Garmin verstärkt sich in Europa

Donnerstag, 4. Januar 2007 um 00:00
Garmin

(IT-Times) - Mobile Kommunikationsgeräte waren im Weihnachtsgeschäft 2006 der Renner schlechthin, wie Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), jüngst durchblicken lies. Dabei ging vor allem der Trend hin zu so genannten Offboard-Systemen, wie sie von Garmin (Nasdaq: GRMN, WKN: 577963) und TomTom angeboten werden.

 

 

Um sich auf den Ansturm im Weihnachtsgeschäft zu wappnen, baute der US-Marktführer Garmin frühzeitig Lagerbestände auf. Aber nicht nur drohende Lagerüberhänge bereiteten Investoren Sorgen, sondern auch die Ankündigung von Garmin-Finanzchef Kevin Rauckman, dass die Gewinnmargen im Automotive-Bereich im Zuge des Wettbewerbsdrucks im vierten Quartal 2006 sowie in das Jahr 2007 hinein weiter sinken werden, sorgte ebenfalls für Verunsicherung.

 

 

Garmin kauft französischen Vertriebspartner

Um seine Position im Wettbewerb zu verbessern setzt Garmin weiter auf Übernahmen. Nachdem man sich Anfang Dezember durch die Übernahme der kanadischen Dynastream im Outdoor- und Fitness-Bereich verstärkte, kauften die Amerikaner nunmehr den französischen GPS-Vertriebshändler EME Tec Sat SAS.

 

 

EME Tec Sat war im Vorfeld der Übernahme bereits der exklusive Vertriebspartner von Garmins Privatkunden-Produkten in Frankreich. Das Unternehmen wird nach der Übernahme seine Geschäfte unter dem Namen Garmin France SAS weiterführen. Zudem soll sich der Zukauf positiv auf die Gewinnentwicklung von Garmin im Jahr 2007 auswirken, heißt es.

 

 

Viel wichtiger ist jedoch die strategische Bedeutung des Zukaufs. Mit der Übernahme seines französischen Vertriebspartners stärkt Garmin seine Position in Europa und speziell in Frankreich gegen den direkten Konkurrenten TomTom. Die niederländische TomTom gilt in Europa nach wie vor als Marktführer im Bereich GPS-Systeme. Zwar konnte Garmin zuletzt seinen Marktanteil in Europa nach einer Studie von Canalys Market Research von 8,2 Prozent im Jahr 2005 auf 16,7 Prozent im Jahr 2006 verdoppeln, doch auch TomTom konnte seinen Marktanteil um fast zehn Prozentpunkte auf 30,5 Prozent ausbauen. Garmin ist daher gut beraten, nicht nachzulassen und in Europa weiter offensiv zu navigieren…

 

 

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 gegründete Garmin Ltd, ansässig in George Town/Cayman Islands, ist ein führender Anbieter von Navigationssystemen auf Basis von GPS-Technologie (Global Positioning Systems). Garmin bietet jedoch längst nicht mehr nur Produkte für die Marine und Luftfahrttechnik an, sondern auch für den Privatverbraucher. Darüber hinaus finden die Navigationssysteme der Gesellschaft auch immer mehr Einzug in die Automobilindustrie.

Garmins Geschäftsstruktur besteht aus vier Kerngeschäftsbereiche: Automotive, Marine, Outdoor und Aviation. Nach der Übernahme von UPS Aviation Technologies im August 2003 vermarktet Garmin die übernommene Technik unter dem Dach von Garmin AT. Ende 2005 verstärkte sich Garmin durch die Übernahme des Softwarespezialisten MotionBased Technologies LLC. Ende 2006 kaufte Garmin den kanadischen Spezialisten Dynastream Innovations. Anfgang 2007 folgte die Übernahme des französischen GPS-Vertriebshändler EME Tec Sat SAS.

Die Produktpalette für Verbraucher umfasst unter anderem Handheld-Navigationssysteme und PDA-Geräte. So stellte das Unternehmen Mitte 2003 mit dem PDA iQue 3600 den ersten GPS-basierten Handheld-Computer vor. Mit dem StreetPilot stellte Garmin zwei neue portable Navigationssysteme für die Automobilindustrie vor. Die Systeme verfügen über einen hoch auflösenden Tochscreen und über einen Routen-Planer. Mit dem Forerunner stellte Garmin einen Trainingsassistenten für Freizeitsportler und Marathonläufer vor. Über den Forerunner lassen sich mittels Datenaufzeichnung verschiedene Informationen über zurückgelegte Distanzen und benötigte Zeit abfragen. Weitere Produkte, wie die Handheld-Computer Geko und eTrex runden die Produktpalette für den Privatverbraucher ab.

Der Geschäftsbereich Aviation entwickelt spezielle Navigationssysteme für die Luftfahrtindustrie. Im Jahr 2003 entschied sich der Flugzeughersteller Cessna für Garmins G-1000 als Standard-Ausrüstung für seine neuen Flugzeugmodelle. Daneben setzen auch der Flugzeugspezialist New Piper als auch der Boothersteller Ranger auf Navigationsprodukte aus dem Hause Garmin. Produkte für den Privatverbraucher vertreibt Garmin über die Einzelhändler Bass Pro Shops, Best Buy und Wal Mart.

Zahlen

 

 

Für das vergangene dritte Quartal 2006 meldet Garmin einen Umsatzanstieg auf 408 Mio. US-Dollar, ein Plus von 62 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz mit Fahrzeug-basierten GPS-Geräten legte dabei mit 147 Prozent auf 238 Mio. Dollar besonders stark zu.

 

 

Während das Outdoor-Geschäft mit Radfahrern, Marathon-Läufern und anderen Freizeitsportlern um 22 Prozent anzog, kletterte das Geschäft mit Boot-Nutzern um 12 Prozent. Schwächer hingegen entwickelte sich das Aviation-Geschäft, dass um drei Prozent schrumpfte.

 

 

Meldung gespeichert unter: Global Positioning System (GPS), Garmin, Hintergrundberichte, Hardware

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