Seagate sieht sich wieder obenauf

Mittwoch, 22. Juli 2009 um 13:31
Seagate Technology Public Limited Co.

(IT-Times) - Die Festplattenindustrie litt zuletzt am stärksten unter der Krise am PC-Markt, die den Preisverfall bei Festplatten beschleunigte und Hersteller wie den Branchenprimus Seagate Technology (NYSE: STX, WKN: 164367) in die Verlustzone trieb.

Nunmehr deutet sich eine Stabilisierung der Nachfragesituation an. Lagerbestände wurden zum Großteil abgebaut und in den nächsten Monaten stehen wichtige Produktneueinführungen wie Windows 7 an, die auch die Nachfrage nach PCs und damit auch das Festplatten-Geschäft wieder ankurbeln könnte.

Seagate setzt auf Preisoptimierungssoftware


Aber auch Seagate selbst hat in den vergangenen Monaten viel unternommen, um die Misere zu meistern. So wurde nicht nur Personal abgebaut, um die Kosten zu senken, gleichzeitig setzt der Hersteller seit neuerdings auch auf eine Preisoptimierungssoftware, um seine Preise optimal den Marktgegebenheiten anzupassen. Das Pricing-Team bei Seagate besteht etwa aus rund 50 Mitarbeitern, wobei das Team wöchentlich Preise von hunderten von Produkten neu festlegt, um den Marktgegebenheiten Rechnung zu tragen. Daneben werden tägliche hunderte Kontrakte mit Händlern und OEM-Herstellern abgeschlossen, um die Beschaffungs- und Vertriebsstrategie weiter zu optimieren.

Dies hat dem Unternehmen zuletzt dabei geholfen, seine Gewinnmargen um mindestens zwei Prozent zu heben. Bei einem Jahresumsatz von rund 10 Mrd. Dollar kommen dabei schnell 20 Mio. Dollar zusammen, die das Unternehmen jährlich mehr an Gewinn einstreichen kann.

SSD-Markt im Visier


Nachdem Seagate lange den Markt für Flashspeicher-Laufwerke vernachlässigt hat, will das Unternehmen in diesem und im nächsten Jahr stärker im SSD-Markt Fuß fassen. Allerdings scheint es bei diesem Vorhaben Probleme zu geben. Die Analysten aus dem Hause Pacific Crest Securities glauben, dass sich die Seagate-Pläne auf das Jahr 2011 verzögern können. Der Grund ist ein Disput mit dem Partner LSI Corp. Sollten sich die Probleme mit LSI nicht lösen lassen, müsste Seagate auf SSD-Controller eines anderen Herstellers ausweichen, heißt es. Dies könnte die Einführung neuer Flash-Speicherprodukte von Seagate verzögern, glauben die Analysten.

Daneben dementierte Seagate Marktgerüchte, wonach das Unternehmen selbst in einen Hersteller von Flashspeicher-Produkten investieren will. Seagate verfolge derzeit keine Pläne, selbst als Hersteller von Flashspeichern aktiv zu werden, so ein Seagate-Sprecher gegenüber Bit-Tech. Vielmehr setzt Seagate auf seine 30-jährige Erfahrung im Speichersegment, um den relativ späten Markteinstieg bei SSD-Laufwerken wett zu machen…

Kurzportrait

Die im kalifornischen Scotts Valley ansässige und auf den Cayman Islands registrierte Seagate Technology gilt als weltweit führender Festplattenhersteller. Die Laufwerke der Gesellschaft finden sich aber nicht nur in Desktop-PCs, sondern auch in Notebook-, Server-, Workstation- und Mainframe-Systeme sowie in Mobile-Computer und PDAs wieder.

Das Unternehmen vertreibt seine Produkte überwiegend direkt an OEM-Hersteller, wie Dell, EMC, Hewlett-Packard, IBM und Sun Microsystems. Daneben unterhält Seagate aber auch Schlüsselpartnerschaften mit Vertriebshändlern und Systemintegratoren auf der ganzen Welt. Das Geschäft mit OEM-Hersteller steuerte im Jahr 2005 rund 72 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Die Wirtschaftsregion rund um Nordamerika zeichnete für rund ein Drittel Prozent der Gesamterlöse verantwortlich. Europäische Kunden trugen zuletzt rund ein Viertel der Gesamtumsätze, während Asien mit über 40 Prozent Umsatzanteil für Seagate die wichtigste Wirtschaftsregion ist.

Zu den Kernprodukten des Unternehmens gehören unter anderem die Produktfamilien Cheetah, Savvio und Barracuda. Während Cheetah-Laufwerke überwiegend in E-Commerce Servern, Mainframe-Computern bzw. Super-Computern zum Einsatz kommen, ist die Savvio-Produktfamilie für den Einsatz bei großen Unternehmen konzipiert. Die U-Serie X- und Barracuda-Laufwerke sind insbesondere für den Einsatz in Desktop-Rechnern, Workstations und low-end Server bestimmt.

Ende 2005 gab Seagate die Übernahme des Rivalen Maxtor für rund 1,9 Mrd. US-Dollar bekannt. Seagate schluckte damit die Nummer drei der Branche, womit das Unternehmen seine marktführende Position weiter ausbaut. Anfang 2006 übernahm Seagate zudem das Software-Startup Mirra. Ende 2006 schluckte Seagate den Backup-Spezialisten EVault. Auch der Softwareprovider MetaLINCS wurde übernommen.

Nach der Privatisierung im Jahr 2000, sind die US-Beteiligungsgesellschaften Silver Lake Partners und Texas Pacific Group heute mit zehn bzw. sieben Prozent an dem weltgrößten Festplattenhersteller beteiligt.

Zahlen

Für das vergangene Juniquartal meldet Seagate einen Umsatzrückgang um 19 Prozent auf 2,35 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 2,9 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Der Verlust summierte sich dabei auf 81 Mio. Dollar oder 16 US-Cent je Aktie, nachdem Seagate im Jahr vorher noch einen Profit von 160 Mio. Dollar oder 32 US-Cent je Aktie ausweisen konnte.

Laut Seagate belasteten Restrukturierungskosten in Höhe von 160 Mio. Dollar oder 32 US-Cent je Aktie die Ergebnisse im jüngsten Quartal. Mit den vorgelegten Zahlen konnte Seagate die Markterwartungen der Analysten übertreffen. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 2,25 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettoverlust von zehn US-Cent je Aktie kalkuliert.

Meldung gespeichert unter: Seagate, Hintergrundberichte, Hardware

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