LDK Solar stellt sich vertikal auf

Dienstag, 16. März 2010 um 13:35
LDK Solar Co.

(IT-Times) - Chinas führender Hersteller von Solar-Wafern, die LDK Solar (NYSE: LDK, WKN: A0MSNX), konnte zwar im vergangenen Septemberquartal überraschend mit einem Gewinnausweis aufwarten, dennoch setzte sich der Abwärtstrend der Papiere weiter fort. Auch am Vortag gehörten LDK Solar-Aktien mit einem Kursverlust von 6,5 Prozent zu den Hauptverlierern an der New Yorker Börse.

Der Grund: Analysten und Marktbeobachter sehen die Preise für Solar-Wafer mittel- und langfristig weiter unter Druck. Zwar haben im Januar laut DigiTimes führende chinesische Solar-Waferhersteller ihre Spot-Preise für 6-Zoll große Polysilizium-Wafer um etwa fünf Prozent auf 3,0 bis 3,05 US-Dollar angehoben, Marktbeobachter rechnen aber nicht damit, dass sich dieser Preisanstieg im zweiten Halbjahr weiter fortsetzen wird.

Wafer-Verkaufspreise dürften weiter unter Druck bleiben


Die Analysten bei FBR Capital Markets sehen zwar im ersten Quartal 2010 ebenfalls ein Preisplus von fünf Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2009 und erwarten auch im zweiten Quartal 2010 anziehende Spot-Preise für Solar-Wafer, die durchschnittlichen Verkaufspreise dürften jedoch weiter fallen, glauben die Analysten. Ursächlich ist der intensive Wettbewerb in der Branche. So will der Solar-Waferhersteller MEMC Electronic mit aggressiven Preisen Marktanteile gewinnen. Andere Hersteller wie LDK Solar werden wohl nachziehen müssen, um keine Marktanteile zu verlieren.

Der Preiswettbewerb dürfte sich im zweiten Halbjahr 2010 verstärkt fortsetzen, zumal chinesische Solar-Waferhersteller ihre Produktionskapazitäten bis Ende 2010 auf über vier Gigawatt ausbauen wollen, wie der Branchendienst DigiTimes berichtet. Zudem dürfte sich die drastische Reduzierung der Einspeisevergütung im weltgrößten Solarmarkt in Deutschland negativ auf das Geschäft auswirken.

LDK Solar stellt sich breiter auf - Einstieg in das Modulgeschäft


Um das margenschwache Geschäft mit Solar-Wafern abzufedern will sich LDK Solar breiter aufstellen und in den Markt für Solarzellen und Module einsteigen. Den ersten Schritt hat das Unternehmen bereits Ende Februar mit der Übernahme einer Solarmodule-Fabrik in China getan. Die Übernahme eines Werks von Best Solar hat sich LDK Solar 21,5 Mio. Dollar kosten lassen. Best Solar fungierte in den vergangenen Quartalen bereits als Zulieferer für LDK Solar, wodurch LDK dadurch auf entsprechende Kosteneffizienzen und Synergieeffekte hofft.

Ob diese Synergieeffekte dazu ausreichen, um gegen die bestehende Konkurrenz in Form von Suntech, Yingli Green und Trina Solar in China langfristig zu bestehen, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen…

Kurzportrait

Die im Jahre 2006 gegründete LDK Solar, ansässig im High Tech Industry Park in Xinyu, gilt inzwischen als einer der größten Hersteller von Silizium-Wafer in China. Das Unternehmen stellt diese nicht nur in seinen eigenen Fabriken her, sondern vermarktet diese auch weltweit an Hersteller von Solarzellen und Solarmodule.

Silizium-Wafer sind ein wichtiger Kernbestandteil, um Solarzellen und Solarmodule zu produzieren. LDK Solar stellt insbesondere multi- und monokristalline Silizium-Wafer in drei gängigen Größen her: 125x125 Millimeter, sowie 150x150 Millimeter als auch in der Größe 156x156 Millimeter. Der Herstellungsprozess ist insbesondere in zwei Kernschritten unterteilt. Ingot-Produktion und Wafer-Produktion. Das Unternehmen fertigt auch Polysilizum-Ingots, die ebenfalls bei der Herstellung von Solarzellen auf Polysilizium-Basis zum Einsatz kommen.

Daneben bietet LDK Solar auch Prozessservices für Solarzellen- und Modulehersteller an. Das Unternehmen fertigt für Firmen entsprechende Wafer, wenn diese eigenes Material (Ingots, Silizium) anliefern. Nach der Verarbeitung werden fertige Silizium-Wafer wieder an die Firmen zurückgesandt.

Bei der Herstellung von Silizium-Wafer setzt das Unternehmen auf Anlagen und Equipment aus dem Hause GT Solar, HCT Shaping und Meyer Burger. Zuletzt unterzeichnete LDK Solar einen Vertrag mit der chinesischen JYT Corporation, um Produktionsanlagen zu erwerben.

Durch den Bau neuer Produktionsanlagen in der Jiangxi Provinz will LDK seinen Produktionsausstoß in den nächsten Jahren drastisch steigern. Von 420 Megawatt in 2007, soll die Produktionskapazität in den nächsten Jahren bis 2010 auf 3,2 Gigawatt steigen. Mitte 2009 verstärkte LDK Solar seine Präsenz in Italien und übernahm mehrheitlich die italienische Solar Green Technology SpA. Anfang 2010 übernahm LDK eine Fertigungsfabrik für Solarmodule von der chinesischen Best Solar, womit sich LDK vertikal im Markt aufstellt.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2009 meldet LDK Solar einen Umsatzrückgang auf 281,9 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 541,8 Mio. Dollar im Jahr vorher. Verglichen mit dem Vorquartal ergibt sich jedoch ein kräftiger Umsatzanstieg, nachdem das Unternehmen im zweiten Quartal nur 228,3 Mio. Dollar umsetzte.

Dabei konnte LDK Solar einen Bruttogewinn von 56,8 Mio. Dollar einfahren, nachdem im Vorquartal ein Verlust von 205,5 Mio. Dollar entstand. Der Nettogewinn brach dabei um 67 Prozent auf 29,4 Mio. US-Dollar oder 27 US-Cent je Aktie ein, nach einem Profit von 88,4 Mio. Dollar oder 77 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Mit den vorgelegten Zahlen übertraf LDK Solar die Markterwartungen der Analysten deutlich, die zuvor mit einem Nettoverlust von 10 US-Cent je Aktie und mit Einnahmen von 277 Mio. Dollar gerechnet hatten.

Die Bruttogewinnmarge verbesserte sich im jüngsten Quartal auf 20,1 Prozent vom Umsatz, nach negativen 90 Prozent im Vorquartal. Die operative Gewinnmarge stieg dabei wieder auf 13,2 Prozent, nach minus 102,9 Prozent im Vorquartal.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: LDK Solar Co., Hintergrundberichte, Solartechnik

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