Oracle is back on track

Montag, 29. März 2010 um 13:12
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(IT-Times) - Der US-Datenbankhersteller Oracle (Nasdaq: ORCL, WKN: 871460) konnte im jüngsten Quartal mit soliden Wachstumszahlen aufwarten. Vor allem das für Softwarefirmen so wichtige Lizenzgeschäft zog wieder um 13 Prozent an.

Ende Januar brach für Oracle eine neue Ära an, nachdem das Unternehmen die Übernahme von Sun Microsystems nach langem Hin und Her mit den europäischen Kartellbehörden erfolgreich abschließen konnte. Auch die russischen Regulierungsbehörden haben den Zukauf - wenn auch unter Auflagen - inzwischen genehmigt.

Oracle steigt mit Sun in den Hardware-Sektor ein


Mit der Akquisition wagt sich Oracle erstmals in dem von IBM dominierten Hardware-Sektor vor. Oracle will seine Softwarelösungen mit dem Hardware-Angebot von Sun kombinieren und so Lösungen aus einer Hand anbieten. Um die neue Hardware-Einheit zu unterstützen, will Oracle 2.000 neue Vertriebsmitarbeiter und Ingenieure anheuern, wie das Unternehmen schon im Januar bekannt gab.

Die Integration von Sun in das Unternehmen laufe derweil besser als erwartet, so Oracle-Präsident Safra Catz. Für das laufende und abschließende vierte Fiskalquartal erhofft sich Oracle einen Umsatzbeitrag durch das Sun-Hardware-Geschäft in Höhe von 1,2 bis 1,3 Mrd. US-Dollar. Mit der neuen Strategie hofft Oracle dem großen Rivalen SAP weitere Marktanteile abnehmen zu können.

Beim Erzrivalen SAP gibt man sich dagegen gelassen. Der neue SAP Co-Chef Bill McDermott setzt auf neue On-Demand-Softwarelösungen und Cloud Computing und hält vorerst nichts von zahlreichen Übernahmen, wie es der US-Rivale in den vergangenen Jahren vorexerziert hat.

Oracle gewinnt Marktanteile


Allerdings sprechen die Zahlen derzeit eher für den Rivalen aus den USA. Oracle-Chef Larry Ellison lässt daher auch keine Gelegenheit aus, um dies hervorzuheben. Während SAP im vierten Quartal 2009 mit einem Umsatzminus von rund 15 Prozent das beste Quartal verzeichnete, wuchs das Anwendungsgeschäft von Oracle zuletzt um 21 Prozent, so der Oracle-Lenker. SAP liege jedoch bei der Zahl der verschlissenen CEOs derzeit vorn, verweist Ellison mit einem Seitenhieb auf den überraschenden Abgang von Leo Apotheker, der nur sieben Monate an der SAP-Spitze stand.

Marktbeobachter und Analysten sehen dann auch Oracle als einer der Hauptgewinner des nahenden Aufschwungs, da der Datenbankhersteller nicht nur von der Erholung im Software-, sondern auch im Hardwaresektor profitieren dürfte. Die Marktforscher aus dem Hause Forrester Research rechnen in diesem Jahr mit einem Wachstum von 8,1 Prozent bei den weltweiten IT-Ausgaben, nachdem der Markt im Vorjahr noch um neun Prozent geschrumpft war…

Kurzportrait

Die im Jahre 1977 gegründete und in Redwood City/Kalifornien ansässige Oracle galt in der Vergangenheit als klassischer Datenbankspezialist. Inzwischen operiert Oracle von zwei wesentlichen Geschäftsbereichen heraus: Software und Services. Diese zwei Geschäftsbereiche sind wiederum in fünf operative Segmente unterteilt. Über das Softwaregeschäft erwirtschaftet Oracle nach wie vor den Großteil seiner Umsatzerlöse.

