Apple verrechnet sich mit teuren iPhones

Smartphone-Markt

Donnerstag, 12. September 2013 um 14:08
Apple logo.gif

(IT-Times) - Die Aktien des iPhone-Erfinders Apple brachen am Vortag um mehr als 5,4 Prozent an der New Yorker Nasdaq ein. Zu groß war die Enttäuschung über die neu präsentierten iPhone-Modelle. Aus dem Analystenlager hagelte es Downgrades. Große Häuser wie JP Morgan, Credit Suisse, Bank of America und UBS stuften Apple-Aktien zurück.

Vor allem am Preis entzündet sich die Kritik. Apples neues iPhone 5c mit Plastikgehäuse ist zu teuer, so der Tenor. Zwar ist das iPhone 5c mit Vertrag bereits in den USA ab 99 US-Dollar zu haben, ohne Vertrag jedoch müssen Kunden mit 549 US-Dollar tief in die Tasche greifen. Damit ist das iPhone 5c deutlich teurer als zunächst erwartet. Industriebeobachter hatten mit einem Preis zwischen 350 und 400 US-Dollar gerechnet.

iPhone 5c kostet in China 730 US-Dollar
Noch schlimmer stellt sich die Situation in China dar. Zwar hat Apple (Nasdaq: AAPL, WKN: 865985) die Lizenz erhalten, um beide iPhone-Modelle auf dem TD-LTE Netz von China Mobile betreiben zu können, jedoch lässt ein konkreter Deal mit China Mobile weiter auf sich warten.

Zudem kostet das iPhone 5c in China 4.488 Renminbi (ca. 733 US-Dollar) ohne Vertrag. Damit geht das iPhone 5c keinesfalls als Billig-iPhone durch, sondern ist eher als high-end Smartphone zu werten. Das iPhone 5c wird in China damit doppelt so teuer sein als das Mi3 von Xiaomi, das 327 US-Dollar verfügbar ist. Das iPhone 5s ist mit 5.288 Renminbi sogar noch etwas teurer. Marktbeobachter rechnen daher damit, dass Apple im Falle einer Kooperation mit China Mobile möglicherweise eine Marketing-Offensive in China starten und das Telefon mit Preisnachlässen verkaufen wird.

Die einzige Chance für Apple in den nächsten 12 Monaten in China aufzuholen, ist ein Deal mit China Mobile, glaubt Ovum-Analyst Jan Dawson, der sich gegenüber der New York Times äußerte. China Mobile betreut in China 745 Millionen Kunden und ist damit deutlich größer als die beiden bisherigen Apple-Partner China Unicom und China Telecom.

Neue iPhones gelten als zu teuer und überholt - Analysten erwarten Marktanteilsverluste
Ob das iPhone in der Farbe Gold reiche Chinesen anlockt, wird sich erst zeigen. Bei der Credit Suisse glaubt man nicht, dass sich Apple mit den neuen Modellen und eingeschlagenen Preisstrategie einen Gefallen getan hat. Die beiden iPhone-Modelle seien Premium-Geräte, wodurch Apple selbst den adressierbaren Markt eingrenzt und damit auch das mögliche Wachstum beschränkt. Auch seien die neuen Modelle in puncto Technik nicht auf den Stand anderer high-end Smartphones, merken die Analysten an.

Insgesamt dürfte Apple im weltweiten Smartphone-Markt mit dieser Strategie weiter an Marktanteile verlieren. Die Credit Suisse-Experten rechnen damit, dass der iPhone-Marktanteil von 18,1 Prozent in 2012, auf 15,5 Prozent bis Ende 2013 auf 13,1 Prozent in 2014 fallen wird.

Kurzportrait

Apple leitete zu Beginn der 80er Jahre die Revolution bei Personalcomputern ein. Bereits in den 70er Jahren stellte das Unternehmen mit dem Apple II einen Vorläufer zum heutigen Personalcomputer vor. Ein Jahrzehnt später folgte mit dem Macintosh einer der ersten Desktop-Systeme auf den Markt.

Heute präsentiert sich das kalifornische Unternehmen als Anbieter von innovativen Desktop-Geräten und Unterhaltungselektronik, welche vor allem durch ihr ausgefallenes Design nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch in Sachen Technik überzeugen. Über die 100%ige Apple-Tochter FileMaker bietet der Computerhersteller aber auch Datenbanksoftware an.

Apple bietet nicht nur Computer und Laptops an, sondern mit dem iPod auch einen tragbaren Musik-Player, mit dem der PC-Hersteller innerhalb kurzer Zeit zum Marktführer wurde. Der inzwischen weltweit verfügbare Musik-Download-Service iTunes gilt als der bisher erfolgreichste legale Online-Musikdienst.

Neben verschiedenen Softwareanwendungen für den Mac, setzt das Unternehmen aber auch auf eine leistungsstarke Hardware und auf ein eigenes Betriebssystem (Mac OS X). Mit der Ankündigung, künftig auch Intel-Chips in seinen Systemen verbauen zu wollen, sorgte Apple im Jahr 2006 für Aufsehen in der Branche. Anfang 2007 stieg Apple mit dem iPhone auch in den Mobilfunkmarkt ein. Anfang 2008 stellte Apple mit dem MacBook Air den damals weltweit dünnsten Notebook-PC vor. Mit dem iPod Touch präsentierte Apple zudem einen neuen portablen Media-Player mit einem Touchscreen-Display.

Mitte 2009 stellte Apple dann das schnellere iPhone 3GS vor. Mitte 2010 folgte mit dem iPhone 4 der noch schnellere Nachfolger, der vor allem mit einem hochauflösenden Display (Retina) glänzt. Anfang 2010 stellte Apple mit dem iPad einen neuartigen Tablet PC vor, im Frühjahr 2011 brachte Apple mit dem iPad 2 den Nachfolger seines ersten Erfolgsmodells auf den Markt. Im Herbst 2011 folgte das iPhone 4S mit dem Sprachassistenten Siri. In 2012 schickte Apple die 4te Generation des iPads und das iPhone 5 ins Rennen. Im Herbst 2012 stellte Apple seinen neuen 7,85-Zoll großen iPad mini Tablet vor.

Daneben ist Apple TV inzwischen mit einer 99 Dollar teuren und neuen Set-Top-Box für das Wohnzimmer im Markt vertreten. Im Dezember 2009 kaufte Apple den digitalen Musikservice Lala auf. Anfang 2012 bestätigte Apple die Übernahme der israelischen Anobit Technologies. Im Februar 2012 schluckte Apple die App-Engine Chomp. Im September 2013 stellte Apple mit dem iPhone 5s und dem iPhone 5c seine neue iPhone-Generation vor.

Zahlen

Für das vergangene Juniquartal meldet Apple einen leichten Umsatzanstieg auf 35,3 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 35 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Der Gewinn ging dabei um 22 Prozent auf 6,9 Mrd. US-Dollar oder 7,47 Dollar je Aktie zurück, nach einem Profit von 8,8 Mrd. Dollar oder 9,32 Dollar je Aktie im Jahr vorher. Analysten hatten im Vorfeld mit einem stagnierenden Umsatz sowie mit einem Nettogewinn von 7,32 Dollar je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Apple, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...