Expedia wagt neuen Anlauf im Reich der Mitte

Dienstag, 3. November 2009 um 13:56
Expedia

(IT-Times) - Der Online-Reiseanbieter Expedia (Nasdaq: EXPE, WKN: A0F41M) ist wieder oben auf. Allein für das vergangene dritte Quartal 2009 konnte der Online-Buchungsspezialist einen Gewinnanstieg um 23 Prozent melden.

Die bisherige Strategie, mit niedrigeren Preisen und Gebühren Kunden zu locken, zahlte sich für Expedia aus. Nunmehr wagt das Unternehmen einen neuen Anlauf, um sein Geschäft im Reich der Mitte auszubauen. Nachdem Expedia in China bereits an dem zweitgrößten Online-Reisespezialisten eLong beteiligt ist, hat das Unternehmen über seine Tochter TripAdvisor die chinesische Online-Reiseseite Kuxun.cn übernommen. Marktkreise sprechen dabei von einem Kaufpreis von 12 Mio. Dollar.

TripAdvisor als Speerspitze in Asien


Die Expedia-Tochter TripAdvisor ist seit April mit der Internet-Plattform DaoDao.com im Reich der Mitte aktiv. Nur sechs Monate nachdem Marktstart zählt DaoDao.com zu den Top-10 unter Chinas führenden Online-Reisewebseiten. Die Kombination von DaoDao.com und Kuxun.cn soll nunmehr den Traffic auf den Seiten der TripAdvisor Media Group in China verdoppeln, so das Kalkül des Managements.

Durch den geschickten Zukauf steigt TripAdvisor gleichzeitig zu einer der führenden Online-Reiseseiten in China auf, was besonders wichtig ist für den Gesamtkonzern. Denn der Online-Reisemarkt in China gilt heute schon zu einem der größten Tourimusmärkte weltweit. Nach Marktdaten der Marktforscher aus dem Hause PhoCusWright ist der Online-Reisesektor heute schon 6,9 Mrd. US-Dollar schwer. Trotz der weltweiten Rezession rechnen die Marktforscher damit, dass der chinesische Online-Reisemarkt weiter signifikant wachsen wird.

Während das Online-Segment heute etwa elf Prozent des gesamten chinesischen Tourismusmarktes repräsentiert, soll der Online-Anteil im Jahr 2011 dann auf 20 Prozent steigen, so die PhoCusWright-Marktforscher.

Das zweite Standbein im chinesischen Markt ist für Expedia auch notwendig, hat sich das Engagement beim zweitgrößten Anbieter eLong bislang als Desaster entpuppt. Der Marktführer und Konkurrent cTrip.com wächst im Reich der Mitte nicht nur deutlich schneller, auch rechen Analysten bei der Expedia-Tochter eLong für das vergangene Septemberquartal mit roten Zahlen…

Kurzportrait

Die ehemalige Microsoft-Tochter Expedia, ursprünglich im Jahre 1996 aus der Taufe gehoben, wurde im Jahre 2002 von IAC/InterActiveCorp übernommen, neu strukturiert und im Jahr 2005 wieder an die Börse geführt. Expedia, ansässig in Bellevue/Washington, bietet als Online-Reiseagentur einen Rund-um-Service für Touristen, wobei Nutzer über das Internet Hotelreservierungen vornehmen, Flug-Tickets ordern, Mietautos reservieren, sowie Kreuzfahrten buchen können. Aber auch Konzertkarten und andere Pauschal-Reiseangebote bietet das Unternehmen über seine Online-Plattform an.

Durch die Übernahme von Travelscape.com im Jahre 2000 und der Fusion mit Hotels.com, kann Expedia heute auf ein umfangreiches Hotelnetz zurückgreifen. So arbeitet Expedia heute mit mehr als 70.000 Hotels, darunter mit großen Namen wie Hilton International, Mariott, Embassy, Clarion und Howard Johnson's zusammen. Travelscape.com gilt darüber hinaus als Spezialist für Las Vegas-Reisen. Hierfür betreibt die Gesellschaft ein eigens dafür eingerichtetes Buchungs- und Reservierungssystem. Um den Bereich Buchungstools zu verstärken, kaufte Expedia den Softwarespezialisten Newtrade Technologies. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen mit der IAC-Tochter Ticketmaster zusammen, um Kunden auch ergänzend zu Reisen auch Veranstaltungskarten (Konzerte etc.) anbieten zu können.

Neben den USA betreibt Expedia auch landesspezifische Online-Seiten in Kanada, Deutschland, Italien, den Niederlanden und in Großbritannien. Seit 2005 ist Expedia auch in Australien mit einer eigenen Webplattform am Start. Seit Ende 2006 ist man mit einer eigenen Webplattform im wichtigen japanischen Reisemarkt präsent. Durch die mehrheitliche Beteiligung (52 Prozent) an eLong ist Expedia auch im wichtigen chinesischen Markt aktiv. Nach eigenen Angaben erreicht das Unternehmen mit seinem Angebot aktuell weit mehr als zehn Mio. Touristen weltweit.

Unter dem Dach von Expedia hat der Mutterkonzern IAC nicht nur Hotels.com, sondern auch den Touristikdienst Hotwire und TripAdvisor zusammengeführt. Im Frühjahr 2007 übernahm die Expedia-Tochter TripAdvisor den Reiseforum-Spezialisten The Independent Traveler. Anfang 2008 übernahm TripAdvisor dann die englische Reiseplattform Holdiday Watchdog. Im Jahr 2009 folgte die Übernahme der chinesischen Kuxun.cn durch TripAdvisor. Daneben wurden mit CarRentals.com und Airfarewatchdog.com zwei weitere Online-Buchungsspezialisten übernommen. Mit Synergi Global Travel Management und mit der italienischen Venere Net folgten in 2008 zwei weitere Zukäufe.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2009 meldet Expedia einen Umsatzanstieg um zwei Prozent auf 852,4 Mio. US-Dollar. Dabei konnte Expedia seinen Gewinn um 25 Prozent auf 117 Mio. Dollar oder 40 US-Cent je Aktie steigern, nach einem Profit von 94,8 Mio. Dollar oder 33 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Expedia einen Nettogewinn von 48 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Analysten übertreffen, diese hatten mit einem Plus von 43 US-Cent je Aktie sowie mit Einnahmen von 828,9 Mio. Dollar gerechnet.

Während die Inlandsumsätze um zwei Prozent schrumpften, kletterte das internationale Geschäft um zehn Prozent. Dabei kletterten die Buchungen auf Seiten wie Expedia.com und Hotels.com um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Obwohl das Ticket-Volumen im Fluggeschäft um 27 Prozent anzog, schrumpfte der weltweite Umsatz in diesem Bereich um acht Prozent.

Meldung gespeichert unter: Online-Reisen, Expedia, Hintergrundberichte, Internet

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