SanDisk profitiert vom Gadget-Boom

Mittwoch, 6. Januar 2010 um 13:25
SanDisk

(IT-Times) - Um rund 50 Prozent ging es in den letzten Wochen für die Aktien des US-Flashspeicherherstellers SanDisk (Nasdaq: SNDK, WKN: 897826) nach oben. Das Unternehmen konnte im jüngsten Quartal die Gewinnerwartungen der Analysten in den Schatten stellen und schreibt seit zwei Quartalen wieder nachhaltig schwarze Zahlen.

Speicherpreise steigen wieder


Hintergrund ist die Erholung bei den Preisen für Speicherchips. Nachdem die Wirtschafts- und Finanzkrise die Preise für Speicherchips in den Keller stürzen ließ, hat sich die Situation wieder gewandelt. Viele Hersteller haben aufgrund der Krise ihre Kapazitäten zurückgefahren, um Überkapazitäten und einen weiteren Preisverfall zu vermeiden. Dies wirkt sich in Zeiten der Erholung nunmehr positiv auf die Preisentwicklung aus.

Wie ein Bericht aus dem Hause Thomas Weisel Group zeigt, haben sich die Preise für DDR3-Speicherchips allein im Dezember um ein Prozent gegenüber dem Vormonat erholt. Bei den Preisen für DDR2-Speicher ergibt sich sogar ein Plus von neun Prozent gegenüber dem November.

Auch NAND Flashspeicher sind deutlich teurer geworden. Wie der Branchendienst DigiTimes zuletzt meldete, kostete ein 16GB NAND Flashspeicher im vierten Quartal rund 4,10 US-Dollar, ein Zuwachs von rund 128 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als vergleichbare NAND Flashspeicher schon für 1,8 Dollar zu haben waren.

Notebook- und Netbook-Boom treibt Nachfrage


Mit ein Grund für den Preisanstieg ist der Boom bei Notebook- bzw. Netbook-Computern. Nicht wenige Hersteller sind bereits dazu übergegangen, ihre Geräte nicht mit traditionellen Festplatten, sondern mit Flashspeichern auszurüsten. Entsprechend ist die Nachfrage nach solchen Speichern weiter gestiegen, was sich auch auf den Preis ausgewirkt hat.

Zudem hat der Preisanstieg manche OEM-Hersteller offenbar auf den falschen Fuß erwischt. Wie Nachforschungen der Investmentbank ThinkEquity ergeben haben, waren die Lagerbestände der OEM-Hersteller im vierten Quartal auf einem sehr niedrigen Niveau. Sollten die Hersteller ihre Lagerbestände wieder auffüllen müssen, scheinen höhere Kontraktpreise vorprogrammiert, glauben die ThinkEquity-Experten.

Dies könnte schon bald der Fall sein, wenn Apple mit seinem Tablet PC eine weitere Hardware mit einem Flashspeicher ins Rennen schickt. Der PC-Hersteller wurde in der Vergangenheit bereits mehrmals für Engpässe im Markt für NAND Flashspeicher verantwortlich gemacht. Hintergrund ist unter anderem die nach wie vor hohe iPhone- und iPod-Nachfrage, was mit dazu geführt haben soll, dass die Flashspeichernachfrage das Angebot zuletzt überstiegen hat…

Kurzportrait

Die im Jahre 1988 gegründete im kalifornischen Sunnyvale ansässige SanDisk gilt als einer der weltgrößten Hersteller von Flashspeichern, welche in einer Reihe von Elektronikprodukten wie in Digitalkameras, Notebooks und Multimedia-Handys zum Einsatz kommen.

Das SanDisk-Produktprogramm umfasst dabei nicht nur ComactFlash-Karten, sondern auch auch SD-Karten und USB-Speichersticks. Die Flash-Drive Produktlinie umfasst daneben Multimedia-Karten, Flash-Chipsets, sowie TriFlash und SSD-Laufwerke für Notebook und Netbooks. Die von SanDisk entwickelten portablen Speicher sind zu nahezu allen Computersystemen und Industriestandards kompatibel. Das Unternehmen verkauft seine Produkte überwiegend direkt an OEM-Hersteller wie Eastman Kodak, Ericsson, Matsushita und Siemens, aber auch an Händler, wie Best Buy und Office Depot. SanDisk hält rund 250 Patente im Zusammenhang mit der Flash-Speichertechnik und lizenziert seine Technologie an Kunden wie Intel, Sharp, Sony oder Toshiba. Mit Toshiba besteht zudem ein Kooperationsabkommen im Hinblick auf die Entwicklung von 3D-Speichern.

SanDisk bietet aber nicht nur Speicherkomponenten an, sondern auch Produkte im Bereich der Unterhaltungselektronik. So ist der Speicherspezialist mit einem eigenen Flashspeicher-basierten MP3-Musikplayer (Sansa) im Markt vertreten und hat mit dem SanDisk Photo Album ein Gerät auf den Markt gebracht, das digitale Fotos speichern und auf dem Fernseher wiedergeben kann, ohne das hierfür ein PC benötigt wird. Anfang 2006 schloss SanDisk die Übernahme des 3D-Chipentwicklers Matrix Semiconductor ab. Ende 2006 wurde dann die israelische Msystems Ltd. übernommen und in das Unternehmen integriert. Mitte 2008 schloss SanDisk die Übernahme von MusicGremlin ab.

Mit dem japanischen Partner Toshiba betreibt SanDisk das Joint Venture FlashVision, um die Flash-Speichertechnik weiter zu entwickeln. Gleichzeitig betreibt SanDisk zwei hochmoderne Chipfabriken in Japan. Darüber hinaus ist SanDisk mit einer Minderheitsbeteiligung an seinem Lieferanten, dem israelischen Halbleiterspezialisten Tower Semiconductor, beteiligt.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2009 meldet SanDisk einen Umsatzanstieg um 14 Prozent auf 935,2 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 821,5 Mio. Dollar im Jahr vorher. Hintergrund war unter anderem eine Preiserholung im Bereich Speicherchips.

Dabei erzielte SanDisk einen Gewinn von 231 Mio. Dollar oder 99 US-Cent je Aktie, nachdem im Jahr vorher noch Verlust von 166 Mio. Dollar oder 74 US-Cent je Aktie zu Buche stand.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte SanDisk einen Nettogewinn von 176 Mio. Dollar oder 75 US-Cent je Aktie realisieren, nachdem im Jahr vorher noch ein Verlust von 132 Mio. Dollar oder 59 US-Cent je Aktie zu Buche stand. Mit den vorgelegten Zahlen konnte SanDisk gleichzeitig auch die Markterwartungen der Analysten übertreffen, die im Vorfeld mit einem Plus von 26 US-Cent je Aktie gerechnet haben.

Meldung gespeichert unter: SanDisk, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware

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