Intel profitiert vom Smartphone- und Tablet PC Boom

Montag, 25. Juli 2011 um 13:33
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(IT-Times) - Der Prozessorhersteller Intel konnte im jüngsten Quartal wie gewohnt mit soliden Quartalszahlen aufwarten. Dabei profitierte Intel nicht zuletzt von einer höheren Nachfrage aus den Unternehmen, sondern auch von einem guten Geschäft in Schwellenländern wie in Brasilien und China, was das stagnierende Laptop-Geschäft in den USA und Europa mehr als wettmachte.

Eine höhere Nachfrage nach leistungsstärkeren Chips, die in Firmenkunden-Rechnern und in Servern zum Einsatz kamen, haben die Verkaufspreise und damit die Profitabilität Intels gehoben.

Run auf Smartphones und Tablet PCs heizen Chip-Nachfrage an


Die übernommene McAfee und Infineon-Mobilfunksparte hat im jüngsten Quartal zudem eine Mrd. US-Dollar zum Intel-Gesamtumsatz beigesteuert, so Intel-Chef Paul Otellini. Mit der Übernahme der Infineon-Mobilfunksparte versucht Intel im Markt für Smartphone-Chips Fuß zu fassen. Dieses Marktsegment wird jedoch bisher von ARM-basierten Prozessoren dominiert, Intel (Nasdaq: INTC, WKN: 855681) hatte in diesem Bereich trotz der Übernahme der Infineon-Einheit das Nachsehen.

Dennoch profitierte auch Intel vom Run auf Smartphones und Tablet PCs. Für alle 600 Smartphones bzw. 122 Tablet PCs, die neu ans Netz gehen, werden neue Server benötigt, weißt der Intel-Chef.

Zudem benötigen Firmen weitere Rechner und Server, um den ständig steigenden Bedarf an Bandbreiten zu bewerkstelligen, nachdem immer mehr Nutzer HD-Videoangebote abrufen bzw. über das Internet senden. Die explosionsartige Verbreitung von Smartphones und Tablet PCs und den damit verbundenen Internetservices habe zu signifikantem Wachstum bei Intel geführt, so Otellini.

Datacenter-Geschäft soll sich auf 20 Mrd. Dollar verdoppeln


Diese Nachfrage dürfte auch nicht so schnell abreißen, nachdem der Run auf HD-Inhalte den Bedarf an entsprechenden Netzinfrastrukturen weiter anheizen wird. Intel geht daher davon aus, dass das Datacenter-Geschäft in diesem Jahr die Marke von zehn Mrd. US-Dollar erreichen wird, in fünf Jahren dürfte sich das Geschäft auf 20 Mrd. Dollar verdoppeln, schätzt der Intel-Lenker.

Neben Cloud Computing gewinnt das Thema Sicherheit immer mehr an Bedeutung. Um von diesem Trend zu profitieren, hatte Intel Anfang des Jahres den Antivirus-Spezialisten McAfee für 7,68 Mrd. Dollar aufgekauft.

Intel kündigt Hybrid-Security-Lösung an


Nunmehr soll es das erste gemeinsame Produkt aus dieser Übernahme geben. So kündigte Intel eine neue Hybrid-Sicherheitstechnologie an, die Software- mit Chip-basierten Lösungen ergänzen soll. Nähere Details zu der gemeinsam mit McAfee entwickelten Technologie will das Unternehmen auf der kommenden Entwicklerkonferenz Mitte September präsentieren.

Kurzportrait

Der Halbleitergigant Intel, ansässig in der kalifornischen Technologieschmiede Santa Clara, stieg in den 80er und 90er durch sein Bündnis mit dem Softwarehersteller Microsoft zum weltweit führenden Prozessorhersteller auf. Das Unternehmen rüstet dabei mehr Personalcomputer mit Prozessoren aus, als jeder andere Hersteller auf der Welt. Insgesamt wird Intel ein Marktanteil von rund 80 Prozent im Bereich PC-Chips zugeschrieben.

