Garmin kämpft weiter gegen den Abwärtstrend - Smartphones machen dem Unternehmen das Leben schwer

Donnerstag, 24. Februar 2011 um 14:01

Das Geschäft in Nordamerika ging im vierten Quartal um 30 Prozent zurück. Die Bruttomargen schrumpften um ein Prozent auf 45 Prozent. Lichtblick war einmal mehr das Outdoor- und Fitness-Geschäft - hier legten die Umsätze um 15 Prozent auf 171 Mio. Dollar zu. Im Aviation-Bereich kletterten die Umsätze um zehn Prozent auf 71 Mio. Dollar, während die Erlöse im Marine-Segment um neun Prozent auf 37 Mio. Dollar anzogen.

Für das somit abgeschlossene Gesamtjahr 2010 meldet Garmin einen Umsatzrückgang um neun Prozent auf 2,69 Mrd. Dollar, nach Einnahmen von 2,95 Mrd. Dollar in 2009. Der Nettogewinn schrumpfte dabei um 20 Prozent auf 2,83 Dollar je Aktie. Insgesamt konnte Garmin in 2010 mehr als 16 Millionen portable Navi-Systeme absetzen.

Markt und Wettbewerb

Garmin gilt im Markt für GPS-basierte Navigationssysteme für Flugzeuge, Boote, Automobile, Handheld-Geräte als einer der marktführenden Anbieter. Vor allem in den USA genießt Garmin eine dominante Marktposition und kommt in Nordamerika auf einen Marktanteil von etwa 50 Prozent. Die Marktforscher aus dem Hause Berg Insigh rechnen damit, dass der Navi-Absatz im Jahr 2012 ein Volumen von 56 Mio. Einheiten erreichen wird.

Zu den wichtigsten Wettbewerbern des Unternehmens zählen der Sonar-Spezialist Lowrance Electronics, Orbital Sciences, sowie die französische Thale Navigation (Magellan) und insbesondere die niederländische TomTom und die taiwansche Mitac (Mio).

Lowrance Electronics hat sich insbesondere auf die Entwicklung von Sonar-Geräten für Sportfischer konzentriert. Daneben entwickelt Lowrance aber auch GPS-basierte Navigationssysteme für die Bootsindustrie. Orbital Sciences setzt auf Satelliten-basierte Kommunikations- und Navigationssysteme und will damit nicht nur die Wissenschaft, sondern auch Logistikunternehmen mit verschiedenen Lösungen versorgen. Die in Paris ansässige Thales Navigation (Magellan GPS) entwickelt nicht nur Navigationssysteme für den militärischen Bereich, sondern auch für die Luftfahrtindustrie. Zuletzt sicherte sich die taiwansche Mitac die Markenrechte an Magellan.

Der nach Marktanteilen stärkste Wettbewerber kommt aus Holland. TomTom bietet ebenfalls GPS-basierte Navigationsgeräte an, die im direkten Wettbewerb zu den von Garmin angebotenen Produkten stehen. TomTom gilt vor allem in Europa als Marktführer, während die Niederländer in den USA die Nummer zwei sind.

Zunehmend steht Garmin immer mehr im Wettbewerb mit Smartphone-Herstellern wie Nokia und Google. Insbesondere Nokia hat sich nach der Übernahme von Navteq mit einem kostenlosen Kartenangebot im Markt vorgewagt. Auch Google bietet inzwischen entsprechende Kartenservices kostenlos an.

Ausblick

Für das laufende Jahr 2011 stellt das Unternehmen einen Umsatz zwischen 2,4 und 2,5 Mrd. Dollar sowie einen Nettogewinn von 2,25 bis 2,50 Dollar je Aktie in Aussicht. Analysten hatten an dieser Stelle mit Einnahmen von 2,53 Mrd. Dollar sowie mit einem Plus von 2,56 Dollar je Anteil gerechnet.

Für das laufende Märzquartal erwarten Analysten bei Garmin einen Quartalsumsatz von 423,3 Mio. Dollar sowie einen Nettogewinn von 35 US-Cent je Aktie.

Bewertung

Trotz enttäuschender Zahlen präsentierten sich Garmin-Aktien zuletzt weiter freundlich bei 32,36 US-Dollar an der New Yorker Nasdaq, womit sich damit ein Börsenwert von rund 6,26 Mrd. US-Dollar für Amerikas führenden Navi-Hersteller ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Gesamtjahr 2011 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12.

Bei der US-Investmentbank J.P. Morgan glaubt man, dass das Jahr 2011 ein hartes Jahr für Garmin werden wird. Garmin-Finanzchef deutete Kevin Rauckman an, dass die PND-Umsätze in 2011 um 20 Prozent zurückgehen könnten. Dennoch geht man bei J.P. Morgan davon aus, dass Garmin weiterhin genügend Cashflow generieren wird, um eine Dividende von fünf Prozent zu zahlen. Insgesamt sehen die Analysten Garmin in einer guten Position, um in 2012 auf den Wachstumskurs zurückzukehren. Die Investmentexperten verweisen, darauf, dass Garmin im Outdoor- und Fitness-Bereich klarer Marktführer ist. Insgesamt bleiben die Analysten aber bei ihrer Einschätzung "untergewichten".

Bereits Mitte Januar meldeten sich die Analysten bei MKM Partners zu Wort und stuften Garmin-Aktien von "kaufen" auf "neutral" zurück. Gleichzeitig reduzieren die Analysten ihr Kursziel für Garmin-Aktien von 40 auf 30 US-Dollar.

Die Experten bei Stifel Nicolaus raten bereits seit Ende 2010 zum Verkauf der Papiere. Die Analysten sehen in Smartphones mit GPS-Funktion die Zukunft. Dieser Trend werde den Marktanteil von GPS-Systemen im Automobil-Segment erodieren, glauben die Analysten. Auch im Outdoor- und Fitness-Bereich könnten Smartphones immer mehr Einzug halten, glauben die Experten, so dass es zu einem enttäuschenden Wachstum kommen könnte.

Folgen Sie uns zum Thema Garmin und/oder Hintergrundberichte via Nachrichten-Alarm (E-Mail Push), RSS, Newsletter, Widget oder Social Media Kanal!

Meldung gespeichert unter: Garmin, Hintergrundberichte, Hardware

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...