China Mobile - Preisverfall und Wettbewerb prägen das Geschäft

Zwar gilt China Mobile als unbestrittener Mobilfunkmarktführer in China mit einem Marktanteil von rund 70 Prozent. Doch auch im Reich der Mitte sieht sich das Unternehmen einem starken Wettbewerb um Mobilfunk-, Festnetz- und Breitbandkunden gegenüber. Die Zahl der chinesischen Mobilfunknutzer überschritt zuletzt die Marke von 590 Mio. Kunden. Im Jahr 2010 dürfte der chinesische Mobilfunkmarkt ein Marktvolumen von über 200 Mrd. US-Dollar erreichen, glauben Marktforscher.

Ein Wettbewerber ist China Telecom - Chinas größter Festnetzanbieter. Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit das Monopol, wenn es um Festnetzanschlüsse in China ging. Inzwischen wurde die Gesellschaft aufgespalten. Die China Telecom kontrolliert nach wie vor das Festnetz im Süden und im Westen Chinas. Dennoch will China Telecom auch im Mobilfunkmarkt stärker Fuß fassen.

Die staatlich kontrollierte China Unicom gilt als die Nummer zwei im Bereich Mobilfunkservices hinter China Mobile. Durch die Fusion mit China Netcom geht China Unicom gestärkt aus der Branchenkonsolidierung hervor. China Unicom wurde im Jahr 1994 ins Leben gerufen und bietet seither Ferngesprächsdienste, als auch Breitband-, Internet und Mobilfunkdienste an.

Auch der Industriekonglomerat Hutchison Whampoa mischt insbesondere in Hongkongs Kommunikationsmarkt mit und bietet entsprechende Dienstleistungen an. International sieht sich China Mobile der Konkurrenz anderer asiatischer Mobilfunkspezialisten wie Singapore Telecommunications und der japanischen NTT DoCoMo gegenüber.

Für das laufende Jahr 2008 erwarten Analysten einen weiteren Umsatz- und Gewinnzuwachs bei China Mobile. Auf Jahressicht soll bei Einnahmen von 60,9 Mrd. US-Dollar ein Nettogewinn von 4,15 Dollar je Aktie zu Buche stehen.

Insgesamt rechnet China Mobile mit sinkenden Durchschnittsumsätzen pro Kunde. Diese Entwicklung sei insbesondere auf Preissenkungen zurückzuführen, wodurch das Unternehmen mehr Kunden gewinnen will.

Um das Mobilfunknetz in ländlichen Gebieten weiter auszubauen, will China Mobile seine Kapitalausgaben um acht Prozent auf 137 Mrd. Yuan im Jahr 2008 hochschrauben.

Zuletzt wurden China Mobile-Aktien fester bei 61,5 Dollar an der New Yorker Börse gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 250 Mrd. US-Dollar für den weltweit führenden Mobilfunknetzbetreiber ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2008 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 15. Gleichzeitig wird China Mobile mit dem 5,3-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten des Hauses Davenport & Company stuften Mitte August China Mobile-Aktien bereits von „strong buy“ auf „buy“ zurück. Gleichzeitig reduzierten die Analysten ihre Gewinnschätzungen und nahmen das Kursziel für das Papier von 101 auf 86 Dollar zurück.

Im Hause JPMorgan geht man nach den jüngsten Zahlen noch einen Schritt weiter und stuft China Mobile-Aktien von “übergewichten” auf “untergewichten” herab. Die Analysten glauben an ein langsameres Gewinnwachstum bei China Mobile infolge von Preissenkungen bei Telefongesprächen und einer Zunahme des Wettbewerbs. Der Wettbewerb dürfte sich sogar noch verschärfen, da die Carrier ihre Investitionsausgaben verstärken, glaubt JPMorgan-Experte Jimmy Cheong. Die Investitionen im weltgrößten Telekommunikationsmarkt dürften im Jahr 2009 auf 320 Mrd. Yuan klettern, schätzt Cheong.

Ebenfalls zurückhaltend äußerten sich die beiden Lehman Brothers Analysten Paul Wuh und Lei Tang. Die Ergebnisse seien zwar solide, jedoch verweisen auch die Lehman-Analysten auf den zunehmenden Wettbewerb in der Branche im kommenden Jahr. Zwar halte China Mobile rund 70 Prozent der Marktanteile im chinesischen Mobilfunkmarkt, allerdings befürchten die Analysten Aktionen der beiden Konkurrenten, um schnell neue Kunden zu gewinnen.

Auch bei DBS Vickers überwiegt die Zurückhaltung. Die Analysten stufen China Mobile-Aktien von „kaufen“ auf „halten“ zurück und verweisen auf die Verzögerungen bei der Entwicklung des TD-SCDMA-Standards. Analyst Steven Liu sieht China Mobile im Vergleich zur Konkurrenz im Nachteil aufgrund der eher veralteten 3G-Technik.

UOB Asset Management Manager Wong Soon-Tong vertritt hingegen eine andere Meinung. Der UOB-Investmentbanker sieht China Mobile weiter als das dominierende Unternehmen im Mobilfunksektor. Zwar werde der Wettbewerb weiter zunehmen, doch einen echten Herausforderer werde es zu China Mobile kurzfristig auch weiterhin nicht geben, glaubt der Fund-Manager.