Mit dem neuen Datenbank- und Anwendungsserver 10g will Oracle verstärkt auf verteiltes Rechnen setzen. Darüber hinaus expandierte Oracle auch in die Bereiche elektronische Beschaffungssysteme, Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence (BI). Der Bereich Supply Chain Management bildet eine Ergänzung zu den bisherigen Datenbank- und Anwendungslösungen aus dem Hause Oracle.

Neben dem Datenbankgeschäft bietet Oracle weitere Systemsoftware in Form von Serversoftware an. Der Visionäre Oracle-Chef Larry Ellison hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an dem Softwarehaus, welches nach Microsoft und IBM als drittgrößter Softwarehersteller der Welt gilt.

Nach einer 18-monatigen Übernahmeschlacht übernahm Oracle im Januar 2005 den US-Softwarespezialisten PeopleSoft. Wenige Monate später folgte die Übernahme des kleineren Rivalen Retek. Gleichzeitig übernahm Oracle den Sicherheitsspezialisten Oblix und TimesTen. Später kaufte Oracle den finnischen Open Source Spezialisten Innobase OY, sowie den Logistikspezialisten G-Log. Ende 2005 folgte der Zukauf der beiden Sicherheitsspezialisten Thor Technologies, OctetString sowie die Übernahme des führenden Kunden-Management-Softwarehersteller Siebel Systems. Anfang 2006 übernahm Oracle den Softwarenanbieter 360Commerce und den Open Source Spezialisten Sleeypcat.

Mitte 2006 schloss Oracle die Übernahme von Portal Software ab. Gleichzeitig erhöhte Oracle seine Beteiligung an der indischen i-flex auf inzwischen über 80 Prozent. Anfang 2007 kaufte Oracle dann den Business Intelligence Spezialisten Hyperion Solutions. Wenige Monate später folgte dann die Übernahme von Agile Software. Anschließend wurden mit Bharosa, Netsure Telecom, Bridgestream, LogicalApps, Interlace Systems und Moniforce weitere Firmen hinzugekauft. Nach der Übernahme von BEA Systems, kaufte Oracle in 2008 mit Skywire, Global Knowledge Software, ClearApp, Advanced Visual Technology und Primavera weitere Firmen auf. Auch in 2009 setzte Oracle seine Einkaufstour weiter fort und schluckte die Unternehmen mValent, Relsys sowie Virtual Iron Software und übernahm zudem Sun Microsystems. Mitte 2009 kaufte Oracle GoldenGate Software. Auch in 2010 blieb Oracle auf Einkaufstour und übernahm den Softwarespezialisten AmberPoint.

Mit der Einheit OracleMobile.com will der Datenbankspezialist insbesondere den Mobilfunkbereich erschließen. Mobile Geschäftslösungen und Services rund um das Handy sollen das bestehende Oracle-Angebot ergänzen. In 2007 stieg Oracle mit Oracle VM auch in den Virtualisierungsmarkt ein.

Zahlen


Oracle meldete für das vergangene Februarquartal einen Umsatz von 6,4 Mrd. US-Dollar, eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent. Ohne Effekte aus der Übernahme von Sun Microsystems lag der Umsatzanstieg bei sieben Prozent. Mit Softwarelizenzen setzte Oracle im dritten Quartal 2009 insgesamt 1,7 Mrd. Dollar um, eine Verbesserung um 13 Prozent. Die Sparte Software Updates und Support Services trug 3,3 Mrd. Dollar zum Umsatz bei, hier lag das Wachstum bei 13 Prozent.

Beim operativen Gewinn musste Oracle indessen zurückstecken. Mit 1,8 Mrd. Dollar lag dieser um fünf Prozent unter dem Vorjahreswert. Nachsteuerlich verblieb ein Gewinn von 1,2 Mrd. Dollar, ein Rückgang um zehn Prozent verglichen mit 2008. Das Ergebnis je Aktie lag bei 23 Cent, dies bedeutete eine Verringerung um elf Prozent.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen summierte sich der Nettogewinn auf 38 US-Cent je Aktie, womit Oracle die Markterwartungen der Analysten um einen Cent je Aktie übertreffen konnte.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Oracle, Hintergrundberichte, Hardware, Software

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