Hewlett-Packard: From Dusk Till Dawn

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen und Einmalfaktoren konnte HP im jüngsten Quartal einen Nettogewinn von 1,00 US-Dollar je Aktie erwirtschaften und damit zumindest die Gewinnerwartungen der Wall Street übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 30,1 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 98 US-Cent je Aktie gerechnet.

Im vierten Quartal 2011 verlor HP seine Krone als weltgrößter PC-Hersteller an Apple (17 Prozent Marktanteil), HP rutschte auf Platz zwei zurück, wenn Tablet PCs berücksichtigt in die Rechnung miteinbezogen werden, so die Marktforscher aus dem Hause Canalys.

Auch im Server-Geschäft gilt HP nach wie vor als einer der führenden Anbieter. In diesem Bereich steht das Unternehmen im direkten Wettbewerb mit dem Dell und IBM.

Aber auch der HP-Konkurrent IBM sieht sich in seinem traditionellen IT-Servicegeschäft gut gerüstet und konnte seine starke Stellung durch die Übernahme des Beratungsgeschäfts von PriceWaterhouseCoopers weiter festigen. Im IT-Servicegeschäft gilt nicht nur IBM als direkter Mitbewerber, sondern inzwischen auch zahlreiche indische Outsourcing-Spezialisten, wie Tata Consultancy, Infosys und Wipro.

Im Druckergeschäft sieht sich das Unternehmen der japanischen Konkurrenz in Form von Canon gegenüber. Auch der US-Druckerspezialist Lexmark steht mit seiner Produktserie in direkter Konkurrenz zu HP. Im Speichersegment konkurriert HP mit den US-Anbietern EMC und NetApp.

Durch die Expansion im Softwarebereich sieht sich HP zunehmend dem Wettbewerb anderer großer Softwarehäuser ausgesetzt. Auch durch die Übernahme von EDS begibt sich HP im Bereich IT-Dienstleistung und Services immer mehr im direkten Wettbewerb zu IBM, Accenture, Capgemini, Cognizant und Infosys.

Für das laufende Fiskaljahr 2012 stellt HP nunmehr einen Nettogewinn von 4,05 bis 4,07 Dollar je Aktie in Aussicht. Analysten hatten bis dato mit Einnahmen von 122,5 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 4,07 Dollar je Aktie gerechnet.

Für das nachfolgende Fiskaljahr 2013 wird mit einem Umsatz von 123 Mrd. Dollar sowie einen Nettogewinn von 4,32 Dollar je Aktie kalkuliert.

HP-Aktien stürzten nach den jüngsten Zahlen um über acht Prozent auf 17,64 US-Dollar ab, womit die Papiere nahezu auf Jahrestief gehandelt wurden. Damit ergibt sich derzeit ein Börsenwert von rund 35 Mrd. US-Dollar für den PC- und Druckerhersteller.

RBC Capital Markets Experte Amit Daryanani senkt sein Kursziel für HP-Aktien von 27 auf 25 US-Dollar. Trotz des mehr als drei Mrd. Dollar umfassenden Restrukturierungsprogramms sei nicht klar, wie HP die Umsätze stabilisieren will, so Daryanani. HP müsse weiter investieren, um den Anschluss nicht zu verpassen, glaubt der Analyst.

Deutsche Bank Analyst Christopher Whitmore senkt ebenfalls sein Kursziel für HP-Papiere von 20 auf 15 US-Dollar. Whitmore ist einer von sechs Analysten die HP-Aktien zum Verkauf empfehlen.

Topeka Capital Markets Analyst Brian J. White senkt sein Kursziel für den Wert ebenfalls von 23,50 auf 17,75 US-Dollar. Der Analyst bleibt jedoch bei seinem Rating "halten".