Neben Prozessoren entwickelt das Unternehmen aber auch Flashspeicher. Ferner bietet der Halbleiterhersteller auch andere Mikrochips an, welche im Zusammenhang mit Netzwerken und industriellen Anwendungen eingesetzt werden. Insgesamt operiert Intel heute aus neun Geschäftssegmenten heraus: PC Client Group, Data Center Group, Embedded and Communications Group, Digital Home Group, Ultra-Mobility Group, NAND Solutions Group, Wind River Software Group, Software and Services Group and Digital Health Group. Der größte Geschäftsbereich ist die PC Client Group, in der das Geschäft mit Desktop- und Netbook-Chips zusammengefasst ist. Der Geschäftsbereich beinhaltet unter anderem das Geschäft mit Core i7-, Core i5-, Core i3-Prozessoren.

Der US-Computerhersteller Dell gehört mit zu den größten Kunden des Halbleitergiganten. Neben dem Kerngeschäft hält das Unternehmen auch zahlreiche Beteiligungen an anderen Technologieunternehmen. Im Jahr 2001 übernahm Intel den Modemspezialisten Xircom. Das Unternehmen ist inzwischen ein Teil von Intels Netzwerkaktivitäten und entwickelt neben Modemkarten für PCs auch Schnittstellen für drahtlose Übertragungstechniken.

Im Oktober 2000 kaufte Intel den US-Spezialisten Ziatech auf. Im Jahr 2003 beteiligte sich Intel an Japans DRAM-Hersteller Elpida. Gleichzeitig übernahm Intel den Spezialisten für optische Netzwerke West Bay Semiconductor. Im Jahr 2006 verkaufte Intel sein Media- und Signaling-Geschäft an Eicon Networks, gleichzeitig trennte man sich vom Mobilfunk- und Anwendungsprozessorgeschäft und gab diesen Bereich an Marvel ab. Auch die RFID-Einheit verkaufte Intel an den Spezialisten Impinj. Im Herbst 2008 verstärkte sich Intel durch die Übernahme des Ethernet-Spezialisten NetEffect sowie durch den Linux-Spezialisten OpenedHand. Gleichzeitig trennte sich Intel von seinem Geschäftsbereich Communication Rackmount Server. Im Mai 2009 stieg Intel mit fünf Prozent beim Halbleiterausrüster ASM International ein. Mitte 2009 schluckte Intel den Softwarespezialisten Wind River. Zudem übernahm Intel die Mobilfunkchipsparte des Münchner Halbleiterkonzerns Infineon. Ende 2010 verstärkte sich Intel durch die Übernahme des Startup-Spezialisten CognoVision.

Über seinen Kapitalarm Intel Capital investierte der Chiphersteller zuletzt in eine Reihe von Startup-Firmen wie Gteko, Synacor, Telligent Systems und Zinio Systems. Gemeinsam mit STMicrelectronics gründete Intel das Flashspeicher-Venture Numonyx, welches inzwischen an Micron verkauft wurde.

Zahlen

Für das vergangene zweite Quartal 2011 meldet Intel einen Umsatzsprung auf 13,03 Mrd. US-Dollar, was einem Zuwachs von 21,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei konnte Intel seinen Nettogewinn um 2,3 Prozent auf 2,95 Mrd. US-Dollar oder 54 US-Cent je Aktie steigern, nach einem Profit von 2,89 Mrd. Dollar oder 51 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen wies Intel einen Nettogewinn von 59 US-Cent je Aktie aus, womit der Chipkonzern die Markterwartungen der Analysten übertreffen konnte. Diese hatten im Vorfeld im Schnitt mit Einnahmen von 12,82 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 51 US-Cent je Aktie gerechnet.

Die Bruttomargen summierten sich im jüngsten Quartal auf 60,6 Prozent vom Umsatz. Zudem profitierte Intel von einer niedrigeren Steuerquote. Nachdem der Prozessorhersteller mehr Gewinne in Ländern mit niedrigerer Gewinnbesteuerung erwirtschaftete, schrumpfte die Gewinnbesteuerung auf 24,9 Prozent, nachdem das Unternehmen zunächst eine Steuerquote von 29 Prozent prognostiziert hatte.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Intel, Hintergrundberichte, Halbleiter

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