HTC in der Defensive - Konkurrenz zieht an Taiwanern vorbei

Das vierte Quartal 2011 beendete die HTC nach vorläufigen Zahlen mit Umsatzerlösen von 101,42 Mrd. New Taiwan Dollar (NT-Dollar) und damit leicht unter dem Vorjahreswert von 104 Mrd. Dollar. Mit diesem Wert verfehlte HTC auch die im November 2011 gesenkte Quartalsprognose von 104 Mrd. NT-Dollar. Ursprünglich hatte HTC eine Umsatzsteigerung um 20 bis 30 Prozent auf 125 Mrd. bis 135 Mrd. NT-Dollar in Aussicht gestellt. Auch das operative Quartalsergebnis zeigte mit einem Rückgang von 16,72 Mrd. auf 12,98 Mrd. NT-Dollar deutlich rückläufige Tendenz. Unter dem Strich stand ein Quartalsergebnis von 11,02 Mrd. NT-Dollar oder 13,13 NT-Dollar je Aktie. Ein Jahr zuvor lagen die entsprechenden Vergleichswerte bei 14,8 Mrd. NT-Dollar respektive 18,26 NT-Dollar je Anteilsschein.

Mit Blick auf das Gesamtjahr 2011 legte der Umsatz von HTC von 278,76 Mrd. auf 465,8 Mrd. NT-Dollar sprunghaft zu. Das operative Ergebnis verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr von 44,13 Mrd. auf 68,88 Mrd. NT-Dollar. Beim Nettoergebnis verzeichnete HTC eine Steigerung von 39,53 Mrd. auf 62,05 Mrd. NT-Dollar. Entsprechend verbesserte sich das Ergebnis je Aktie von 48,49 auf 73,38 NT-Dollar.

Die IDC-Marktforscher erwarten, dass im Jahr 2015 rund eine Milliarde Smartphones zur Auslieferung gebracht werden, nachdem im Jahr 2011 weltweit geschätzt mehr als 330 Millionen Smartphones abgesetzt wurden.

HTC ist aktuell der fünftgrößte Smartphone-Hersteller der Welt und der zweitgrößte Smartphone-Hersteller Asiens. Die Taiwaner kamen im weltweiten Handy-Markt zuletzt auf einen Marktanteil von mehr als fünf Prozent (Quelle: IDC). HTC konnte damit seinen Marktanteil gegenüber dem Vorjahr verdoppeln. Im Smartphone-Markt konkurriert HTC insbesondere mit Anbietern wie Nokia, Research In Motion (BlackBerry), Samsung Electronic und nicht zuletzt mit Apple (iPhone).

Inzwischen haben sich auch Elektronikspezialisten wie LG Electronics und Dell sowie Acer in den Smartphone-Markt vorgewagt und eigene Geräte auf den Markt gebracht.

Für das laufende erste Quartal 2012 rechnen Analysten bei HTC mit einem Quartalsumsatz von 125 Mrd. NT-Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 18,80 NT-Dollar pro Anteil. Im Hinblick auf 2012 soll sich der Umsatz auf 561 Mrd. NT-Dollar und der Nettogewinn auf 87,53 NT-Dollar summieren.

HTC-Aktien präsentieren sich in Folge des Gewinnrückgangs an der Börse in Taipei deutlich schwächer und geben um rund fünf Prozent auf 457 Taiwan-Dollar nach. Damit ergibt sich derzeit ein Börsenwert von rund 383 Mrd. NT-Dollar für Asiens zweitgrößten Smartphone-Hersteller. In Frankfurt wurden die Papiere zuletzt bei 48 Euro gehandelt.

Neun Brokerhäuser empfehlen HTC-Aktien zum Kauf, sieben Investmentbanken empfehlen den Titel derzeit zum Verkauf. Der Wettbewerb im high-end Markt durch Apple und Samsung habe die im vierten Quartal die HTC-Absatzzahlen negativ beeinträchtigt, heißt es bei Nomura Holdings. Die Analysten stehen dem Wert weiterhin "neutral" gegenüber.

Die Analysten beim US-Investmenthaus JPMorgan stufen nach den jüngsten Zahlen HTC-Papiere auf "übergewichten" nach oben. Die US-Analysten gehen davon aus, dass HTC mit schnellen 4G-Smartphones seine führende Marktposition zurückgewinnen wird. Erste 4G-Smartphone werde HTC im Rahmen des Mobile World Congress im Februar präsentieren, wobei die Produkte im April 2012 zur Auslieferung kommen sollen. Die JPMorgan-Experten reduzieren allerdings ihr Kursziel für den Wert von 690 auf 680 NT-Dollar.