Seagate profitiert von Flutkatastrophe und steigenden Festplattenpreisen

Dienstag, 29. November 2011 um 14:14
Seagate Technology Public Limited Co.

(IT-Times) - Seagate-Aktien präsentierten sich zuletzt deutlich fester und legten um mehr als sechs Prozent zu, nachdem das Unternehmen mit einem überraschend positiven Umsatzausblick aufwarten konnte.

Für das laufende zweite Fiskalquartal 2012 geht das Unternehmen nunmehr von einem Umsatz von 2,8 Mrd. Dollar aus, während Analysten im Schnitt nur mit Einnahmen von 2,6 Mrd. Dollar gerechnet hatten. Trotz der Überschwemmungen in Thailand will Seagate im laufenden Quartal 43 Millionen Festplatten zur Auslieferung bringen, nachdem das Unternehmen Auslieferzahlen zwischen 40 und 50 Millionen prognostiziert hatte. Die Bruttomarge soll um 150 bis 300 Basispunkte über den eigentlichen Prognosen liegen, heißt es bei Seagate (NYSE: STX, WKN: A1C08F).

Ein Großteil der Festplattenproduktion ist inzwischen in Thailand angesiedelt. In Thailand wurden nach Angaben des Marktforschers IDC im ersten Halbjahr 40 bis 45 Prozent aller Festplatten hergestellt. Auch Seagate, Western Digital Corp und Toshiba unterhalten Fertigungsanlagen in Thailand.

Seagate-Fabriken bleiben von Flutkatastrophe verschont - Preise steigen

Allerdings wurde Seagate von der Flut offenbar weit weniger stark getroffen, als die Konkurrenz. Insbesondere WDC und Toshiba unterhalten größere Fertigungsfabriken in der Flutzone, während Seagates Fabrik in Teparuk außerhalb dieser Zone liegt. Seagate-Chef Steve Luczo rechnet aufgrund der Komponentenknappheit mit einer Preisexplosion bei Festplatten. Der Manager geht von einem Preisanstieg von bis zu 40 Prozent aus. Einige Hersteller hätten Vorauszahlungen von bis zu 250 Mio. US-Dollar geboten, um Festplatten zu erhalten, so Luczo.

Seit mehreren Tagen ist eine richtige Preisrallye am Markt im Gange. Die Lager vieler Anbieter sind leer, verfügbare Laufwerke haben sich teilweise im Preis vervielfacht. Seagate versucht seinen Nutzen aus der aktuellen Situation zu schlagen. Die verfügbaren Produktionskapazitäten sind 100 Prozent ausgelastet, wollen die Analysten bei Robert W. Baird & Co. in San Francisco erfahren haben.

Seagate will Übernahme von Samsungs Festplattensparte bis Ende 2011 abschließen

Bei Seagate geht man davon aus, dass sich die Situation im Laufe des nächsten Jahres normalisieren wird. Darüber hinaus hofft das Unternehmen dann von der Übernahme des Samsung Festplattengeschäft profitieren zu können. Seagate hatte im April 1,4 Mrd. US-Dollar für die Samsung-Sparte geboten, um seinen Marktanteil im Festplattenmarkt auf 40 Prozent zu steigern.

Nachdem die EU-Kartellbehörden grünes Licht für die geplante Übernahme gaben, geht Seagate davon aus, die Transaktion bis Ende Dezember abschließen zu können.

Kurzportrait

Die ursprünglich im kalifornischen Scotts Valley beheimatete und inzwischen in Irland ansässige Seagate Technology gilt als einer der führenden Festplattenhersteller weltweit. Die Laufwerke der Gesellschaft finden sich aber nicht nur in Desktop-PCs, sondern auch in Notebook-, Server-, Workstation- und Mainframe-Systeme sowie in Mobile-Computer und Handhelds wieder.

Das Unternehmen vertreibt seine Produkte überwiegend direkt an OEM-Hersteller wie Dell, EMC, Hewlett-Packard, IBM und Sun Microsystems. Daneben unterhält Seagate aber auch Schlüsselpartnerschaften mit Vertriebshändlern und Systemintegratoren auf der ganzen Welt. Das Geschäft mit OEM-Hersteller steuerte zuletzt weiterhin mehr als die Hälfte zum Gesamtumsatz bei. Die Wirtschaftsregion rund um Nordamerika zeichnete für rund ein Drittel Prozent der Gesamterlöse verantwortlich. Europäische Kunden trugen zuletzt rund ein Viertel der Gesamtumsätze, während Asien mit über 40 Prozent Umsatzanteil für Seagate die wichtigste Wirtschaftsregion ist.

Zu den Kernprodukten des Unternehmens gehören unter anderem die Produktfamilien Cheetah, Savvio und Barracuda. Während Cheetah-Laufwerke überwiegend in E-Commerce Servern, Mainframe-Computern bzw. Super-Computern zum Einsatz kommen, ist die Savvio-Produktfamilie für den Einsatz bei großen Unternehmen konzipiert. Die U-Serie X- und Barracuda-Laufwerke sind insbesondere für den Einsatz in Desktop-Rechnern, Workstations und low-end Server bestimmt.

Ende 2005 gab Seagate die Übernahme des Rivalen Maxtor für rund 1,9 Mrd. US-Dollar bekannt. Seagate schluckte damit die Nummer drei der Branche, womit das Unternehmen seine marktführende Position weiter ausbaut. Anfang 2006 übernahm Seagate zudem das Software-Startup Mirra. Ende 2006 schluckte Seagate den Backup-Spezialisten EVault. Auch der Softwareprovider MetaLINCS wurde übernommen. Im Frühjahr 2011 kaufte Seagate das Festplattengeschäft des Konkurrenten Samsung für rund 1,4 Mrd. Dollar. Als Teils des Deals wird Samsung künftig 9,6 Prozent der Anteile an Seagate halten.

Nach der Privatisierung im Jahr 2000, sind die US-Beteiligungsgesellschaften Silver Lake Partners und Texas Pacific Group heute noch an dem weltgrößten Festplattenhersteller beteiligt.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal meldete Seagate einen Umsatzanstieg um vier Prozent auf 2,81 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 2,70 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Der Nettogewinn schrumpfte dabei auf 140 Mio. Dollar oder 32 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 149 Mio. Dollar oder 31 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Meldung gespeichert unter: Seagate, Hintergrundberichte, Hardware

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