Hewlett-Packard: From Dusk Till Dawn

Freitag, 24. August 2012 um 13:53
Hewlett Packard (HP)

(IT-Times) - Seit Jahresbeginn geht es steil bergab mit dem weltgrößten traditionellen PC-Hersteller Hewlett-Packard (HP). Auch die jüngsten Quartalszahlen machen wenig Hoffnung auf Besserung. HP-Aktien fielen am Vortag auf ein neues 5-Jahrestief.

Derzeit entsteht der Eindruck, dass HP vom Regen in die Traufe gerät. Es scheint, als habe HP (NYSE: HPQ, WKN: 851301) in sämtlichen Schlüsselbereichen Marktanteile verloren, so der New Yorker Analyst Abhey Lamba, der für den Broker Mizuho Securities USA tätig ist.

Zwar dürfte Windows 8 im Herbst die Nachfrage nach PCs beflügeln, Marktbeobachter rechnen allerdings mit einem neuerlichen Preiskrieg, der weiter auf die Gewinnmargen drücken könnte. HPs neue Chefin Meg Whitman will jedoch weiter am schwächelnden PC-Markt festhalten. Zwar sei der PC-Markt schwach, dennoch stehe das Unternehmen am Beginn eines Turnarounds, so die Managerin im Conference Call.

HP will mit neuen Tablets bei Geschäftskunden punkten


Um im Tablet PC Markt endlich aufzuholen, will HP noch in diesem Jahr eigene Tablets mit dem Betriebssystem Windows 8 auf den Markt bringen. Um der iPad-Konkurrenz aus dem Weg zu gehen, will HP seine Geräte vor allem Business-Kunden schmackhaft machen. Dabei sollen insbesondere Sicherheitsfunktionen und andere Features im Vordergrund stehen, die für Geschäftskunden wichtig sind, so Whitman.

Im Consumer-Markt hat HP bereits aufgegeben. Dieser sei bereits ein Apple-Markt. Man wolle sich auch nicht mit einem "me-too-Produkt" Apple in den Weg stellen, stellt die HP-Managerin klar. Stattdessen wolle man die Nummer eins Position im PC-Markt gegenüber Konkurrenten wie Lenovo verteidigen. Die Chinesen hatten durch starke Auslieferzahlen zuletzt nahezu auf HP aufgeschlossen.

Ob diese Strategie allerdings aufgeht, darf bezweifelt werden. Apple hatte zuletzt seinen Marktanteil im Tablet PC Markt auf über 68 Prozent weiter ausbauen können. Dass sich der iPad-Hersteller allein mit dem Consumer-Markt zufrieden gibt, dürfte eher Wunschdenken der Konkurrenz bleiben. Vielmehr dürfte Apple noch weiter nachlegen, schon im Herbst wird ein iPad mini aus dem Hause Apple erwartet.

EDS-Zukauf entpuppt sich als Flop


Auch im IT-Servicebereich läuft es derzeit nicht rund. Während indische IT-Servicespezialisten und vor allem IBM davon ziehen, muss HP den Großteil des investierten Geldes auf die übernommene Electronic Data Systems (EDS) abschreiben. HP hatte die Sparte im Jahr 2008 für 13,8 Mrd. Dollar aufgekauft. Analysten wundern sich, warum HP nicht zunächst die Probleme bei EDS behebt, anstatt sich mit der Milliardenübernahme von Autonomy schon in das nächste Abenteuer zu stürzen.

Neben dem schwächelnden PC-Geschäft könnte sich das IT-Servicegeschäft schnell zur zweiten Großbaustelle im Konzern entwickeln. HPs neue Chefin Meg Whitman steht damit schon mit dem Rücken zur Wand, um den Niedergang einer Traditionsmarke zu verhindern.

Kurzportrait

Die im Jahre 1939 gegründete Hewlett-Packard, benannt nach den Gründern Dave Packard und Bill Hewlett, gelang vor allem in den modernen 80er Jahren der Aufstieg zu einem weltweit bedeutenden Technologiekonzern. Bereits 1966 schaffte das Unternehmen mit der Gründung seiner Forschungs- und Entwicklungsabteilung HP Laboratories die Grundlage für den späteren Erfolg. Die HP LaserJet Druckerproduktreihe, welche im Jahre 1984 aus der Taufe gehoben wurde, begründete dann schließlich den endgültigen Durchbruch der Firma. Das Jahr 2002 stellte mit der Übernahme von Compaq Computer für knapp 19 Mrd. US-Dollar einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte der Firma dar.

