Manz Automation nach Großfusion nächstes Übernahmeziel?

Dienstag, 12. April 2011 um 13:56
Manz Automation Unternehmenslogo

(IT-Times) - Im Markt für Solarausrüster bahnt sich nach der Fusion von Meyer Burger und Roth & Rau eine Konsolidierungswelle an. Nachdem die Schweizer Meyer Burger den deutschen Konkurrenten Roth & Rau für rund 350 Mio. Euro übernimmt, könnten weitere Zusammenschlüsse folgen.

Marktbeobachter erwarten weitere Konsolidierung


Durch den Zukauf verbessert sich Meyer Burger von Rang vier auf Platz zwei auf dem Weltmarkt der Solarausrüster und verdrängt damit die bisherige Nummer zwei centrotherm photovoltaics. Zusammengenommen wird das Duo Meyer Burger und Roth & Rau auf einen Umsatz von 900 Mio. US-Dollar kommen, im Vergleich zu centrotherm mit einem Umsatzvolumen von 825 Mio. US-Dollar, so die Marktanalysten aus dem Hause VLSI Research.

Marktführer in dem auf über zehn Mrd. US-Dollar taxierten Markt für Solar-Equipment bleibt damit weiterhin der US-Anbieter und Halbleiterausrüster Applied Materials, der im vergangenen Jahr knapp 1,5 Mrd. US-Dollar im Solargeschäft umsetzen konnte.

Im Ranking der größten Solarausrüster bislang nicht vertreten ist der Reutlinger Anlagenbauer Manz Automation AG (WKN: A0JQ5U), der zwar seinen Umsatz im PV-Ausrüstungsbereich im Vorjahr deutlich steigern konnte, jedoch reichte es mit Erlösen von 65,7 Mio. Euro nicht für eine Top-10-Platzierung.

Konkurrenten nach Mega-Fusion unter Druck


Marktbeobachter sehen nach der Fusion von Meyer Burger und Roth & Rau die übrigen Marktteilnehmer wie GT Solar, oder die Gebr. Schmid GmbH und die RENA Sondermaschinen GmbH bereits in Zugzwang, wollen die Anbieter den Anschluss an die Führungsspitze nicht verlieren.

Manz Automation gilt dabei als idealer Übernahmekandidat, ist das Unternehmen nicht nur im Segment mit PV-Fertigungsanlagen, sondern auch mit Anlagen zur Produktion von Flachbildschirmen und Touchpanels am Markt aktiv. Dieses Geschäft hat sich dank des Booms bei Smartphones und Tablet PCs im vergangenen Jahr auf 58,8 Mio. Euro vervierfacht.

Fusion mit Gebr Schmid?


Mit einem starken Partner an der Seite könnte auch Manz Automation seine eigene Marktstellung weiter stärken. Insbesondere für die Gebr. Schmid GmbH könnte ein Zusammenschluss mit Manz Automation durchaus Sinn machen, ist das Unternehmen ebenfalls im Bereich Anlagen zur Produktion von Displays (TFTs, OLED, Plasma) bereits aktiv.

Zudem hat der in Freudenstadt ansässige Anbieter in den vergangenen Jahren Boden in Sachen Marktanteile im PV-Markt verloren. Galten die Gebr. Schmid im Jahr 2009 noch als die Nummer drei der PV-Ausrüsterbranche, rutschten die Deutschen zuletzt auf Platz fünf im weltweiten Ranking (Quelle: VLSI) ab - dringender Handlungsbedarf ist also geboten.

Kurzportrait

Die im Jahre 1987 von Dieter Manz gegründete und in Reutlingen ansässige Manz Automation AG ist heute ein führender Hersteller von Automatisierungsanlagen, die sowohl in der Photovoltaik-, der LCD-Fertigungsindustrie, als auch bei der Herstellung von Hartmetallwerkzeugen zum Einsatz kommen. Gleichzeitig stellt Manz Automation auch Systemlösungen für Labor- und Pharmaunternehmen sowie Komponenten (aico) für den Einsatz in der Automationstechnik bereit.

Zu den von Manz Automation vertriebenen Produkten gehören unter anderem Handlingsysteme für LCD-Substrate, sowie Photovoltaik-Automatisierungssysteme, die bei Be- und Entladen von Prozessanlagen für die Herstellung von Solarzellen zum Einsatz kommen. Ferner werden Systeme für die Laborautomation angeboten, die in der Pharmaforschung und der Herstellung von Pharma-Produkten zum Einsatz kommt. Dazu gehören auch standardisierte Laborroboter, sowie Systeme zur Kommissionierung und Verpackung. Ergänzt werden die oben genannten Geschäftsbereiche durch Produkte für die automatisierte Handhabung von Kleinteilen. Über eine Kooperation mit der deutschen Würth Solar ist Manz inzwischen auch in die Produktion von Dünnschicht-Anlagen (CIGS-Module) eingestiegen.

Die Produkte werden über vier strategischen Geschäftsbereich systems.solar (Photovoltaik), systems.lcd (LCD-Technik), systems.aico (Komponenten für OEM-Systeme) und systems.lab (Labortechnik für den Wissenschaftsbereich) vermarktet.

Insgesamt ist Manz Automation nicht nur mit Niederlassungen in Deutschland, sondern auch in den USA, Taiwan, Südkorea, China, Spanien, Spanien, Ungarn und in der Slowakei vertreten. Daneben unterhält Manz Automation auch eine Servicepartnerschaft in Indien. Zuletzt beschäftigte die Manz Automation mehr als 300 Mitarbeiter, davon mehr als die Hälfte Ingenieure und Techniker. Die Mehrheit der von Manz Automation produzierten Produkte geht derzeit in den Export.

Nachdem sich Manz Automation Ende 2007 durch die Übernahme der Tübinger Maschinenbauer Christian Majer GmbH & Co. KG. verstärkt hat, schlug das Unternehmen Anfang 2008 erneut zu und übernahm den taiwanschen Anlagenbauer Intech Machines Co. Ltd. Im Herbst 2009 gab Manz bekannt, Intech vollständig übernehmen zu wollen. Zudem wurde Böhm Electronic Systems Slowakei s.r.o. in der Slowakei sowie die deutsche Majer übernommen. Ende 2008 beteiligte sich Manz an dem Spezialisten CyBio. Daneben erschloss sich Manz zuletzt einen dritten Geschäftsbereich mit der industriellen Fertigung von Litihium-Ionen-Akkus.

Zahlen

Wie Manz Automation mitteilte, konnte der Umsatz im Jahr 2010 von 85,9 Mio. auf 181,4 Mio. Euro gesteigert werden. Das FPD-Segment, in dem Systeme und Anlagen für die Herstellung von Flachbildschirmen und Touchpanels hergestellt werden, trug mit einem Segmentumsatz von 58,8 Mio. Euro zum Gesamtrumsatz bei.

Im Vorjahr lag der Umsatz im Bereich FPD noch bei 14,9 Mio. Euro. Der Umsatz im Bereich Photovoltaik erhöhte sich von 46,9 Mio. auf 65,7 Mio. Euro. Die Gesamtleistung des Unternehmens steigerte sich damit von 101,1 Mio. auf 205,0 Mio. Euro. Manz Automation gelang es, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 15,9 Mio. Euro im Vorjahr auf plus 0,6 Mio. Euro zu verbessern. Dem positiven Trend entsprechend konnte das Reutlinger Unternehmen das Ergebnis vor Steuern (EBT) von minus 13,0 Mio. auf plus 0,7 Mio. Euro ausbauen.

Meldung gespeichert unter: Manz, Hintergrundberichte, Solartechnik

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