Electronic Arts drückt den Reset-Button

Donnerstag, 5. Februar 2009 um 12:44

Im operativen Geschäft konnte EA in den vergangenen zwölf Monaten einen positiven Cashflow von 82 Mio. Dollar generieren, nach 267 Mio. Dollar in der Vorjahresperiode. Insgesamt beendete EA das Kalenderjahr 2008 mit Barreserven von 2,0 Mrd. US-Dollar.

Markt und Wettbewerb

Als die Nummer zwei der Branche sich EA zahlreichen Herausforderern gegenüber. Neben Activision Blizzard, THQ, Take-Two, Ubisoft, Infogrames und Sony wollen sich auch kleinere Entwicklerstudio, wie Codemasters Marktanteile sichern. Activision Blizzard und THQ gelten dabei als die engsten Wettbewerber im lukrativen Markt für Computerspiele. Activision Blizzard (Guitar Hero) gilt nach der Fusion mit Blizzard Entertainment als die Nummer eins der Branche.

Aber auch Infogrames konnte in den vergangenen Jahren durch die Übernahme der Entwicklerstudios Gremlin Interactive, Psygnosis und Hasbro wieder etwas aufholen. Marktanteile gewinnen konnte auch der französische Spielentwickler Ubisoft Entertainment, der ebenfalls im Bereich Online-Spiele sein Angebot ausbauen will.

EA gilt bislang sowohl für die Microsoft-Konsolen als auch für die Sony-Konsolen als einer der führenden Publisher in den USA und in Europa. Nach der Übernahme von Jamdat Mobile gilt man auch im Markt für Mobilfunkspiele als Marktführer.

Auch der Markt für Online-Rollenspiele soll sich nach einem starken Wachstum der letzten Jahre weiter positiv entwickeln. Marktführend im Online-Spielemarkt gelten jedoch südkoreanische Entwicklerstudios wie NCsoft, doch drängen zunehmend auch chinesische Anbieter auf den Markt. EA ist durch die Übernahme von Mytic Entertainment in diesem Markt in 2006 eingestiegen. Die Einheit EA Mythic soll nunmehr das MMORPG-Geschäft erschließen.

Ausblick

Insgesamt erwartet EA für das laufende Fiskaljahr 2009 nunmehr einen Nettoverlust von 35 US-Cent je Aktie, während Analysten bis dato mit einem Plus von 60 US-Cent je Aktie gerechnet hatten. Dabei stellt EA einen Umsatz zwischen 4,2 und 4,25 Mrd. Dollar in Aussicht.

Erst im nachfolgenden Fiskaljahr 2010, welches im April beginnt, soll es wieder aufwärts gehen. Dann erwartet EA einen Nettogewinn von 1,00 Dollar je Aktie, bei Einnahmen zwischen 4,2 und 4,35 Mrd. Dollar. Analysten rechnen bislang mit Einnahmen von 4,68 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,09 Dollar je Aktie.

Für das laufende Märzquartal rechnen Analysten bei EA mit Einnahmen von 1,02 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 18 US-Cent je Aktie.

Bewertung

Unmittelbar nach den enttäuschenden Zahlen präsentierten sich EA-Aktien deutlich fester bei über 17,2 US-Dollar und legten damit um mehr als elf Prozent an der New Yorker Nasdaq zu. Damit wird der weltweit zweitgrößte Spielehersteller augenblicklich mit 5,5 Mrd. US-Dollar bewertet. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das anstehende Fiskaljahr 2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17. Gleichzeitig wird EA mit dem 1,2-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Fiskaljahr 2009 bewertet.

Im Analystenlager wurden die radikalen Kostenmaßnahmen weitgehend positiv aufgenommen. Die Analysten des Hauses Janco Partners bekräftigten ihre Kaufempfehlung für EA-Aktien, reduzierten aber ihr Kursziel für das Papier von 22 auf 19 Dollar. Auch bei Wedbush Morgan bekräftigt man nochmals seine Kaufempfehlung für das Papier. Allerdings reduzieren auch die Wedbush-Experten ihr Kursziel von 25 auf 21 Dollar. Eine Kaufempfehlung sprechen auch die Analysten bei Kaufman Brothers aus, wobei die Analysten ebenfalls ihr Kursziel für den Wert von 16 auf 15 Dollar zurücknehmen.

Zurückhaltend ist man hingegen bei der Investmentbank UBS. Analyst Benjamin Schachter bewertet EA-Aktien weiterhin mit „neutral“ bezeichnet aber die Videospieleindustrie als Lichtblick in der aktuellen allgemein schwachen Wirtschaftslage. Schachter räumt dem EA-Management gute Chancen ein, eine Trendwende herbeizuführen und das Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur zurückzuführen. Jedoch will man zunächst abwarten, bis sich diese Trendwende auch wirklich abzeichnet, bevor man die Titel zum Kauf empfiehlt, heißt es.

Im Hause Lazard Capital Markets bleibt man ebenfalls zurückhaltend und bewertet EA-Titel lediglich mit „hold“. Da EA einer der führenden Spielehersteller weltweit ist, dürfte der Umsatz und Gewinn der Gesellschaft langfristig weiter wachsen. Jedoch erwartet Lazard-Experte Colin Sebastian eher eine Seitwärtsbewegung bei den Aktien. Hintergrund ist ein enttäuschender Margen-Ausblick und Unsicherheiten, inwieweit das Management die ehrgeizigen Ziele auch umsetzen könne.

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Meldung gespeichert unter: Electronic Arts, Hintergrundberichte, Spiele und Konsolen

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