Netflix steigt in den Online-Werbemarkt ein

Mittwoch, 14. Juni 2006 um 00:00
Netflix

(IT-Times) - Für Beobachter war es nur eine Frage der Zeit, bis der weltgrößte Online-DVD-Verleiher Netflix (Nasdaq: NFLX, WKN: 552484) in den Online-Werbemarkt einsteigen wird, schließlich besuchen die mehr als fünf Mio. Kunden des Unternehmens regelmäßig die gleichnamige Online-Plattform der Gesellschaft.

 

 

Längst rangiert Neflix.com unter den fünf meistbesuchten Webseiten im Bereich Film und Home Entertainment in den USA (Nielsen/NetRatings), wobei das Unternehmen zum dritten Mal infolge den ersten Platz in Sachen Kundenzufriedenheit gewinnen konnte (ForeSee Results/FGI Research).

 

 

Mit Sony Pictures hat sich nunmehr ein Unternehmen gefunden, dass in den nächsten drei Tagen eine Werbekampagne für seinen neuesten Streifen „Monster House“ auf Netflix.com schalten wird. „Der Start von Banner-Werbung ist der nächste logische Schritt in der Weiterentwicklung unseres Werbeprogramms“, erklärt Peggy Fry, Leiterin des Bereichs Werbeerlöse bei Netflix den jüngsten Vorstoß.

 

 

Frisches Geld für Expansionspläne

Um seine Services weiter auszubauen, hatte Netflix erst Anfang Mai durch die Ausgabe von 3,5 Mio. zusätzlichen Aktien zu 30 US-Dollar 105 Mio. Dollar an frischen Mitteln aufgenommen. Diese sollen vornehmlich für Übernahmen und für die Entwicklung neuer Technologien eingesetzt werden, heißt es bei Netflix. Citigroup-Analyst Mark Mahaney geht davon aus, dass Netflix einen neuen Download-Service entwickeln wird, der seinen Kunden das sofortige Abspielen der Filme ermöglichen wird. Netflix-Chef Reed Hastings kündigt nähere Details zu einem solchen On-Demand-Service noch bis Jahresende an.

 

 

Ohnehin hat man seine Ziele für das laufende Jahr nochmals nach oben korrigiert. Das laufende Jahr will man mit mindestens 6,3 Mio. Kunden beenden. In den nächsten drei Jahren soll der Gewinn um jeweils 50 Prozent zulegen. Im Jahr 2010 bis 2012 will man dann weltweit 20 Mio. Kunden betreuen - bis dahin dürfte dann auch die bereits lang erwartete Expansion nach Europa erfolgt sein…

 

 

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1998, gilt Netflix heute als weltweit führender Online-DVD-Verleihservice für private Konsumenten. Das im kalifornischen Los Gatos ansässige Unternehmen betreut derzeit mehr als 4,8 Mio. registrierte Kunden, welche aus einer DVD-Datenbank bestehend aus über 60.000 Filmtitel wählen können. Dabei stehen verschiedene Kategorien, von Actionfilme, bis Komödien, Erotik und Thriller zur Auswahl. Auch Nischenangebote, wie Naturfilme und Gesundheitsratgeber hat Netflix im Angebot. Das Geschäftsmodell von Netflix funktioniert denkbar einfach. Die Gesellschaft bietet DVD-Filme ab 5,99 US-Dollar pro Monat zum Verleih an. Die bestellten DVDs treffen innerhalb von ein bis drei Tagen bei der angegebenen Lieferadresse ein. Der Kunde kann die DVDs solange behalten wie er will und zahlt keinen Versäumniszuschlag oder dergleichen. Der Kunde kann dabei permanent maximal drei DVDs im Haus behalten. Erst wenn der Kunde eine DVD zurückgibt, sendet Netflix die nächste DVD auf dem Wunschzettel an den Kunden aus. Derzeit kann Netflix etwa die Hälfte seiner Kundschaft über den Express-Zustellungsservice erreichen, so dass die ausgeliehenen DVDs bereits am nächsten Tag im Briefkasten liegen.

Nachdem das Unternehmen vor fünf Jahren sein erstes Vertriebszentrum eröffnet hat, kann das Unternehmen heute zahlreiche US-Bundesstaaten erreichen. Insgesamt betreibt Netflix über 18 Vertriebszentren darunter in Atlanta, Boston, Dallas, Denver, Detroit, Fort Lauderdale, Houston, Los Angeles, Minneapolis, New York, Newark, Phoenix, Philadelphia, San Jose, Stamford, Seattle und Washington. Im Frühjahr 2005 übernahm Netflix die Kundenbasis des Mitbewerbers Walmart.com, nachdem der US-Einzelhändler aus dem DVD-Verleihgeschäft ausstieg. Gleichzeitig unterzeichneten beide Unternehmen eine Marketingvereinbarung, die Services des jeweilig anderen Unternehmens zu promoten. Mitte 2006 übernahm Netflix die Nordamerika-Rechte für den Film „Sherrybaby“.

Seinen Stammkunden bietet Netflix darüber hinaus durch seinen Datenbankservice CineMatch einen zusätzlichen Service an. Der Kunde kann für die angesehenen Filme ein entsprechendes Rating abgeben, so dass die Software automatisch andere mit dem gleichen Thema verwandten Streifen empfiehlt. Gleichzeitig hat Netflix nach eigenen Angaben ständig aktuelle Hollywood-Produktionen im Angebot.

Zahlen

 

 

Für das vergangene Märzquartal meldete Netflix einen Umsatzsprung auf 152,4 Mio. Dollar, ein Plus von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dabei erwirtschaftete Netflix einen Nettogewinn von 4,4 Mio. Dollar oder sieben US-Cent je Aktie, nachdem im Jahr vorher noch ein Minus von 8,8 Mio. Dollar oder 17 US-Cent je Aktie zu Buche stand. Analysten hatten im Vorfeld nur mit einem Plus von sechs US-Cent je Aktie kalkuliert.

 

 

Insgesamt konnte Netflix im ersten Quartal 687.000 neue Kunden hinzugewinnen, womit die Kundenbasis auf nunmehr 4,87 Mio. Kunden stieg. Die Bruttomargen zogen im jüngsten Quartal auf 33,8 Prozent an, nach 27,1 Prozent im Jahr vorher.

 

 

Im ersten Quartal erwirtschaftete Netflix einen positiven Cashflow von 11,7 Mio. Dollar, nachdem im Jahr vorher noch ein negativer Cashflow von 8,9 Mio. Dollar zu Buche stand. Die Kündigungsrate entwickelte sich mit 4,1 Prozent deutlich rückläufig, nach 5,0 Prozent im ersten Quartal 2005. Insgesamt wurde das Quartal mit Barreserven von 228 Mio. Dollar beendet.

Meldung gespeichert unter: Online-Werbung, Netflix, Hintergrundberichte, Internet

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