Manz Automation nach Großfusion nächstes Übernahmeziel?

Beim operativen Cash-Flow hatte Manz wegen des "deutlich erhöhten Working Capital-Bedarfs im Zuge des ausgeweiteten operativen Geschäfts" einen Rückgang von 39,7 Mio. auf 2,0 Mio. Euro hinzunehmen. Die Minderung der liquiden Mittel von 59,3 Mio. auf 38,9 Mio. Euro begründete das Unternehmen mit der "Finanzierung für die Lizenz der CIGS-Technologie, die im vergangenen Jahr von Würth Solar erworben wurde". Weitere Zahlen lagen bisher nicht vor.

Der Anlagenbauer Manz Automation sieht sich im schnell wachsenden Ausrüstermarkt für die LCD- und Photovoltaik-Industrie zahlreichen Wettbewerbern gegenüber. Laut den Angaben der Marktforscher aus dem Hause VLSI Research haben die Umsätze im Solaraurüster-Markt im Jahr 2010 die Umsatzmarke von zehn Mrd. US-Dollar (10,4 Mrd. Dollar) überschritten. Für das laufende Jahr 2011 erwarten die Marktforscher einen weiteren Umsatzanstieg auf 12,4 Mrd. Dollar, was einem Plus von 24 Prozent gegenüber 2010 entsprechen würde.

Im Bereich Anlagen zur Fertigung moderner Dünnschichtanlagen tummelt sich die centrotherm photovoltaics AG, die ebenfalls schlüsselfertige Produktionslinie für kristalline und Dünnschicht-Solarzellen herstellt. Daneben werden aber auch Reaktoren und Konverter für die Hersteller von Solarsilizium angeboten.

Auch internationale Wettbewerber drängen zunehmend in den Markt. Bestes Beispiel ist der weltweit führende Halbleiterausrüster Applied Materials, der allerdings zuletzt aus dem Geschäft mit Dünnschicht-Anlagen ausstieg. Durch Zukäufe hat sich Applied in den vergangenen Jahren im Bereich Anlagen und Equipment zur Herstellung von Solarzellen und Module verstärkt. Die Marktforscher aus des Hauses VLSI Research sehen Applied als den weltweiten größten Solarausrüster. Weitere Wettbewerber sind unter anderem Oerlikon, die Schmid Gruppe, Meyer Burger (Roth & Rau), Ulvac, GT Solar und Von Ardeen.

Für das Geschäftsjahr 2011 hält Manz einen weiteren Wachstumssprung für möglich. Das Unternehmen rechnet damit, in 2011 einen Umsatz von 240 Mio. bis 250 Mio. Euro auszuweisen. Ließe sich ein Kunde für die CIGS-Technologie gewinnen, so erwarte man ein stärkeres Umsatzwachstum.

Analysten erwarten bei Manz Automation im laufenden Jahr einen Nettogewinn von 2,07 Euro je Aktie, der im nachfolgenden Jahr 2012 auf 3,50 Euro je Anteil klettern soll.

Die Aktien von Manz Automation präsentierten sich in den vergangenen Tagen weiter freundlich bei 51,77 Euro im Frankfurter Xetra-Handel, womit sich damit ein Börsenwert von rund 230 Mio. Euro für den Reutlinger Anlagenbauer ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2011 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 25.

Die Analysten aus dem Hause Macquarie Research bewerten Manz Automation-Aktien weiterhin nur mit "underperform", wobei die Analysten ein 12-Monatskursziel von 42 Euro für die Papiere sehen. Die Analysten verweisen darauf, dass Manz die Gewinnprognosen im abgelaufenen Jahr verfehlt hat. Auch die Prognose für 2011 sei hinter den optimistischen Schätzungen zurückgeblieben, monieren die Wertpapierexperten. Die Zukunft von Manz hänge vor allem vom Erfolg der CIGS-Dünnschicht-Turnkey-Technik ab, glauben die Analysten.

Bei der WestLB ist man dagegen optimistischer und stuft Manz-Aktien mit "add" ein. Dabei sehen die Analysten ein Kursziel von 58 Euro für die Papiere. Die Analysten sehen für Manz Automation bessere Perspektiven was die Gewinnentwicklung und das Wachstum betrifft.

Die Investmentbanker aus dem Hause Goldman Sachs empfehlen Manz Automation-Aktien weiter zum Kauf. Dabei reduzieren die Analysten ihr 6-Monatskursziel für den Wert von 67 auf 50 Euro.

Die Experten aus dem Hause Bankhaus Lampe setzen dagegen ihr Kursziel für Manz Automation von "kaufen" auf "halten" zurück, wobei die Analysten weiterhin ein Kursziel von 52 Euro für den Wert sehen. Mittelfristig peilt Manz eine EBIT-Marge von mehr als zehn Prozent an, diese sei nach Einschätzung der Analysten aber nicht vor 2013 erreichbar.