Electronic Arts kämpft auf dem falschen Schlachtfeld - Battlefield 3 erhitzt die Gemüter

Donnerstag, 3. November 2011 um 13:40
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(IT-Times) - Gerade scheint sich der US-Spielentwickler Electronic Arts (EA) wieder zu erholen, hat das Unternehmen im Social-Gaming-Markt (The Sims Social) und im traditionellen Spielemarkt mit "Battlefield 3" ansehnliche Erfolge feiern können.

Doch der Aufwärtstrend könnte nur von kurzer Dauer sein. Zwar konnte EA von seinem Kriegs-Shooter "Battlefield 3" in der ersten Woche bereits fünf Millionen Kopien verkaufen, womit das Game etwa 300 Mio. Dollar in die EA-Kassen gespielt haben dürfte. Jedoch häufen sich nunmehr die Probleme mit dem Blockbuster-Spiel.

Zum einen hat EA (Nasdaq: ERTS, WKN: 878372) den Ansturm auf das Game und auf seine Spiele-Server unterschätzt, so dass zunächst viele Spieler außen vor blieben. Über das Wochenende habe man nunmehr die Server stabilisieren können, heißt es hierzu bei EA. Während EA die technischen Probleme im Zusammenhang mit "Battlefield 3" langsam aber sicher in den Griff bekommt, kämpft das Unternehmen an anderer Stelle gegen einen drohenden Privacy-Gau.

Presseberichte über Spyware erzürnt Spieler - Konsumenten wehren sich gegen Datensammelwut


Der Spiegel hatte nämlich berichtet, dass "Battlefield 3" und die erforderliche Origin-Software seine Kunden ausspioniert und ungefragt personenbezogene Daten abfragt. Der Medienrechtler Thomas Hoeren erklärte die aktuellen Nutzungsbedingungen von EA gegenüber dem Nachrichtenmagazin für null und nichtig.

EA reagierte zwar mit einem Dimenti und wies daraufhin, dass es sich bei der Origin Software keinesfalls um eine Spyware handelt, allerdings sah sich EA gezwungen, seine Origin EULA anzupassen bzw. auf den aktuellen Stand zu bringen.

Viele Spieler in diversen Foren ging dies aber offenbar nicht weit genug. Viele Gamer zeigten sich empört und machen ihren Ärger in diversen Foren wie bei Amazon.de durch schlechte Bewertungen Luft. Andere Spieler gaben ihre "Battlefield 3" Kopie gleich wieder zurück.

Durch die negative Publicity könnten auch andere EA-Spiele wie "FIFA 12" ins Zwielicht rücken, ist hier ebenfalls die Installation der Origin-Überwachungssoftware Pflicht. Der aktuelle Pressewirbel zeigt aber auch, dass sich Konsumenten zunehmend gegenüber der Datensammelwut der Unternehmen wehren - steuert EA hier nicht gegen, wird das Unternehmen den erhofften Anschluss an den großen Konkurrenten Activision Blizzard verpassen.

Kurzportrait

Electronic Arts (EA), ansässig im kalifornischen Redmond, entwickelt seit 1982 Computerspiele. Dabei spezialisiert sich das Unternehmen nicht nur auf eine Plattform, sondern bietet Spiele sowohl für den PC, als auch für andere Plattformen aus dem Hause Sony, Nintendo und Microsoft an. Vor allem durch legendäre Titel wie Madden NFL, SimCity, und Ultima Online machte sich das Unternehmen einen Namen. Das Haus publiziert seine populären Titel unter den Labels EA Sports, EA Games, sowie unter EA Play.

Zudem beteiligte sich EA an dem schwedischen Entwicklerstudio Digital Illusions - das Studio wurde Ende 2004 vollständig übernommen. Gleichzeitig schloss EA im Oktober die Übernahme von Criterion Software ab. Anfang 2005 beteiligte sich EA mit 19,9 Prozent an dem französischen Spielentwickler Ubisoft. Ende 2005 übernahm man den führenden Entwickler von Mobilfunkspielen Jamdat Mobile. Jamdat wurde inzwischen in die Einheit EA Mobile integriert. Mitte 2006 kaufte EA den Online-Rollenspielspezialisten Mythic Entertainment, aus der die Einheit EA Mythic hervorging. Ende 2006 schluckte EA das auf die Wii-Konsole spezialisierte Entwicklerstudio Headgate Studios. Im Frühjahr 2007 beteiligte sich EA mit 15 Prozent an dem chinesischen Online-Spielespezialisten The9, nachdem man sich bereits 19 Prozent der Anteile an dem südkoreanischen Online-Spielespezialisten Neowiz sicherte. Mitte 2007 eröffnete EA ein eigenes Büro in Moskau, um den russischen Markt besser bedienen zu können. Ende 2007 übernahm EA mit BioWare und Pandemic zwei weitere Entwicklerstudios. Später kaufte EA mit Hands-On-Mobile und ThreeSF erneut zu. Ende 2008 übernahm EA das südkoreanische Entwicklerstudio J2M. Ende 2009 wurde das Social-Gaming-Portal Playfish übernommen. Im Frühjahr 2011 schluckte EA den iPhone-Spielehersteller Firemint. Im Sommer wurde Spielentwickler PopCap Games für rund 1,3 Mrd. US-Dollar aufgekauft.

Ferner vertreibt das Unternehmen über 4.000 Spieletitel von Drittanbietern. Dieses Geschäft trug in der Vergangenheit etwa ein Fünftel des gesamten Umsatzvolumens von EA. Über das Internet-Portal EA.com bietet das Unternehmen nicht nur einen kostenlosen Online-Spieledienst an, sondern auch gebührenpflichtige Services.

Daneben betreibt das Unternehmen die Tochter und Spieleplattform pogo.com im Internet. Pogo.com versteht sich als eine Online-Spielgemeinschaft. Die Plattform verzeichnet inzwischen mehr als 1,7 Million registrierte Nutzer weltweit. Gleichzeitig betreibt EA aber auch den Game Channel im Rahmen des Online-Angebots von AOL.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal meldet EA einen angepassten Umsatz von 1,03 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei profitierte das Unternehmen vor allem durch neue Spiele wie "FIFA 12" und "Madden NFL 12".

Der Nettoverlust wuchs allerdings ebenfalls auf 340 Mio. US-Dollar oder 1,03 Dollar je Aktie, nachdem sich das Minus im Vorjahr auf 201 Mio. Dollar oder 61 US-Cent je Aktie summierte. Insbesondere höhere Ausgaben für Marketing, Forschung und Entwicklung hätten die Verluste steigen lassen, heißt es bei EA.

Meldung gespeichert unter: Electronic Arts, Hintergrundberichte, Spiele und Konsolen

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