Garmin kämpft weiter gegen den Abwärtstrend - Smartphones machen dem Unternehmen das Leben schwer

Donnerstag, 24. Februar 2011 um 14:01
Garmin

(IT-Times) - Der amerikanische Navi-Hersteller Garmin (Nasdaq: GRMN, WKN: A1C06B) kämpft mit ähnlichen Problemen wie der große Wettbewerber TomTom. Konsumenten setzen zunehmend auf Smartphones mit Navi-Funktion und verschmähen daher portable Navigationsgeräte, die immer weniger Abnehmer finden.

Für Garmin ist das Geschäft mit portablen GPS-Systemen aber nach wie vor von großer Bedeutung, zeichnet das entsprechende Geschäftssegment (Automotive/Mobile) mit 66 Prozent für die Mehrheit der Umsatzerlöse verantwortlich. Andere Geschäftsbereiche wie der Fitness- und Outdoor-Bereich wachsen zwar kräftig, jedoch zeichnet das Geschäft bisher lediglich für 20 Prozent der Erlöse verantwortlich - zu wenig um wegbrechende Einnahmen im Mobile-Segment aufzufangen.

Garmin-Finanzchef Kevin Rauckman verweist darauf, dass trotz sinkender Erlöse, die Gesellschaft weiterhin sehr profitabel ist. Tatsächlich konnte Garmin trotz eines Umsatzrückgangs einen Cashflow von 738 Mio. US-Dollar im Jahr 2010 erwirtschaften. Allerdings bleiben damit Fragen nach dem künftigen Wachstum unbeantwortet.

Garmin erwartet auch in 2011 weiteren Absatzrückgang bei Navis


So dürfte Garmin auch im laufenden Jahr weiter auf Schrumpfkurs bleiben. Das Garmin-Management erwartet auch in 2011 einen Rückgang bei den PND-Verkaufszahlen von mindestens zehn Prozent. Zudem dürften die durchschnittlichen Verkaufspreise ebenfalls weiter sinken, heißt es aus dem Unternehmen.

Garmin hofft, die sinkenden Absatzzahlen durch Karten-Produkte und andere Services zumindest teilweise abfedern zu können. Zudem glaubt Garmin CFO Kevin Raukman für 2012 wieder an ein Wachstum. Wie dieses Wachstum bewerkstelligt werden soll, blieb der Manager allerdings schuldig.

Der Ausflug in den Smartphone-Bereich ist dem Unternehmen jedenfalls nicht gelungen. Garmin hat sich mangels Erfolg dazu entschieden, dass Smartphone-Projekt im Zusammenhang mit seinem nüvifone wieder einzustellen und nicht mehr weiter zu verfolgen.

Garmin sucht noch nach der richtigen Strategie


Bei MKM Partners fürchtet man, dass sich der Trend hin zum Smartphone und weg vom portablen Navisystem, in diesem Jahr noch weiter beschleunigen wird. MKM Partners Experte Tero Kuittinen glaubt, dass sich die Situation für Garmin noch weiter verschlechtern könnte, als zunächst gedacht.

Hintergrund ist der Umstand, dass moderne Smartphones mit immer leistungsfähigeren Chips und Software ausgeliefert werden, die ohne Probleme auch 3D-Karten darstellen können. Fast schon standardmäßig kommen diese Geräte mit echten turn-by-turn Navigationslösungen daher und sorgen so für Konkurrenzdruck.

Garmin wird sich daher was einfallen lassen müssen, will das Unternehmen tatsächlich in 2012 wieder auf den Wachstumskurs zurückkehren...

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 gegründete und in der Schweiz ansässige Garmin Ltd ist ein führender Anbieter von Navigationssystemen auf Basis von GPS-Technologie (Global Positioning Systems). Garmin bietet jedoch längst nicht mehr nur Produkte für die Marine und Luftfahrttechnik an, sondern auch für den Privatverbraucher. Darüber hinaus finden die Navigationssysteme der Gesellschaft auch immer mehr Einzug in die Automobilindustrie.

Garmins Geschäftsstruktur besteht aus vier Kerngeschäftsbereiche: Automotive/Mobile, Marine, Outdoor/Fitness und Aviation. Nach der Übernahme von UPS Aviation Technologies im August 2003 vermarktet Garmin die übernommene Technik unter dem Dach von Garmin AT. Ende 2005 verstärkte sich Garmin durch die Übernahme des Softwarespezialisten MotionBased Technologies LLC. Ende 2006 kaufte Garmin die kanadische Dynastream Innovations, nachdem zuvor bereits die Spezialisten Digital Cyclone und Nautamatic Marine Systems übernommen wurden. Anfang 2007 folgte die Übernahme des französischen GPS-Vertriebshändler EME Tec Sat SAS. Später kaufte man sowohl den deutschen Vertriebspartner GPS GmbH, als auch den spanischen GPS-Händler Electronica Trepat SA, den italienischen Vertriebspartner Synergy und den dänischen Garmin-Händler Fairpoint Navigation AS sowie die österreichische Puls Elektronik GmbH. Anfang 2008 gründete Garmin mit der Garmin Australasia Pty Ltd. eine neue Asien-Pazifik-Tochter.

Zudem übernahm Garmin mit Formar Electronics N.V./S.A., der finnischen NavCor Oy und der schwedischen Sportmanship International AB weitere Garmin-Händler in Belgien, Finnland und Schweden. Auch die portugiesische SatSignal- Equipamentos de Comunicacoes e de Navegacao wurde hinzugekauft. Im Frühjahr 2010 verstärkte sich Garmin durch die Übernahme der britischen Raymarine, im Herbst wurde der norwegische Distributor Belanor AS übernommen.

Mit dem Forerunner hat Garmin einen Trainingsassistenten für Freizeitsportler und Marathonläufer im Programm. Im Herbst 2010 verkündigte Garmin den Ausstieg aus dem Smartphone-Segment, nachdem das Unternehmen bislang mit seinem nüvifone in diesem Segment aktiv war.

Der Geschäftsbereich Aviation entwickelt spezielle Navigationssysteme für die Luftfahrtindustrie. So setzen auch die Flugzeugspezialisten Cessna und New Piper als auch der Boothersteller Ranger auf Navigationsprodukte aus dem Hause Garmin. Produkte für den Privatverbraucher vertreibt Garmin unter anderem über die Einzelhändler Bass Pro Shops, Best Buy und Wal-Mart.

Zahlen

Für das vergangene vierte Quartal meldet Garmin einen Umsatzrückgang um 21 Prozent auf 838 Mio. US-Dollar. Im Kerngeschäft mit Automotive- und Mobile-Produkte ging der Umsatz um 31 Prozent auf 559 Mio. US-Dollar zurück.

Der Nettogewinn brach im jüngsten Quartal um 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 132,9 Mio. US-Dollar oder 68 US-Cent je Aktie ein. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Garmin einen Nettogewinn von 83 US-Cent je Aktie realisieren, blieb aber damit hinter den Prognosen der Analysten zurück. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 865 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 88 US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Garmin, Hintergrundberichte, Hardware

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