Gesundheitskarte: Phantomdebatte geht weiter

Donnerstag, 26. August 2010 um 16:08

Scheer bedauert, dass die Versichertenkarte nun deutlich weniger Funktionen hat als ursprünglich geplant. So würde die Chance verpasst, das Gesundheitssystem durch Vernetzung wirtschaftlicher zu machen. Mit dem elektronischen Rezept hätten sich rund 10 Milliarden Euro Schaden vermeiden lassen, der Krankenhäusern, Versicherungen und Beihilfestellen jedes Jahr durch Abrechnungsbetrug entsteht. „Diese 10 Milliarden Euro Einsparpotential gehen nun verloren, aber auch in ihrer reduzierten Version macht die Karte das deutsche Gesundheitswesen effizienter“, so Scheer. Allein durch das Lichtbild und die damit verbundene Verringerung von Missbrauch könnten jedes Jahr bis zu drei Milliarden Euro eingespart werden. Zum Vergleich: Nach derzeitigen Schätzungen kostet die Errichtung der Telematikinfrastruktur einmalig rund 1,7 Milliarden Euro sowie 120 bis 150 Millionen Euro Betriebskosten jährlich. „In Anbetracht der Kostenexplosion im Gesundheitswesen ist es dringend geboten, die Einsparpotentiale der elektronischen Gesundheitskarte in vollem Umfang auszuschöpfen“, sagte Scheer. „Wir hoffen, dass die Ärzteschaft künftig mit dafür kämpft, dass die Karte schnell und umfassend eingeführt wird. So können die Gelder dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden: in der Versorgung der Patienten. Für die Ärzte lässt sich die Karte auf eine einfache Formel bringen: weniger Bürokratie, mehr Zeit für die Patienten.“  

Im internationalen Vergleich gehört Deutschland in Sachen Gesundheitstelematik zu den rückständigsten Ländern. So nutzen z.B. Österreich, Frankreich, Schweden und Dänemark seit Jahren erfolgreich Gesundheitskarten, die Schweiz hat sie Anfang 2010 eingeführt. US-Präsident Barack Obama hat die Einführung von elektronischen Patientenakten innerhalb seiner ersten Amtszeit angekündigt. Washington rechnet dadurch mit Einsparungen in Höhe von 70 Milliarden US-Dollar jährlich.

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