Manz AG - Diversifizierungsstrategie zahlt sich langsam aus

Dienstag, 18. September 2012 um 15:13
Manz Unternehmenslogo

(IT-Times) - Während andere große Solarausrüster wie die gestrauchelte centrotherm photovoltaics, erholen sich andere Anbieter wie der Reutlinger Anlagenbauer Manz AG allmählich von der Krise.

Die Manz AG hat sich durch geschickte Diversifikation und Expansion in die Bereiche Display und Batterie-Systeme vom kriselnden Solarmarkt abgekoppelt. Der Solarbereich zeichnete im vergangenen zweiten Quartal 2012 nur noch für 12 Prozent der Umsätze verantwortlich, das Display-Geschäft dagegen bereits 65,5 Prozent. Dieser Trend dürfte sich auch noch in den kommenden Quartalen weiter fortsetzen, nachdem die Auftragslage im Solarausrüsterbereich weiter schwierig bleiben dürfte. Der Grund: Die Industrie kämpft nach wie vor mit hohen Überkapazitäten, die vor allem in China aufgebaut wurden. Die Chancen für die Manz AG (WKN: A0JQ5U) liegen nunmehr darin, die Effizienz seiner Anlagen weiter zu steigern und im Display- und Batterie-Geschäft weiter zu wachsen.

Manz meldet Durchburch bei CIGS-Dünnschichttechnik


Anfang September meldete Manz einen technologischen Durchbruch bei der Herstellung von CIGS-Dünnschichtsolarmodule.

Durch die von Manz entwickelte CIGS-Technologie (Cooper Indium Gallium Selenide) sind Wirkungsgrade von 14,6 Prozent möglich, ein neuer Weltrekord in der Dünnschichttechnologie. Durch die Verwendung einer neuen 200 Megawatt CIGSfab Linie sollen die Produktionskosten auf 0,55 US-Dollar pro Watt/peak bzw. 0,43 Euro pro Watt sinken. Damit sinken die Kosten auf ein Niveau, wo sich Solarstrom auch ohne Subventionen lohnen. Mit der neuen Technik sinken die Kosten pro produzierte Kilowattstunde Strom in Deutschland auf 8,0 Eurocent, heißt es bei Manz.

Display - stabiles Geschäft mit guten Zukunftsaussichten


Als Wachstumsmotor könnte sich im zweiten Halbjahr 2012 das Display-Geschäft herauskristallisieren. Bereits im ersten Halbjahr 2012 erzielte die Sparte einen Umsatz von 71,52 Mio. Euro, nach 42,52 Mio. Euro in der Vorjahresperiode.

Displays kommen in immer mehr Bereichen zum Einsatz: Tablet PCs, Smartphones, LCD-Fernsehgeräte. Displays sind heute im alltäglichen Leben fast nicht mehr wegzudenken. Durch den Einzug von Touch-Displays steigen sogar die Einsatzmöglichkeiten, wodurch auch die Nachfrage weiter zunehmen wird.

Allein bei LCD-Fernsehern sehen Marktforscher in 2013 einen Absatz von über 200 Millionen Einheiten, nachdem in 2012 voraussichtlich 188 Millionen LCD-TV-Geräte ausgeliefert werden dürften. Bei Smartphones und Tablet PCs ist der Boom noch stärker. Allein zwischen 2011 und 2015 dürften weltweit über vier Milliarden Smartphones verkauft werden, so die Marktforscher Gartner und IDC. Bei Tablets rechnen die IDC-Marktforscher mit einem Sprung von über 100 Millionen verkauften Einheiten in 2012, auf über 142 Millionen Geräte in 2013 - ideale Voraussetzungen also für die Manz AG von diesem Boom zu profitieren.

Kurzportrait

Die im Jahre 1987 von Dieter Manz gegründete und in Reutlingen ansässige Manz AG ist heute ein führender Hersteller von Automatisierungsanlagen, die sowohl in der Photovoltaik-, der LCD-Fertigungsindustrie, als auch bei der Herstellung von Hartmetallwerkzeugen zum Einsatz kommen. Gleichzeitig stellt Manz auch Systemlösungen für Labor- und Pharmaunternehmen sowie Komponenten (aico) für den Einsatz in der Automationstechnik bereit.

Zu den von Manz vertriebenen Produkten gehören unter anderem Handlingsysteme für LCD-Substrate, sowie Photovoltaik-Automatisierungssysteme, die bei Be- und Entladen von Prozessanlagen für die Herstellung von Solarzellen zum Einsatz kommen. Ferner werden Systeme für die Laborautomation angeboten, die in der Pharmaforschung und der Herstellung von Pharma-Produkten zum Einsatz kommt. Dazu gehören auch standardisierte Laborroboter, sowie Systeme zur Kommissionierung und Verpackung. Ergänzt werden die oben genannten Geschäftsbereiche durch Produkte für die automatisierte Handhabung von Kleinteilen. Über eine Kooperation mit der deutschen Würth Solar ist Manz inzwischen auch in die Produktion von Dünnschicht-Anlagen (CIGS-Module) eingestiegen.

Die Produkte werden über vier strategischen Geschäftsbereich systems.solar (Photovoltaik), systems.lcd (LCD-Technik), systems.aico (Komponenten für OEM-Systeme) und systems.lab (Labortechnik für den Wissenschaftsbereich) vermarktet.

Insgesamt ist Manz nicht nur mit Niederlassungen in Deutschland, sondern auch in den USA, Taiwan, Südkorea, China, Spanien, Spanien, Ungarn und in der Slowakei vertreten. Daneben unterhält Manz auch eine Servicepartnerschaft in Indien. Zuletzt beschäftigte die Manz mehr als 300 Mitarbeiter, davon mehr als die Hälfte Ingenieure und Techniker. Die Mehrheit der von Manz produzierten Produkte geht derzeit in den Export.

Nachdem sich Manz Ende 2007 durch die Übernahme der Tübinger Maschinenbauer Christian Majer GmbH & Co. KG. verstärkt hat, schlug das Unternehmen Anfang 2008 erneut zu und übernahm den taiwanschen Anlagenbauer Intech Machines Co. Ltd. Im Herbst 2009 gab Manz bekannt, Intech vollständig übernehmen zu wollen. Zudem wurde Böhm Electronic Systems Slowakei s.r.o. in der Slowakei sowie die deutsche Majer übernommen. Ende 2008 beteiligte sich Manz an dem Spezialisten CyBio. Daneben erschloss sich Manz zuletzt einen dritten Geschäftsbereich mit der industriellen Fertigung von Litihium-Ionen-Akkus.

Zahlen

Im zweiten Quartal 2012 wies Manz einen rückläufigen Umsatz von 65,07 Mio. Euro aus, nach 67,76 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Das EBIT hingegen kletterte auf 5,98 Mio. Euro gegenüber 3,36 Mio. in 2011. Insgesamt erzielte Manz ein Periodenergebnis von 3,9 Mio. Euro, welches im Vorjahr bei 3,55 Mio. Euro lag. Daraus ergab sich ein Ergebnis je Aktie von 0,85 Euro (2011: 0,76 Euro).

Meldung gespeichert unter: Manz, Hintergrundberichte, Solartechnik

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