eBay will branchenübergreifendes digitales Zahlungssystem etablieren

Mobile Commerce

Dienstag, 22. Oktober 2013 um 13:41
eBay Logo

(IT-Times) - eBay-Aktien gerieten unmittelbar nach den jüngsten Zahlen unter die Räder, nachdem sich das Unternehmen vorsichtig über das laufende vierte Quartal 2013 äußerte. Das Weihnachtsgeschäft ist traditionell für Online-Händler die beste Zeit des Jahres, allerdings hat sich die gesamtwirtschaftliche Lage in den USA zuletzt verschlechtert. Das US-Verbrauchervertrauen sank zuletzt auf den niedrigsten Stand seit Mai.

Schwaches Weihnachtsgeschäft in den USA erwartet
Die Datenfirma ShopperTrak prognostiziert dann auch das schwächste Wachstum im US-Weihnachtsgeschäft seit 2009. Dementsprechend hat eBay (Nasdaq: EBAY, WKN: 916529) seinen Umsatzausblick für das vierte Quartal 2013 mit 4,5 bis 4,6 Mrd. US-Dollar eher konservativ angelegt. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 4,64 Mrd. Dollar gerechnet.

Die Schwäche dürfte aber nur von vorrübergehender Dauer sein, glauben Marktbeobachter. Der Grund: Der Trend hin zum mobilen Einkaufen und grenzüberschreitenden Handel geht weiter. Hier ist eBay mit seinen Apps optimal vorbereitet. Das über mobile Endgeräte bewegte E-Commerce-Volumen kletterte um 75 Prozent, wobei die von eBay angebotenen Apps inzwischen mehr als 200 Millionen Mal heruntergeladen wurden. Zudem verzeichneten eBay Mobile Apps 3,2 Millionen neue Kunden.

Digitales Payment OS im Visier
Für Überraschung sorgte Ende September die Ankündigung von eBay, den Mobile-Zahlungsspezialisten Braintree für 800 Mio. US-Dollar übernehmen zu wollen. Da eBay mit PayPal bereits einen führenden Online-Zahlungsabwickler besitzt, stellt sich die Frage, was eBay mit dem Zukauf eigentlich will.

Im Conference Call mit Analysten verteidigten eBay-Chef John Donahoe und eBay-Finanzchef Bob Swan den Deal. Donahoe verwies darauf, dass Braintree insbesondere bei Start-ups und Entwicklern große Fortschritte gemacht hat. Tatsächlich ist Braintree bei einer ganzen Reihe von Mobile-Commerce-Spezialisten wie bei Airbnb, Fab, LivingSocial, OpenTable, Uber oder TaskRabbit im Einsatz. Mit einem einzigen Klick können Kunden Zahlungen bzw. Käufe in mehr als 130 Währungen leisten. Möglich macht dies die Mobile-App Venmo, über die Kunden mit Hilfe des Smartphones einfach und schnell Einkäufe abwickeln können.

Aus diesem Grunde sieht eBay-Chef Donahoe Braintree als perfekte Ergänzung zum Zahlungsdienst PayPal, vor allem was den Mobile-Bereich angeht. Marktbeobachter sehen den Zukauf als technisch motiviert, hatte PayPal in der Vergangenheit Probleme mit seiner PayPal X Plattform.

Markt für mobile Zahlungen boomt
Mit Hilfe von Braintree soll nunmehr ein umfassendes digitales Zahlungssystem entstehen, so Donahoe, der zunächst Braintree als eigenständige Einheit separat neben PayPal behalten will. Später scheint aber auch eine Fusion der beiden Zahlungssysteme möglich. Der Grund: Das weltweite Mobile-Zahlungsvolumen wird in diesem Jahr bereits 235,4 Mrd. US-Dollar erreichen und soll im Jahr 2017 auf 721 Mrd. US-Dollar klettern, wobei dann 450 Millionen mobile Zahlungsnutzer erwartet werden, so Gartner.

