IBM übt sich trotz sinkender Auftragseingänge in Zuversicht

Mittwoch, 21. Juli 2010 um 13:50
IBM Hauptgebäude New York

(IT-Times) - Der weltgrößte IT-Servicedienstleister IBM (NYSE: IBM, WKN: 851399) und dessen Aktien standen am Vortag an der New Yorker Börse unter Druck, nachdem Big Blue hinter den Umsatzerwartungen zurückblieb. Die IBM-Servicesparte konnte im jüngsten Quartal mit 12,3 Mrd. Dollar um zwölf Prozent weniger neue Aufträge verbuchen, als im Jahr vorher. Zudem gab das Outsourcing-Geschäft um gut ein Fünftel auf 6,5 Mrd. Dollar nach.

IBM erwartet wieder mehr Wachstum und höhere Gewinne


Dennoch bleiben Marktbeobachter und Analysten weiter optimistisch, nicht nur weil IBM seinen Gewinnausblick für das laufende Jahr um fünf Cent auf 11,25 US-Dollar pro Aktie angehoben hat. IBM-Finanzchef Mark Loughridge verbreitet Zuversicht und deutet an, dass das Outsourcing-Geschäft im dritten Kalenderquartal wieder zweistellig wachsen wird. Zudem werde der Umsatz im dritten Quartal unabhängig von Wechselkursschwankungen in allen Bereichen steigen, so Loughridge.

IBM war es in den vergangenen 30 Quartalen gelungen, seinen Gewinn pro Aktie zu steigern. Diese Serie soll sich auch in den nächsten Quartalen weiter fortsetzen, wenn es nachdem IBM-Management geht. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass IBM dies gelingt. Die Analysten der Citibank verweisen insbesondere auf den nächsten Server-Upgrade-Zyklus in Unternehmen, der im September einsetzen könnte. IBM hatte zu Jahresbeginn seine neue Power7 Technologie in seine Mittelklasse-Server eingeführt - das Segment legte im jüngsten Quartal bereits um elf Prozent zu.

Neue Server sollen für neuen Schwung sorgen
Industriebeobachter erwarten, dass IBM am Donnerstag neue Power7-basierte Maschinen bzw. System z11 Mainframes (zEnterprise 196) vorstellen wird - mehr Leistung plus weniger Energieverbrauch, so die Devise. Steht die Einführung einer neuen Produktgeneration an, halten sich Firmenkunden oft mit dem Kauf der bestehenden Produktgeneration zurück, sinkt der Preis für ältere Modelle anschließend.

Auch stürzen sich viele Firmenkunden gleich auf neue Modelle, wie die jüngsten IBM-Zahlen beweisen. Nach der Markteinführung der neuen PS7000, PS701 und PS702 Blade Server im April, kletterten die Erlöse im Zusammenhang mit Power-basierten Blade-Servern um 65 Prozent bei IBM.

So rechnet IBM-Finanzchef Loughridge zu Recht damit, dass IBMs Systems- und Technologiesparte im dritten Quartal bzw. im vierten Quartal wieder Fahrt in Sachen Wachstum aufnehmen wird, sobald Firmenkunden auf die neue Server-Generation umsteigen…

Kurzportrait

Der New Yorker Computer- und Softwaregigant International Business Machines (IBM) zählt zu den weltweit größten Technologiekonzernen weltweit. Das Unternehmen ist nicht nur der weltweit größte IT-Servicedienstleister, sondern auch einer der führenden Softwarekonzerne weltweit. IBM beschränkt sich dabei nicht nur auf die Entwicklung von Hard- und Software für einfache Computersysteme, sondern bietet daneben auch Netzwerkserver, sowie Halbleiter an.

Insgesamt operiert IBM von fünf Kerngeschäftsbereichen heraus. Die Einheit IBM Global Technology Services (GTS) bildet dabei die größte Einheit. Weitere Einheiten sind die Global Business Services (GBS), sowie das Softwaresegment, System and Technology, als auch die Einheit Global Financing. Der PC-Bereich wurde dagegen an die chinesische Lenovo Group für 1,75 Mrd. Dollar verkauft.

