Oracle unter Druck - Konkurrenz zieht im Cloud-Bereich davon

Softwaremarkt: Wettbewerb wird intensiver

Dienstag, 26. März 2013 um 13:58
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(IT-Times) - Die Aktien des SAP-Rivalen Oracle gerieten zuletzt deutlich unter die Räder. Infolge enttäuschender Quartalszahlen brachen die Papiere zuletzt um mehr als zehn Prozent ein. Das Geschäft mit neuen Softwarelizenzen und Cloud Computing enttäuschte.

Investoren und Analysten fürchten, dass Oracle (Nasdaq: ORCL, WKN: 871460) im Trend-Markt Cloud Computing den Anschluss verliert. Im jüngsten Quartal schrumpfte das Geschäft mit neuen Softwarelizenzen und Cloud Softwareabos um zwei Prozent auf 2,3 Mrd. US-Dollar. Marktbeobachter sehen die Gefahr, dass junge Unternehmen wie Salesforce.com & Co dem weltweit führenden Datenbankspezialisten den Rang ablaufen.

Oracle droht im Cloud-Bereich den Anschluss zu verlieren
Der Oracle-Rivale Salesforce.com berechnet für seine Software nur 125 US-Dollar pro Monat, wenn sich der Kunde für einen Jahresvertrag entscheidet. Oracle-Marketingsoftware dagegen kostet bis zu mehreren tausend US-Dollar pro Nutzer, wobei zusätzlich eine Jahresgebühr fällig wird.

Salesforce-Kunden müssen auch keine Datenbank, Middleware oder Hardware erwerben, so JMP Securities Analyst Patrick Walravens. Die Kostenvorteile liegen damit klar bei dem Rivalen aus San Francisco.

Oracle versuchte in den letzten Jahren dagegen zu halten und kaufte seit 2011 eine ganze Reihe von Cloud-Spezialisten wie RightNow Technologies, Taleo und Eloqua für insgesamt mehr als 4,3 Mrd. US-Dollar auf. Dies hielt traditionelle Kunden jedoch nicht davon ab, im Cloud-Bereich auf unabhängige Anbieter wie Salesforce.com zu setzen.

Konkurrenz im Kerngeschäft durch NoSQL
Daneben kämpft Oracle auch im Kerngeschäft mit relationalen Datenbanken mit Gegenwind. Mit NoSQL gibt es einen neuen Datenbanktyp. Große Firmen wie Facebook und AutoZone nutzen bereits NoSQL.

Der weltweite NoSQL-Markt dürfte im Jahr 2018 ein Volumen von 3,4 Mrd. US-Dollar erreichen und damit um 21 Prozent zwischen 2013 und 2018 wachsen, so die Marktforscher aus dem Hause Market Research Media.

Oracle will zum Signaling Powerhouse aufsteigen
Aufgrund der zunehmenden Konkurrenz versucht sich Oracle neue Wachstumsbereiche zu erschließen. Große Chancen sieht Oracle dabei offenbar im Telekommarkt. Nachdem Oracle im Februar bereits den VoIP Signaling-Anbieter Acme Packet für rund zwei Mrd. US-Dollar übernahm, schluckte Oracle nunmehr den Software-Management-Spezialisten Tekelec.

Analysten schätzen, dass Oracle rund eine Mrd. US-Dollar für Tekelec bezahlt hat. Tekelec wurde im November 2011 für rund 780 Mio. US-Dollar durch Siris Capital privatisiert. Seither hat sich der Markt positiv entwickelt. Durch die wachsende Flut an Mobile-Geräten steigt der Bedarf an Lösungen, die dabei helfen, diese Geräte über Mobile-Netze zu verwalten und Mobile-Traffic zu priorisieren.

Die Tekelec-Technik ist bei über 300 Service-Providern in mehr als 100 Ländern weltweit im Einsatz. Zu den vielen Kunden zählen unter anderem Verizon, T-Mobile, AT&T, Vodafone, KPN und Orange. Durch die Kombination von Oracle und Tekelec wollen die beiden Firmen die beste Lösung für Service Provider anbieten und damit zu einem Powerhouse im Bereich Signaling-Lösungen avancieren.

Kurzportrait

Die im Jahre 1977 gegründete und in Redwood City/Kalifornien ansässige Oracle galt in der Vergangenheit als klassischer Datenbankspezialist. Inzwischen operiert Oracle von drei wesentlichen Geschäftsbereichen heraus: Software, Hardware-Systeme und Services. Über das Softwaregeschäft erwirtschaftet Oracle nach wie vor den Großteil seiner Umsatzerlöse.

Mit dem neuen Datenbank- und Anwendungsserver 11g will Oracle verstärkt auf verteiltes Rechnen und Cloud Computing setzen. Darüber hinaus expandierte Oracle auch in die Bereiche elektronische Beschaffungssysteme, Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence (BI). Der Bereich Supply Chain Management bildet eine Ergänzung zu den bisherigen Datenbank- und Anwendungslösungen aus dem Hause Oracle.

Neben dem Datenbankgeschäft bietet Oracle weitere Systemsoftware in Form von Serversoftware an. Der Visionäre Oracle-Chef Larry Ellison hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an dem Softwarehaus, welches nach Microsoft und IBM als drittgrößter Softwarehersteller der Welt gilt.

Nach einer 18-monatigen Übernahmeschlacht übernahm Oracle im Januar 2005 den US-Softwarespezialisten PeopleSoft. Gleichzeitig übernahm Oracle den Sicherheitsspezialisten Oblix und TimesTen. Anfang 2007 kaufte Oracle dann den Business Intelligence Spezialisten Hyperion Solutions. Wenige Monate später folgte dann die Übernahme von Agile Software. Anschließend wurden mit Bharosa, Netsure Telecom, Bridgestream, LogicalApps, Interlace Systems und Moniforce weitere Firmen hinzugekauft. Nach der Übernahme von BEA Systems, kaufte Oracle in 2008 mit Skywire, Global Knowledge Software, ClearApp, Advanced Visual Technology und Primavera weitere Firmen auf. Auch in 2009 setzte Oracle seine Einkaufstour weiter fort und schluckte die Unternehmen mValent, Relsys sowie Virtual Iron Software und übernahm zudem Sun Microsystems für 7,4 Mrd. Dollar. Auch in 2010 blieb Oracle weiter auf Einkaufstour und übernahm mit Silver Creek Systems, AmberPoint, PhaseForward, eServGlobal und Secerno weitere Unternehmen. Anfang 2011 schloss Oracle die Übernahme von Art Technology Group (ATG) ab, zudem wurden weitere kleinere Firmen aufgekauft. Anfang 2012 verstärkte sich Oracle mit der Übernahme von Taleo, gleichzeitig wurde der Social-Marketing-Spezialist Vitrue übernommen, nachdem zuvor der Spezialist RightNow aufgekauft wurde. In 2013 setzte Oracle seine Einkaufstour weiter fort und kaufte neben Acme und Nimbula auch den Software-Management-Spezialisten Tekelec.

Mit der Einheit OracleMobile.com will der Datenbankspezialist insbesondere den Mobilfunkbereich erschließen.

Meldung gespeichert unter: Oracle, Hintergrundberichte, Software

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