Macrovision sieht sich nach Restrukturierung im Aufwind

Freitag, 10. August 2007 um 12:58
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(IT-Times) Zwar musste der amerikanische Kopierschutz-Softwareanbieter Macrovision (Nasdaq: MVSN, WKN: 906162) zuletzt einen Gewinnrückgang in Kauf nehmen, allerdings präsentierten sich die Papiere in einem insgesamt schwachen Börsenumfeld deutlich fester, nachdem das Unternehmen mit einem positiven Ausblick aufwarten konnte.

Grund für den Gewinnrückgang waren unter anderem Verzögerungen bei zwei Kontraktabschlüssen mit einem Softwarehersteller. Zwar konnte man den ersten Vertrag bereits unter Dach und Fach bringen, der zweite Abschluss lässt jedoch weiter auf sich warten. Marktbeobachter zeigen sich jedoch zuversichtlich, dass Macrovision diesen Kontrakt (siebenstelliger Betrag) im laufenden Quartal noch erfolgreich abschließen wird.

Restrukturierung soll Margen heben


Nachdem Macrovision im Vorfeld vor schwächeren Geschäftszahlen warnen musste, hat man inzwischen reagiert. Anfang Juni gab das Unternehmen eine Reorganisation bekannt, in dessen Rahmen vier neue Geschäftsbereiche entstehen sollen: Embedded Solutions, Entertainment, Distribution and Commerce und Software. Das Management erhofft sich durch die Neuordnung Einsparungen, die sich in Form von höheren Bruttomargen positiv in der Bilanz bemerkbar machen sollen. So stellt man für 2007 Bruttomargen von 26 bis 28 Prozent in Aussicht, nachdem man zuvor mit Bruttomargen von 24 bis 26 Prozent gerechnet hatte.

Geschäft mit set-top Box-Lösungen boomt


Optimistisch stimmt auch die Entwicklung im set-top Box-Geschäft. Zum einen konnte man mit Scientific-Atlanta einen weiteren Großkunden gewinnen (die Cisco-Tochter entschied sich für die Digital Home Media-Lösung des Unternehmens), zum anderen profitierte Macrovision von den immer kürzer werdenden Abständen zwischen Kino- und DVD-Veröffentlichungen. Auch sind immer mehr Kinofilme noch schneller im Pay-TV zu sehen, was die Nachfrage nach entsprechenden Schutzmechanismen verstärkt. Durch die zunehmende Verbreitung entsprechender Empfangsgeräte steigt auch die Nachfrage nach den von Macrovision angebotenen ACP Technologien. In diesem Geschäftsbereich konnte Macrovision zuletzt ein Umsatzwachstum von 80 Prozent verbuchen.

Entsprechend zuversichtlich blickt Macrovision auf das laufende Gesamtjahr und korrigiert seine Gewinnschätzungen nach oben. So erwartet man nunmehr einen Nettogewinn von 1,33 bis 1,45 Dollar je Aktie, nachdem man zuvor ein Plus von 1,25 bis 1,35 Dollar je Anteil prognostizierte.

Kurzportrait

Macrovision, ansässig im kalifornischen Sunnyvale, gilt als einer der führenden Anbieter von Sicherheitssystemen und Kopierschutzmechanismen für digitale Datenträger. Das Unternehmen bietet daher Kopierschutzsysteme für herkömmliche Videokassetten, als auch für DVDs, CD-ROMs und Online-Medien an.

Daneben können auch Daten, welche durch das Internet übertragen und zur Verfügung gestellt werden, geschützt werden. Besonders in diesem Bereich sucht die Branche inzwischen fieberhaft nach einer Lösung, nachdem sich Peer-to-Peer Plattformen und verschiedene andere Internet-Tauschbörsen regen Zulauf erfreuen. Macrovision hält dabei über 750 nationale und internationale Patente im Zusammenhang mit den entwickelten Kopierschutzverfahren. Das Unternehmen will sich durch weitere Zukäufe bzw. Neuentwicklungen gleichzeitig weitere Patente für ähnliche Produkte sichern. Im Jahr 2003 übernahm das Unternehmen die in Tel Aviv ansässige Midbar Tech, um das Produkt „Cactus Data Shield“ in eigene Produktentwicklung mit einzubinden. Gleichzeitig sicherte sich das Unternehmen die Rechte an Kopierschutztechniken der New Yorker Technologiefirma TTR Technologies. Mitte 2004 übernahm Macrovision den Softwarespezialisten InstallShield für rund 76 Mio. US-Dollar in bar. Mitte 2005 kaufte das Unternehmen den Online-Sicherheitsspezialisten Trymedia Systems. Anfang 2006 übernahm Macrovision den Softwarehersteller eMeta Corp. Anfang 2007 verstärkte sich Macrovision durch die Übernahme des Softwarespezialisten Mediabolic.

Über die englische Tochter C-Dilla bietet Macrovision unter der Marke SafeDisc einen entsprechenden Kopierschutz für CD-ROMs an. Durch die Übernahme von Globetrotter kann Macrovision Softwareherstellern eine Lösung zur Verfügung stellen, welche die Wahrung ihrer Lizenzrechte gewähren soll. Mit FLEXnet rief Macrovision jüngst eine neue Plattform zur Verwaltung von Lizenzrechten ins Leben.

Neben Filmstudios, Softwarehersteller und Musiklabels, setzen auch Anbieter von digitalen Content zunehmend auf Kopierschutz aus dem Hause Macrovision. Insgesamt ist die Technologie des Unternehmens bei inzwischen über acht Mrd. DVDs, Videokassetten und CDs im Einsatz. Neben dem Stammhaus in Santa Clara/Kalifornien ist das Unternehmen mit Forschungseinrichtungen und Verkaufsbüros in London und in Tokio vertreten.

Zahlen

So berichtet Macrovision von einem Umsatzrückgang auf 57,1 Mio. US-Dollar, nachdem das Unternehmen im Jahr vorher noch Einnahmen von 58,3 Mio. Dollar verbuchen konnte. Der Gewinn fiel im jüngsten Quartal auf 2,5 Mio. Dollar oder fünf US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 6,8 Mio. Dollar oder 13 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich ein Nettogewinn von 10,3 Mio. US-Dollar oder 19 US-Cent je Aktie, womit Macrovision hinter den Markerwartungen zurückblieb. An der Wall Street hatte man zunächst mit Einnahmen von 59,6 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 21 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Aus dem operativen Geschäft konnte Macrovision einen positiven Cashflow von 23 Mio. Dollar erwirtschaften. Die Barreserven stiegen zum Quartalsende um 60 Mio. Dollar auf nunmehr insgesamt 523 Mio. Dollar.

Ausblick

Meldung gespeichert unter: Rovi, Hintergrundberichte, Software

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