Oracle will mit Cloud-Offensive aufholen - Bremsklotz Hardwaregeschäft

Montag, 24. September 2012 um 13:47
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(IT-Times) - Das weltweit drittgrößte Softwarehause Oracle kämpft weiter mit den Nachwehen aus der Übernahme von Sun Microsystems im Jahr 2009. Damals vollzog Oracle den Einstieg in das Hardware-Geschäft und kaufte Sun Microsystems für mehr als sieben Mrd. US-Dollar.

Seither bemüht sich Oracle (Nasdaq: ORCL, WKN: 871460) das Hardware-Geschäft zu stabilisieren, was offenbar schwieriger ist als gedacht. Allein im jüngsten Quartal brach das Hardware Systemgeschäft um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 779 Mio. US-Dollar ein - deutlich stärker als von Analysten erwartet.

Hardware-Geschäft zeigt weiter Schwächen


Wie schlecht es um das Oracle-Hardwaregeschäft tatsächlich bestellt ist, lässt ein Blick auf die Zahlen in den vergangenen Jahren erahnen. Nachdem Oracle den Workstation-Hersteller übernahm, setzte Sun im Jahr 2010 noch 7,4 Mrd. US-Dollar um. Im ersten Fiskalquartal 2012 konnte Oracle im Hardware-Geschäft noch Umsätze von 1,23 Mrd. Dollar verbuchen, ein Jahr später sanken die Erlöse hier auf 779 Mio. Dollar - ein Rückgang von 37 Prozent.

Zwar hat Oracle einige low-margin Produkte aus dem Sun-Produktportfolio entfernt, allerdings scheint auch das zuletzt boomende Exa-Datenbankgeschäft die internen Erwartungen verfehlt zu haben, glaubt JMP Securities Analyst Patrick Walravens. Die Baustelle im Hardware-Bereich lenkt nach Meinung von Walravens den Blick von Oracle vom Cloud Computing Bereich ab, so der Analyst gegenüber ZDNet.

Exa-Systemgeschäft soll auf über eine Mrd. Dollar klettern


Das gestrauchelte Hardware-Geschäft könnte sich im nächsten Jahr allerdings wieder erholen. Während das Geschäft mit Sparc Serverchips weiter schwächelt, wächst das Exadata- und Exalogic-Geschäft weiter dreistellig.

Der Geschäftsbereich umfasst Produkte, die Hardware und Softwarekomponenten kombinieren, wodurch Cloud-Umgebungen beschleunigt und Speicheranforderungen reduziert werden können. Das Exa Systems-Geschäft (Exadata, Exalogic, Exalytics) habe sich im jüngsten Quartal mehr als verdoppelt und dürfte im Fiskaljahr 2013 über eine Mrd. US-Dollar klettern, so Oracle-Manager Mark Hurd.

Oracle muss im Cloud-Bereich aufholen


Oracle ist etwas verspätet in den Cloud-Bereich gestartet, allerdings hat sich das Cloud-Geschäft im ersten Fiskalquartal auf 222 Mio. US-Dollar verdoppelt, nachdem sich Oracle unter anderem durch die Übernahme von Taleo und RightNow verstärkt hat. Weitere Übernahmen in Cloud-Bereich scheinen nicht ausgeschlossen.

Ende September steht zunächst die Vorstellung der neuen Datenbanksoftware 12c an. Die neue Datenbank wird mit Techniken bestückt sein, die Firmen das Hosten von Cloud-Computing Software ermöglicht, so Oracle-Chef Larry Ellison. Laut Ellison wird Oracle 12c dann im Februar 2013 verfügbar sein.

Kurzportrait

Die im Jahre 1977 gegründete und in Redwood City/Kalifornien ansässige Oracle galt in der Vergangenheit als klassischer Datenbankspezialist. Inzwischen operiert Oracle von drei wesentlichen Geschäftsbereichen heraus: Software, Hardware-Systeme und Services. Über das Softwaregeschäft erwirtschaftet Oracle nach wie vor den Großteil seiner Umsatzerlöse.

Mit dem neuen Datenbank- und Anwendungsserver 11g will Oracle verstärkt auf verteiltes Rechnen und Cloud Computing setzen. Darüber hinaus expandierte Oracle auch in die Bereiche elektronische Beschaffungssysteme, Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence (BI). Der Bereich Supply Chain Management bildet eine Ergänzung zu den bisherigen Datenbank- und Anwendungslösungen aus dem Hause Oracle.

Neben dem Datenbankgeschäft bietet Oracle weitere Systemsoftware in Form von Serversoftware an. Der Visionäre Oracle-Chef Larry Ellison hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an dem Softwarehaus, welches nach Microsoft und IBM als drittgrößter Softwarehersteller der Welt gilt.

Nach einer 18-monatigen Übernahmeschlacht übernahm Oracle im Januar 2005 den US-Softwarespezialisten PeopleSoft. Gleichzeitig übernahm Oracle den Sicherheitsspezialisten Oblix und TimesTen. Anfang 2007 kaufte Oracle dann den Business Intelligence Spezialisten Hyperion Solutions. Wenige Monate später folgte dann die Übernahme von Agile Software. Anschließend wurden mit Bharosa, Netsure Telecom, Bridgestream, LogicalApps, Interlace Systems und Moniforce weitere Firmen hinzugekauft. Nach der Übernahme von BEA Systems, kaufte Oracle in 2008 mit Skywire, Global Knowledge Software, ClearApp, Advanced Visual Technology und Primavera weitere Firmen auf. Auch in 2009 setzte Oracle seine Einkaufstour weiter fort und schluckte die Unternehmen mValent, Relsys sowie Virtual Iron Software und übernahm zudem Sun Microsystems für 7,4 Mrd. Dollar. Auch in 2010 blieb Oracle weiter auf Einkaufstour und übernahm mit Silver Creek Systems, AmberPoint, PhaseForward, eServGlobal und Secerno weitere Unternehmen. Anfang 2011 schloss Oracle die Übernahme von Art Technology Group (ATG) ab, zudem wurden weitere kleinere Firmen aufgekauft. Anfang 2012 verstärkte sich Oracle mit der Übernahme von Taleo für 1,9 Mrd. Dollar, gleichzeitig wurde der Social-Marketing-Spezialist Vitrue übernommen, nachdem zuvor der Spezialist RightNow aufgekauft wurde.

Mit der Einheit OracleMobile.com will der Datenbankspezialist insbesondere den Mobilfunkbereich erschließen.

Zahlen


Für das vergangene erste Fiskalquartal 2013 meldet Oracle einen Umsatzrückgang um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 8,18 Mrd. US-Dollar. Dabei erwirtschaftete Oracle einen Gewinn von 2,03 Mrd. US-Dollar oder 41 US-Cent je Aktie, ein Zuwachs von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen erwirtschaftete Oracle einen Nettogewinn von 53 US-Cent je Aktie und konnte damit die Analystenerwartungen erfüllen. Während das neue Softwarelizenzgeschäft und Cloud-Software Aboerlöse um sechs Prozent auf 1,6 Mrd. US-Dollar zulegten, schwächelt das Hardware-Geschäft rund um die übernommene Sun Microsystems weiter.

Meldung gespeichert unter: Oracle, Hintergrundberichte, Software

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