamt lieferte Suntech im vergangenen Quartal das zehnmillionste Solarmodul aus und erreichte damit einen neuen Meilenstein in der Firmengeschichte. Insgesamt wurden Solarprodukte mit einer Leistung von mehr als 2,2 Gigawatt zu mehr als 1.400 Kunden in mehr als 80 Ländern weltweit ausgeliefert, heißt es aus dem Unternehmen. Gegenüber dem Vorquartal stiegen die Auslieferzahlen um elf Prozent bzw. um 182 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Bruttogewinnmarge summierte sich im jüngsten Quartal auf 19,5 Prozent vom Umsatz. Allerdings sorgte der schwächere Euro dafür, dass Suntech Währungsverluste in Höhe von 24,5 Mio. Dollar hinnehmen musste. Die Zell- und Modulproduktionskapazität der Gesellschaft kletterte zum Ende des ersten Quartals auf 1,2 Gigawatt. Insgesamt konnte Suntech das Quartal mit Barreserven von 677,2 Mio. Dollar beenden, nach 833,2 Mio. Dollar im Jahr vorher.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Suntech Power Holdings, Hintergrundberichte, Solartechnik

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