Heute entwickelt das Unternehmen nicht nur Drucker, sondern auch Software, Computer und andere Hardware, wie Speicher- sowie Windows- und Unix-basierte Serversysteme. Aber auch Netbooks/Ultrabooks, Scanner, Fax-Geräte, Digitalkameras und Kopiergeräte ergänzen das Hardwareangebot. Insgesamt operiert HP heute aus sieben Kerngeschäftsbereichen heraus: Enterprise Storage and Servers (ESS), HP Services (HPS), Personal Systems Group (PSG), Imaging and Printing Group (PG), HP Financial Services (HPFS) und HP Software sowie Corporate Investments.

Das Hardwaregeschäft trug zuletzt den Großteil der gesamten Umsätze der Gesellschaft, wobei das Servicegeschäft inzwischen etwa ein Drittel des Gesamtumsatzes trägt. Zuletzt wuchs HP nicht zuletzt durch Zukäufe. Allein in den letzten Jahren wurden mehr als ein Dutzend Firmen übernommen.

Neben der Übernahme von Compaq kaufte HP den Druckerspezialisten Indigo, welcher den Bereich Offset-Druck und digitale Druckprozesse für industrielle Großkunden ergänzen soll. Im Jahr 2004 schluckte HP die Softwarefirmen Novadigm und Consera Software, sowie die ThyssenKrupp-Tochter Triaton. Später folgten die Zukäufe des englischen IT-Spezialisten Synstar, sowie die Übernahme von ApplQ, RLX Technologies, Peregrine Systems und Scitex Vision. Mitte 2006 kaufte HP die Schweizer Silverwire Holdings AG, sowie den Softwarespezialisten Mercury Interactive. Anschließend folgten weitere Zukäufe. So wurden die Software- und IT-Spezialisten Knightsbridge Solutions, Bitphone Corporation, Bristol Technologies, der Thin-Client-Spezialist Neoware und der US-Softwareanbieter Opsware übernommen. Anfang 2008 setzte HP seine Einkaufstour fort und schluckte neben den Softwarespezialisten Tower Software und LeftHand, auch gleich den weltweit zweitgrößten IT-Servicespezialisten Electronic Data Systems (EDS) für knapp 13,2 Mrd. Dollar. In 2010 schloss HP die Übernahme von 3Com. Im April 2010 kaufte HP den PDA-Pionier Palm. Zudem wurden mit Motionbox, Fortify Software und Stratavia weitere Unternehmen in 2010 übernommen. Nachdem im Herbst der Speicherspezialist 3PAR übernommen wurde, kaufte HP im Oktober den Sicherheitssoftwareanbieter ArcSight. Mitte 2011 gab HP die Übernahme des britischen Softwarespezialisten Autonomy für über zehn Mrd. Dollar bekannt. Ende 2011 übernahm HP die Hiflex Software GmbH.

Zahlen

Für das vergangene dritte Fiskalquartal 2013 meldet HP einen Umsatzrückgang um fünf Prozent auf 29,7 Mrd. US-Dollar. Dabei musste der weltgrößte PC-Hersteller einen Verlust von 8,9 Mrd. US-Dollar oder 4,49 Dollar je Aktie ausweisen, nachdem Abschreibungskosten und Wertberichtigungen von insgesamt 10,8 Mrd. US-Dollar das Ergebnis belasteten.

Im Vorjahr stand noch ein Profit von 1,9 Mrd. Dollar oder 93 US-Cent je Aktie zu Buche. HP schrieb im jüngsten Quartal große Teile des Werts im Zusammenhang mit der übernommenen Electronic Data Systems (EDS) ab. HP hatte das Unternehmen im Jahr 2008 für 13,9 Mrd. US-Dollar übernommen.

Meldung gespeichert unter: Hewlett Packard Enterprise (HPE), Hintergrundberichte, Hardware, Software, IT-Services

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