Red Hat nimmt wieder Fahrt auf

Montag, 24. Dezember 2007 um 13:14
Red Hat

(IT-Times) Nachdem in den Vorquartalen das eher schwache Abschneiden der übernommenen JBoss-Einheit enttäuschte, kann der weltgrößte Linux-Distributor Red Hat (NYSE: RHT, WKN: 923989) wieder optimistischer in die Zukunft blicken.

In den zurückliegenden Monaten hat Red Hat eine Reihe von organisatorischen und operativen Umstellungen durchgeführt, um seine Marktposition im Middleware-Markt zu verbessern. So wurden Vertriebsmechanismen automatisiert und mit dem Red Hat Partner Center jüngst ein neuer zentralisierter Online-Service ins Leben gerufen, der die Zusammenarbeit mit Red Hat-Partnern verbessern soll. Auch im Middleware-Bereich kann man inzwischen über 70 Channel-Partner vorweisen.

Neue Software soll im Januar kommen


Nachdem Red Hat seine neue Linux-Software für Desktop-PCs zwei Mal in Folge verschieben musste, soll es nun Mitte Januar soweit sein. Ursprünglich wollte Red Hat seine neue Linux-Software für PCs schon Ende November auf den Markt bringen, doch Probleme im Zusammenhang mit dem Abspielen von Musik und Videos machten diese Planungen zu Nichte.

So wird die neue Linux-Software zunächst in Schwellenländern auf den Markt kommen, wo sich Red Hat offenbar einen höheren Zuspruch verspricht. Support für die PC-Version soll es jedoch zunächst weder in den Entwicklungsländern, noch in den USA geben, so der scheidende Red Hat-Chef Matthew Szulik. Dennoch soll die kostenlose Verfügbarkeit für einen hohen Verbreitungsgrad der neuen Linux-Lösung sorgen und damit Privatanwendern die Vorteile von Open Source vor Augen führen.

Zuletzt wurden Berichte laut, wonach die Windows-Plattform schneller wuchs als Linux, was jedoch Red Hat-Chef Szulik auf die große Anzahl der Windows-Nutzerbasis zurückführt. Die Realität ist jedoch eine andere, verweist Szulik auf die starke Penetration von Red Hat bei Firmenkunden.

Neuer CEO soll ehrgeizige Ziele umsetzen


Trotz Microsoft und Vista und dessen Vorstöße im Virtualisierungsmarkt, hält der scheidende Red Hat-Chef weiter an den ehrgeizigen Zielen für die nächsten Jahre fest. So will man binnen weniger Jahre die Umsatzschwelle von 1,0 Mrd. Dollar überschreiten und im Jahr 2015 50 Prozent des weltweiten Marktes für Server-Softwaremarktes kontrollieren.

Diesen Weg wird allerdings Szulik nicht mehr mitgehen, der sich aus familiären Gründen vom Chefposten zurückziehen wird. Diese Ziele umzusetzen, wird künftig die Aufgabe des neuen Red Hat-Chefs James Whitehurst sein, der unter anderem für Delta Airlines bei der Gründung des Online-Buchungsspezialisten Orbitz beteiligt war…

Kurzportrait

Die im Jahre 1994 von Bob Young und Marc Ewing gegründete Red Hat stieg innerhalb kurzer Zeit zum weltweit führenden Linux-Distributor auf. Verzeichnete die Linux-Gemeinde Anfang der 90er Jahre noch 1,5 Mio. Nutzer, kletterte die Zahl der Linux-Anhänger zur Jahrtausendwende auf weit mehr als 15 Mio. Linux-Anwender weltweit. Das Unternehmen vermarktet eine kommerzielle Version des frei verfügbaren Betriebssystems Linux, wobei das Unternehmen insbesondere über den zur Verfügung gestellten Support und Service Einnahmen erwirtschaftet. Das Geschäftsmodell basiert auf den Open-Source-Gedanken, wobei die freie Verfügbarkeit des Systems für Entwickler und Programmierer zur Verbesserung der Software beitragen soll. Schnelle und maßstabsetzende Innovationen sollen die Folge dieser Strategie sein.

Die Internet-Plattform rund um das Red Hat Network spielt im Zusammenhang mit dem Vertrieb eine tragende Rolle. Etwa ein Drittel der Bestellungen werden nach Red Hat-Angaben inzwischen über den Web-Store abgewickelt. So liefert das Unternehmen über das weltweite Datennetz nicht nur Updates und Patches zu seinen Produkten aus, sondern bietet auch technischen Support und andere Hilfsmittel über die Internet-Plattform an. Neben der neuesten Version von Red Hat Linux offeriert das Unternehmen auch zahlreiche Angebote für Firmenkunden. Neben Datenbank- und Management-Software stehen vor allem Serversoftware und Embedded Anwendungen für Mobilfunktelefone und Fax-Dienste im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie. Subscription-Einnahmen aus dem Vertrieb des kommerziellen Betriebssystems trugen zuletzt mehr als die Hälfte der gesamten Umsatzerlöse der Gesellschaft.

In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen vor allem auch durch zahlreiche Übernahmen gewachsen. Nach der Übernahme des Open-Source Pionier Cygnus im Jahre 2000, folgten im selben Jahr die Übernahme von Hells Kitchen Systems, Bluecurve, WireSpeed Communications, sowie der Zukauf von C2Net. Um sein E-Commerce Softwareangebot zu ergänzen kaufte Red Hat Anfang 2001 den Anbieter Akopia auf. Später kaufte Red Hat den Speicherspezialisten Sistina Software. Im Juni 2006 übernahm Red Hat den Open-Source-Softwarehersteller JBoss für 350 Mio. Dollar.

Heute ist Red Hat mit Hauptsitz in Raleigh mit mehr als 55 Niederlassungen weltweit vertreten und arbeitet mit zahlreichen Technologiefirmen, darunter mit Dell Computer, Intel und vor allem mit IBM zusammen.

Zahlen

Für das vergangene Novemberquartal meldete Red Hat einen Umsatzanstieg auf 135,4 Mio. US-Dollar, was einem Zuwachs von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Nettogewinn kletterte auf 20,3 Mio. US-Dollar oder zehn US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 14,6 Mio. Dollar oder sieben US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich ein Nettogewinn von 19 US-Cent je Aktie. Mit den vorgelegten Zahlen konnte Red Hat die Markterwartungen mehr als erfüllen. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 132,4 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 18 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Im jüngsten Quartal zogen die Subscription-Erlöse um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr an, während die operativen Kosten um 27 Prozent stiegen. Aus dem operativen Geschäft konnte Red Hat einen positiven Cashflow von 76,7 Mio. Dollar generieren, was einem Zuwachs von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Red Hat, Hintergrundberichte, Software

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