Seagate Technology - großer Verlierer im Übernahmepoker?

Mittwoch, 24. November 2010 um 14:06
Seagate Technology Public Limited Co.

(IT-Times) - Die Aktien des führenden US-Festplattenherstellers Seagate Technology (NYSE: STX, WKN: A1C08F) gerieten zuletzt deutlich unter Druck, nachdem sich die Möglichkeiten für einen Buyout durch Private Equity Gesellschaften zu zerschlagen scheinen.

Nach einem Bericht von Reuters zufolge hat nunmehr auch die Private Equity Gesellschaft Bain Capital ihr Interesse an einer gemeinsamen Offerte mit TPG Capital verloren, nachdem sich bereits KKR still und heimlich aus dem möglichen Bieterkonsortium zurückgezogen haben soll.

Analysten halten Buyout für unwahrscheinlich
Die New York Post meldete am Vortag, dass möglicherweise Toshiba ein Übernahmeangebot für Seagate lancieren wird, nachdem die Japaner im Jahr 2009 schon Fujitsu für 500 Mio. Dollar übernommen haben. Mit einer Übernahme von Seagate könnten sich die Japaner in die erst Liga der Festplattenanbieter katapultieren. Allerdings räumen Analysten und Marktbeobachter wie Wedbush Securities Experte Kaushik Roy einem strategischen Buyout nur wenige Chancen ein. Es sei zwar möglich, aber wenig wahrscheinlich, so der Analyst gegenüber dem Branchendienst eWeek.

Nach Meinung von Roy wurden die Gerüchte gezielt gestreut, um potentielle Bieter zu locken und zu einem Preisaufschlag zu bewegen. Neben Toshiba hätte auch der Festplattenhersteller Samsung das nötige Kleingeld, um einen solchen Deal stemmen zu können. Allerdings gilt es ebenfalls als unwahrscheinlich, dass Samsung mehr als 6,5 Mrd. Dollar für Seagate bieten wird, denn die Südkoreaner wollen derzeit eher ihr Halbleitergeschäft weiter ausbauen.

Immer mehr Geräte kommen ohne Festplatte aus
Überhaupt dürfte TPG Capital nachdem Absprung von KKR und Bain Capital ziemlich alleine dastehen, denn das Festplattengeschäft gilt nicht mehr als zukunftsträchtig. Zwar konnte Seagate jüngst die Auslieferung der 1,5 milliardsten Festplatte melden, doch über dem Geschäft ziehen dunkle Wolken auf. Hintergrund ist der jüngste Boom bei Tablet PCs. Diese Geräte kommen ohne Festplatte aus, wobei die Inhalte auf Flashspeichern abgelegt werden. Auch in immer mehr modernen Notebooks und Netbooks kommen bereits Flashspeicher zum Einsatz, womit die Bedeutung der Festplatte zunehmend in den Hintergrund rückt.

Für Seagate bleibt damit nur die Flucht nach vorne, solle sich kein Buyout-Interessent mehr auftun. Neue Speicherprodukte und Techniken dürften jedoch die Gewinnentwicklung zunächst belasten, was den Aktionären nur wenig Freude bereiten dürfte?

Kurzportrait

Die ursprünglich im kalifornischen Scotts Valley beheimatete und inzwischen in Irland ansässige Seagate Technology gilt als einer der führenden Festplattenhersteller weltweit. Die Laufwerke der Gesellschaft finden sich aber nicht nur in Desktop-PCs, sondern auch in Notebook-, Server-, Workstation- und Mainframe-Systeme sowie in Mobile-Computer und Handhelds wieder.

Das Unternehmen vertreibt seine Produkte überwiegend direkt an OEM-Hersteller wie Dell, EMC, Hewlett-Packard, IBM und Sun Microsystems. Daneben unterhält Seagate aber auch Schlüsselpartnerschaften mit Vertriebshändlern und Systemintegratoren auf der ganzen Welt. Das Geschäft mit OEM-Hersteller steuerte zuletzt weiterhin mehr als die Hälfte zum Gesamtumsatz bei. Die Wirtschaftsregion rund um Nordamerika zeichnete für rund ein Drittel Prozent der Gesamterlöse verantwortlich. Europäische Kunden trugen zuletzt rund ein Viertel der Gesamtumsätze, während Asien mit über 40 Prozent Umsatzanteil für Seagate die wichtigste Wirtschaftsregion ist.

Zu den Kernprodukten des Unternehmens gehören unter anderem die Produktfamilien Cheetah, Savvio und Barracuda. Während Cheetah-Laufwerke überwiegend in E-Commerce Servern, Mainframe-Computern bzw. Super-Computern zum Einsatz kommen, ist die Savvio-Produktfamilie für den Einsatz bei großen Unternehmen konzipiert. Die U-Serie X- und Barracuda-Laufwerke sind insbesondere für den Einsatz in Desktop-Rechnern, Workstations und low-end Server bestimmt.

Ende 2005 gab Seagate die Übernahme des Rivalen Maxtor für rund 1,9 Mrd. US-Dollar bekannt. Seagate schluckte damit die Nummer drei der Branche, womit das Unternehmen seine marktführende Position weiter ausbaut. Anfang 2006 übernahm Seagate zudem das Software-Startup Mirra. Ende 2006 schluckte Seagate den Backup-Spezialisten EVault. Auch der Softwareprovider MetaLINCS wurde übernommen.

Nach der Privatisierung im Jahr 2000, sind die US-Beteiligungsgesellschaften Silver Lake Partners und Texas Pacific Group heute noch an dem weltgrößten Festplattenhersteller beteiligt.

Zahlen

Für das vergangene erste Fiskalquartal 2011 meldete Seagate (Nasdaq: STX, WKN: A1C08F) einen Umsatzanstieg um ein Prozent auf 2,7 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 2,66 Mrd. Dollar im Vorjahr. Dabei verzeichnete Seagate einen Gewinnrückgang um 17 Prozent auf 149 Mio. Dollar oder 31 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 179 Mio. Dollar oder 35 US-Cent je Aktie im Vorjahreszeitraum.

Meldung gespeichert unter: Seagate, Hintergrundberichte, Hardware

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