Über seinen Servicearm (IBM Global Services) bietet IBM eine Reihe von IT-Dienstleistungen an, darunter E-Commerce Dienste, sowie ERP- und CRM-Services. Das Geschäft mit elektronischen Beschaffungssystemen gehört ebenfalls zum Aufgabenbereich der IT-Serviceeinheit. Diesen Bereich verstärkte der Computerkonzern im Jahr 2002 mit der Übernahme der Serviceeinheit von PricewaterhouseCoopers. Später kaufte IBM die IT-Einheit des Ölkonzerns Schlumberger. Im Jahr 2004 übernahm IBM unter anderem die dänischen IT-Spezialisten Maersk Data und DMdata. Daneben wurden im Jahr 2005 mit dem Softwareanbieter Isogon, dem Spezialisten PureEdge Technologies, dem Softwareintegrator DWL und dem Sicherheitsspezialisten DataPower weitere Firmen hinzugekauft. Ende 2005 verstärkte sich IBM durch die Übernahme des Softwarespezialisten Micromuse. Im Jahr 2006 verstärkte sich IBM dann im Softwarebereich durch die Übernahme von Webify, sowie MRO Software und FileNet. Im Spätsommer 2006 wurde der Netzwerksicherheitsspezialist Internet Security Systems sowie die Softwarefirma Vallent übernommen. Auch in 2007 blieb IBM auf Einkaufstour und schluckte die Spezialisten Telelogic AB, Softek Storage Solutions Corp, DataMirror, WatchFire, WegDialogs und das kanadische Softwarehaus Cognos. In 2008 folgten mit AptSoft, FilesX, Infodyne, Platform Solutions, ILOG und Transitive Corporation weitere Übernahmen. Zuletzt verstärkte sich IBM mit einer Reihe kleinerer Zukäufe. So wurden unter anderem SPSS, RedPill Solutions sowie Big Fix, Coremetrics, Sterling Commerce, Cast Iron Systems, National Interest Security Company, Initiate und Intelliden übernommen. Im Gegenzug trennte sich IBM von seinem Sales- und Client-Support-Geschäft.

Mit seinem Datenbanksystem DB2, sowie durch sein Serverangebot WebSphere ist IBM auch im Server- und Softwaregeschäft eine feste Größe. Über seine 100%ige Tochter Lotus Development bietet das Unternehmen eine Reihe weiterer Softwarewerkzeuge für Desktopsysteme an. Über die Tochter Tivoli Systems vertreibt IBM Netzwerk- und Management Software.

Zahlen

IBM setzte im vergangenen zweiten Quartal 2010 rund 23,7 Mrd. US-Dollar um, ein Zuwachs von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Währungsverschiebungen hatten die Umsätze belastet. Der starke US-Dollar bzw. schwache Euro habe den Umsatz im zweiten Quartal um 500 Mio. Dollar reduziert, heißt es bei IBM. Analysten hatten in diesem Zusammenhang mit Einnahmen von 24,2 Mrd. Dollar gerechnet.

Der Nettogewinn kletterte um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 3,39 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn je Aktie zog auf 2,61 US-Dollar an, womit IBM die Markterwartungen der Analysten übertreffen konnte. Diese hatten mit einem Plus von 2,58 Dollar je Anteil gerechnet.

Im Softwaregeschäft summierten sich die Umsatzerlöse auf 5,3 Mrd. Dollar, ein Zuwachs von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Middleware-Bereich rund um WebSphere-, Tivoli, Lotus- und Rational-Produkte, konnte IBM einen Umatz von 3,3 Mrd. Dollar generieren, ein Zuwachs von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im Kerngeschäft Global Services legten die Erlöse um zwei Prozent zu. Das Technologieservicegeschäft kletterte um ein Prozent auf 9,2 Mrd. Dollar, während das Business Servicegeschäft um drei Prozent auf 4,5 Mrd. Dollar anzog. Insgesamt brachte IBM im jüngsten Quartal Aufträge im Volumen von 12,3 Mrd. Dollar unter Dach und Fach, ein Rückgang von 12 Prozent. Insgesamt konnte IBM das Quartal mit Barreserven von 12,2 Mrd. Dollar abschließen, nachdem das Unternehmen eine Reihe von Zukäufen tätigte.

Meldung gespeichert unter: IBM, Hintergrundberichte, Hardware, IT-Services

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