Balda vor Turnaround?

Donnerstag, 5. November 2009 um 14:04
Balda

(IT-Times) - Der Handy-Ausrüster Balda AG (WKN: 521510) sieht sich wieder im Aufwind. Im dritten Quartal konnte das Unternehmen ein EBIT von 2,5 Mio. Euro erwirtschaften, wobei auch gleichzeitig der operative Cashflow auf 17,1 Mio. Euro verbessert werden konnte. Zudem erwartet Balda eine Trendwende bei den Umsatzerlösen im nächsten Jahr.

Tatsächlich scheint das Unternehmen für die kommenden Jahre wieder besser positioniert. Zwar wurde der Anteil an der chinesischen Tochter TPK reduziert, jedoch hält Balda nach wie vor eine Beteiligung von rund 38 Prozent an dem Unternehmen, welches Touch-Displays herstellt. Durch den Erfolg des iPhones werden moderne Smartphones heute fast ausschließlich mit Touchscreen-Displays ausgeliefert, was für die Balda-Beteiligung eine echte Wachstumschance ist.

Aber nicht nur im Smartphone-Sektor sind Touch-Displays auf den Vormarsch. PC-Hersteller wie Hewlett-Packard setzen ebenfalls auf berührungsempfindliche Bildschirme bei ihren neuen Geräten. Daneben halten sich hartnäckig Gerüchte, wonach der iPhone-Hersteller Apple einen Touch-Tablet PC im ersten Halbjahr 2010 auf den Markt bringen wird. Der boomende Markt für eBook-Reader stellt ebenfalls ein potentielles Wachstumssegment für die Balda-Beteiligung da.

Schulden und Konkurrenzsituation gefährden Turnaround


Trotz der positiven Zukunftsperspektiven ist Balda noch lange nicht über den Berg. Zwar konnte die Nettoverschuldung des Unternehmens zuletzt weiter gedrückt werden, jedoch lasten nach wie vor Schulden in Höhe von knapp 95 Mio. Euro auf dem Unternehmen. Daneben hat Balda mit der Verlagerung von Kundenprojekten zu kämpfen. Insbesondere Firmen im Mobilfunkbereich lagern zunehmend die Produktion an andere Auftragshersteller in China aus oder produzieren selbst im Reich der Mitte. Diese Entwicklung sorgte dafür, dass die Erlöse im Infocombereich zuletzt deutlich einbrachen.

Als Bumerang könnte sich auch die Abhängigkeit von wenigen Großkunden wie Sony Ericsson erweisen, wie die Analysten bei SES Research monieren. Der Marktanteil des japanisch-schwedischen Duos stürzte im Mobilfunkmarkt zuletzt auf fünf Prozent ab, nachdem andere Hersteller wie Apple und Research Motion Marktanteile gewannen.

Eine nachhaltige Wende scheint bei Balda nur über die Erweiterung der Kundenbasis sowie über eine Expansion in andere Geschäftsbereiche wie im Medizin-Sektor möglich…

Kurzportrait

1908 wurde Balda in Dresden gegründet und stellte hochwertige Kameras her. 1985 wird die Produktion nach China verlagert. 1994 erfolgt eine strategische Neuausrichtung, die auch heute noch Bestand hat. Das Unternehmen setzt sich heute aus den drei Sparten Infocom, Health Care, Electronic Devices zusammen. Ebenfalls im Kerngeschäft verankert ist die Einheit Balda Medical. 1999 kam es zur Erstnotierung der neu gegründeten Balda AG am Neuen Markt, heute ist die Gesellschaft im Nebenwerteindex S-Dax gelistet.

Filetstück des Konzerns ist die Infocom-Sparte. Hier werden sämtliche Kunststoff- Komponenten eines Mobiltelefons hergestellt. Ende 2007 trennte sich Balda allerdings von seinem europäischen Infocom-Geschäft. Im Auftrag von Kunden wie Alcatel, Motorola, Nokia, Sagem, Sony Ericsson sowie einiger lokaler chinesischer Hersteller werden auch Handy-Schalen sowie eigene Produktionsmethoden- und Anlagen entwickelt.

Zuletzt hat sich Balda einer Neuausrichtung verschrieben. So will das Unternehmen weg vom Geschäft mit Handy-Schalen und sich stärker auf den Geschäftsbereich mit Touch-Displays und Medial-Produkte konzentrieren. Zum Stichtag 31. Dezember 2007 wurden die Balda Solutions Deutschland GmbH sowie die Balda Werkzeugbau GmbH, sowie die Balda Solutions Hungaria Kft. (Ungarn) an die KS Plastic Solutions GmbH verkauft. Insgesamt soll die Produktion mehr und mehr nach Asien verlagert werden. An der chinesischen TPK hält Balda heute noch 38 Prozent der Anteile. Daneben beliefert Balda über seine Beteiligung den iPhone-Hersteller Apple mit entsprechenden Touch-Displays. Weitere Fertigungswerke werden in China (Beijing und Suzhou), Malaysia (Ipoh) und Indien (Chennai) unterhalten.

Während die größte Sparte Infocom weiterhin den größten Umsatzbeitrag liefert, wurde das Geschäft in den letzten Jahren umgebaut und durch die Sparten Health Care und Electronic Devices ergänzt. Auch Rahmen für Autoradios und veredelte Türgriffe wurden zuletzt noch hergestellt. Zu den Kunden gehören hier beispielsweise Audi, Daimler Chrysler, Saab, Volkswagen, Becker, Blaupunkt, Bosch und Philips.

Eine weitere wichtige Sparte, die zunehmend in den Mittelpunkt rücken soll, ist die Einheit Balda Medical. Hier besteht eine Konzentration auf das Branchensegment Diagnostik und den Pharma- und Kosmetikteilbereich (Inhalationsgeräte). Zielgruppen dieser Produkte sind Diabetes- und Asthmapatienten.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Balda, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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