IPO: Initial Public Offering - Was hinter dieser Finanzierungsmethode steckt und worauf Sie beim Börsengang achten müssen

Ist die Nachfrage nach den neuen Aktien höher als das Angebot, spricht man von einer Überzeichnung bzw. einer Mehrfachüberzeichnung. In diesen Fällen wird oftmals ein zusätzliche Aktienpaket, der sogenannte Greenshoe (Mehrzuteilungsoption), angeboten.

Bei sehr hoher Nachfrage kann es auch zu einer (Teil-) Zuteilung der neuen Papiere kommen, d.h., der Zeichner bekommt nur einen Teil der zum Kauf in Auftrag gegeben Aktien.

Nach Ablauf einer bestimmten Frist werden die neuen Aktien dann zum Handel an einer entsprechenden Börse zugelassen und in den Wertpapierhandel aufgenommen.

Mit dem ersten Handelstag werden die neuen Aktien dann an der entsprechenden Wertpapierbörse gehandelt und laufend am Tage vom Market Maker Börsenkurse festgestellt.

In der frühen Phase des beginnenden Handels begleiten oftmals Banken den Börsengang weiter und sorgen für mehr Kursstabilität also weniger Volatilität der Aktien (Kurspflege).

Danach hat das Unternehmen je nach Börsensegment sogenannte Pflichtmitteilungen (Quartalsberichte, Halbjahresberichte, Jahresberichte etc.) abzugeben, um über die aktuelle wirtschaftliche Lage zu berichten. Die kann quartalsmäßig aber auch halbjährlich sein.

Nach dem Börsengang sind bestimmte Fristen einzuhalten. Hierzu zählt auch die sogenannte Lock-Up-Periode, in der ein bestimmter Aktionärskreis keine Papiere verkaufen darf.

Auswirkungen und Interpretation

Oftmals sind die (Emissions-) Preise, die bei einem Börsengang verlangt werden, recht hoch. Das ist zum Beispiel insbesondere bei bekannten und beliebten Unternehmen bzw. in einer Börsenhochphase (Hausse) der Fall.

Daher lohnt es sich unter Umständen, Aktien erst zu einem späteren Zeitpunkt, also nach dem Börsengang, zu erwerben, da dann die anfängliche Aufmerksamkeit und Euphorie für diese Papiere nachgelassen hat.

Beim Börsengang sind neben den Zukunftsaussichten aber immer auch fundamentale Daten zu analysieren. Hierzu zählen unter anderem Umsatz, operativer Cash-Flow und Free Cash-Flow sowie die Margensituation.

Auch können das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder auch das Price-to-Earnings Growth (PEG) Ratio wichtige Hinweise zu einer Über- oder Unterbewertung von Aktien liefern.

Neben der Marktkapitalisierung des Unternehmens - also Börsenbewertung - ist aber auch die Verschuldungssituation relevant. Hier kann die Eigenkapitalquote oder der Verschuldungsgrad wichtige Hinweise über die finanzielle Situation liefern. 

Ein Unternehmen erhält durch den Börsengang liquide Mittel, die als Bruttoemissionserlös bezeichnet werden. Von diesem Erlös sind dann noch die Kosten des IPOs in Abzug zu bringen (Nettoemissionserlös).

Neben der Beschaffung von frischen Mittel zur Finanzierung des Wachstums eines Unternehmens steht aber auch die Stärkung des Eigenkapitals der Gesellschaft bei einem IPO im Vordergrund.

Darüber hinaus werden auch Börsengänge genutzt, wenn Tochtergesellschaften aus dem Konzern ausgelagert werden sollen. In diesen Fällen spricht man auch von einem Spin-Off.

Hier ist allerdings Vorsicht geboten, denn in der Praxis werden oftmals von Konzernen Geschäftsbereiche ausgelagert, deren Zukunftsaussichten nicht so positiv sind bzw. bei denen das Wettbewerbsumfeld mächtig ist. 

Auch die Steigerung des Bekanntheitsgrades oder die Verbesserung der Bonität bzw. die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens können Gründe für einen IPO sein.