Kurzportrait

Gegründet im Mai 1996 und ansässig in der kalifornischen Hightech-Schmiede San Jose stieg eBay schnell zu einem der führenden Internet-Unternehmen auf. Dabei setzt das Unternehmen auf Online-Auktionen, die aber ohne Lagerhaltung auskommt. Vielmehr vermittelt der Online-Anbieter lediglich zwischen Käufer und Verkäufer und betreibt hierfür eine Online-Plattform.

Heute besteht die eBay-Gemeinschaft aus mehr als 120 Millionen aktiven Nutzern und bietet daher das weltweit größte Publikum, wenn es um Versteigerungen von gebrauchten oder neuen Waren im Internet geht. Mit dem Produkt eBay Stores will der Online-Auktionator auch Geschäftskunden ansprechen, welche ihren eigenen Shopping-Bereich auf eBay einrichten wollen.

Durch die Übernahme von PayPal löste eBay sein eigenen Online-Zahlungssystem Billpoint ab und setzt ausschließlich auf PayPal. Später verstärkte sich eBay mit der Übernahme des Online-Angebots Half.com. In 2003 übernahm man den in Südkorea operierenden Online-Anbieter Internet Auctions Company. Die übernommene chinesische Eachnet wurde Ende 2006 wiederum in ein Joint Venture mit Tom Online eingebracht.

Anschließend folgte die Übernahme der deutschen mobile.de. Später kaufte sich eBay mit der Übernahme von Baazee.com in den indischen Online-Auktionsmarkt ein. Ende 2004 übernahm eBay den holländischen Online-Kleinanzeigenmarkt Marktplaats.nl. Darüber hinaus beteiligte sich eBay mit 25 Prozent an den Kontaktanzeigenservice Craigslist.com. Anfang 2005 übernahm eBay den Kleinanzeigendienst Kijiji. Die übernommene Skype wurde im Oktober 2009 wieder mehrheitlich an Silver Lake Partners veräußert.

Im Frühjahr 2006 verstärkte sich eBay durch die Übernahme des schwedischen Online-Auktionvoators Tradera.com. Anfang 2007 kaufte eBay den Ticket-Dienst StubHub auf. Im Jahr 2008 folgten mit der Übernahme des Zahlungsdienstes „Bill Me Later“ und den dänischen Anzeigenseiten dba.dk und bilbasen.dk weitere Zukäufe. Im Frühjahr 2009 übernahm eBay den südkoreanischen Online-Marktplatz Gmarket. Den übernommenen Kleinanzeigenservice Kijiji benannte eBay im Frühjahr 2010 in eBayClassifieds.com um. Mitte 2010 schluckte eBay die iPhone App RedLaser. Ende 2010 kaufte eBay das Berliner Shopping-Portal Brands4friends. Im Frühjahr 2011 übernahm eBay den E-Commerce Spezialisten GSI Commerce. Zudem wurde der Mobile-Werbespezialist Where.com übernommen und zur Jahresmitte der Mobile-Zahlungsspezialist Zong aufgekauft. Ende 2011 erfolgten mit Magento und Hunch zwei weitere Zukäufe. Nach der Übernahme von GittiGidiyor trennte sich eBay in 2012 von seiner Einheit Rent.com und verkaufte diese Primedia. Mitte 2013 verstärkte sich eBay in Belgien durch zwei Zukäufe: 2ememain.be and 2dehands.be. Zudem wurde der Mobile-Zahlungsspezialist Breaintree aufgekauft.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2013 meldet eBay einen Umsatzanstieg um 14 Prozent auf 3,89 Mrd. US-Dollar. Der Nettogewinn kletterte um 15 Prozent auf 689 Mio. US-Dollar oder 53 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 597 Mio. Dollar oder 45 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Meldung gespeichert unter: eBay, Hintergrundberichte, Internet

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