BlackBerry vor der Wiederauferstehung?

Enterprise Mobility und Sicherheit sollen es richten

Montag, 29. September 2014 um 13:29
Blackberry

(IT-Times) - BlackBerry-Aktien legten am vergangenen Freitag um rund 4,7 Prozent an der New Yorker Nasdaq zu. Der kanadische Smartphone-Hersteller konnte seine Verluste weiter reduzieren und einen vielversprechenden Start seines neuen Flagschiff-Smartphones BlackBerry Passport vermelden. BlackBerry-Chef John Chen erklärte, dass die Restrukturierung weitgehend abgeschlossen ist.

BlackBerry (Nasdaq: BBRY, WKN: A1W2YK) will in den nächsten Monaten 350 neue Ingenieure einstellen und sich damit auf Umsatzwachstum konzentrieren und seine Position im Bereich Enterprise Mobility und Sicherheit weiter stärken, kündigt BlackBerry-Chef John Chen an. Hierfür hatte BlackBerry im Sommer bereits die deutsche Secusmart übernommen.

BlackBerry will Mitte 2015 Gewinne schreiben


Auch wenn die anfängliche Nachfrage nachdem BlackBerry Passport vielversprechend erscheint, über den Berg sind die Kanadier noch lange nicht. Im jüngsten Quartal konnte BlackBerry gerade einmal 2,4 Mio. Smartphones verkaufen, der Marktanteil im weltweiten Smartphone-Markt ist inzwischen unter 1,0 Prozent gerutscht (Quelle: IDC).

BlackBerry-Chef John Chen macht auch keinen Hehl daraus, dass man jährlich 10 Mio. Smartphones verkaufen müsse, um im Hardware-Geschäft die Gewinnzone zu erreichen. Wird dieses Ziel nicht erreicht, werden sich die Kanadier wohl aus dem Hardware-Geschäft verabschieden.

Die Hoffnungen ruhen daher auf dem BlackBerry Passport und dem neuen BlackBerry Classic, welches ebenfalls in diesem Jahr noch auf den Markt kommen soll. Durch die Produktoffensive und weiter steigende BlackBerry Messenger Zahlen hofft BlackBerry Mitte 2015 bereits profitabel zu sein.

BBM-Geschäft soll 100 Mio. Dollar Umsatz generieren


Eine entscheidende Bedeutung kommt daher auch dem BlackBerry Messenger (BBM) zu. Die Zahl der aktiven BBM-Nutzer kletterte von 85 Mio. Nutzer im Vorquartal auf 91 Mio. aktive Nutzer im jüngsten Quartal. BlackBerry-Chef Chen hofft darauf, dass der Service in 2015 einen Umsatz von 100 Mio. Dollar generiert.

BlackBerry will insbesondere mit einer noch sicheren Version des BBM bei Firmenkunden punkten, denen zudem weitere Funktionen wie Geldtransferservices und virtuelle Konferenzdienste (BBM Meetings) angeboten werden sollen.

Auch mit seinem EZ Pass Programm, das die Kanadier im März 2014 vorstellten, will BlackBerry langfristig Geld verdienen. Dabei handelt es sich um eine Management-Plattform für Mobile-Geräte (BlackBerry, iOS, Android), die inzwischen zu 3,4 Mio. Lizenzen für BlackBerry Enterprise 10 geführt hat.

Servicegeschäft bricht deutlich ein


Trotz aller positiven Ansätze verweisen Analysten auf die sinkenden Gesamtumsätze und auf das schrumpfende Servicegeschäft, das im jüngsten Quartal um 18 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 424 Mio. Dollar fiel. Gegenüber dem Vorjahresquartal ergibt sich sogar ein Rückgang von 42 Prozent, was die Kanadier besonders schmerzt, sind die Gewinnmargen in diesem Bereich höher als im reinen Hardware-Geschäft.

Diese Zahlen zeigen, dass das Management noch viel Arbeit vor sich hat, um den ehemaligen Smartphone-Pionier wieder auf die Erfolgsspur zurückzuführen.

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 in Waterloo/Kanada als Research In Motion (RIM) gegründete BlackBerry gilt als einer der führenden Anbieter von Smartphones. Zuvor firmierte das kanadische Unternehmen als Research In Motion (RIM). Anfang 2013 folgte die Umbenennung in BlackBerry.

Mit dem BlackBerry können Nutzer an einen beliebigen Ort Emails empfangen, bearbeiten und versenden. Weltweit verzeichnet das Unternehmen mehr als 50 Millionen Abonnenten in über 150 Ländern weltweit. Der BlackBerry Messenger (BBM) zählt mehr als 110 Millionen registrierte Nutzer.

Im Mittelpunkt der Expansionsbemühungen standen zuletzt nicht nur Europa, sondern auch Asien und der Mittlere Osten. Mitte 2010 schluckte BlackBerry von Harman International die Betriebssystem-Einheit QNX Software Systems. Später folgte die Übernahe des Documents To Go Entwicklers DataViz. Zudem wurde Ende 2010 die schwedische The Astonishing Tribe (TAT) übernommen. Mitte 2011 wurde Scoreloop aufgekauft. Anfang 2012 wurde der Spezialist Paratek Microwave übernommen. Anfang 2013 stellte BlackBerry seine neue BB10-Plattform samt neuer Smartphones vor. Zudem wurde der Spezialist Scroon SA übernommen. Ende 2013 schloss BlackBerry eine 5-jährige Partnerschaft mit dem taiwanischen Auftragshersteller Foxconn, um Smartphones für Schwellenmärkte zu entwickeln. Im Frühjahr 2014 erwarb BlackBerry die Mehrheit an dem Gesundheitsanbieter NantHealth. Zudem wurden der deutsche Sicherheitsspezialist Secusmart und Movirtu übernommen.

Entsprechende Softwarelösungen rund um die angebotene Hardware ergänzen das Produktportfolio der Kanadier. BlackBerry vertreibt seine Produkte sowohl direkt an Herstellerfirmen, als auch über ein Händlernetz und Mobile-Carrier wie Hutchison Telecommunications, Cingular und Motient. Zu den namhaften Vertriebspartnern zählen neben AT&T Wireless, auch T-Mobile, Vodafone und Sprint Nextel. Zu den Kunden der Kanadier zählen ferner Technologiefirmen wie AT&T, Dell, Intel, Panasonic und IBM.

Markt und Wettbewerb

BlackBerry hat in den vergangenen Jahren stetig Marktanteile im Smartphone-Markt gegen Apple (iPhone) und vor allem gegen Android-Geräte aus dem Hause Samsung und HTC verloren. Zuletzt fiel der Marktanteil von BlackBerry im weltweiten Smartphone-Markt auf unter 1,0 Prozent, so die Marktforscher aus dem Hause IDC.

Meldung gespeichert unter: Smartphone, BlackBerry, Hintergrundberichte, Telekommunikation

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