Axel Springer geht in die digitale Offensive

Online-Medien

Freitag, 9. November 2012 um 13:30
Axel Springer Unternehmenslogo

(IT-Times) - Das Medienhaus Axel Springer AG kämpft weiter mit rückläufigen Auflagenzahlen in Deutschland und mit einem damit verbundenen Rückgang im inländischen Zeitungsgeschäft. Die Erlöse in diesem Segment (Bild etc.) fielen um zwei Prozent auf 836,7 Mio. Euro.

In den kommenden Jahren steht Deutschlands führendem Medienhaus ein schwieriger Umbau bevor. Axel Springer (WKN: 550135) muss das zunehmend schrumpfende Geschäft mit Printmedien durch den Ausbau des Digitalbereichs ausgleichen. Als erste Reaktion auf das schrumpfende Zeitungsgeschäft hatte Springer die Zeitungen "Hamburger Abendblatt" und "Die Welt" zu einer Redaktionsgemeinschaft zusammengelegt, um Kosten zu sparen.

Digitalbereich wächst kräftig


In den vergangenen Jahren hatte das Medienhaus bereits verschiedene Internet-Portale übernommen, um den Digitalbereich weiter auszubauen. Erst jüngst wurde mit dem belgischen Immobilienportal Immoweb.be ein weiteres Internet-Portal hinzugekauft.

Der Bereich Digitale Medien erwirtschaftete im jüngsten Quartal einen Umsatz von 281,1 Mio. Euro, ein Zuwachs von 15,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig konnte das Segment ein EBITDA von 55,2 Mio. Euro im jüngsten Quartal erzielen. Insgesamt trug der digitale Medienbereich bereits 35,7 Prozent zum Gesamtumsatz bei - ein ermutigendes Zeichen.

Besonders stark entwickelte sich zuletzt das Geschäft in der Sparte Axel Springer Digital Classifieds, in der die Portale SeLoger, Immonet, StepStone und Totaljobs zusammengefasst sind. Die Sparte erhöhte seinen Umsatz um rund 50 Prozent, während das EBITDA noch stärker zulegte, womit die Sparte inzwischen zu den profitabelsten Bereichen im gesamten Konzern gehört.

Online-Ausgaben von Welt und Bild sollen kostenpflichtig werden


Im Jahr 2013 dürfte sich das Gewicht noch weiter in Richtung Digitalbereich verschieben, denn Axel Springer will Onlineausgaben von populären Zeitungen wie die "Die Welt" und "Bild" künftig kostenpflichtig machen.

Bei der "Welt" will man bis Jahresende soweit sein, kündigte Konzernboss Mathias Döpfner unmittelbar nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen an. Wie genau die geplanten Bezahlmodelle integriert und umgesetzt werden sollen, wollte Döpfner nicht verraten. Allerdings wies der Konzernchef daraufhin, dass Axel Springer die Bundesligarechte für das Internet erworben hat. Ab 2013 kann Axel Springer alle Bundesliga-Highlights in 6-Minuten-Clips auf Bild.de oder auch über Apps seinen Lesern präsentieren - gegen Bezahlung versteht sich.

Kurzportrait


Die in Berlin ansässige Axel Springer AG ist einer der größten Medienkonzerne in Deutschland und Europa. Das Unternehmen ist mit über 230 Zeitungen und Zeitschriften, über 160 Online-Angeboten und mehr als 120 Apps am Markt vertreten. Zu den bekanntesten Publikationen gehören die Bild, Die Welt, Bild der Frau, Auto Bild und Sport Bild. Im Zeitschriftenbereich deckt Axel Springer ein breites Spektrum an Wirtschaftstiteln (Euro am Sonntag), Lifestyle (Maxim) bis hin zu Fernsehzeitschriften (Hörzu) ab. Ende 2008 stieg der Konzern mit zehn Prozent bei der türkischen Dogan Yayin Holding ein, welche unter anderem die Zeitungen Hürriyet, Milliyeet und Posta herausgibt. An der Dogan TV-Gruppe hält Springer bereits 19,9 Prozent.

Viele dieser Titel werden mit dem gleichen Konzept auch im Ausland verlegt, teilweise gibt Axel Springer Lizenzen aus oder produziert selbst in Lizenz (u. a. Newsweek, Forbes). Hinzu kommen die bereits erwähnten Online-Aktivitäten, Groschenromane, Engagements im Radio- und Fernsehproduktionsbereich sowie drei hauseigene Druckereien nebst Logistik und Vertrieb.

Heute hat der Springer-Konzern über 12.000 Mitarbeiter. Zuletzt versuchte der Konzern verstärkt im Internet Fuß zu fassen. Mitte 2007 übernahm Springer 20 Prozent der Anteile an der Motor Talk GmbH, einer der größten Motorrad-Communities im deutschsprachigen Web. Für rund 215 Mio. Euro schluckte Springer in 2007 den Berliner Affiliate-Werber Zanox.de AG. Gleichzeitig wurde das französische Internet-Portal auFeminin.com übernommen.

Ende 2008 sicherte sich Axel Springer 15 Prozent der Anteile der norwegischen StepStone und erhöhte nach und nach seine Beteiligung auf über 52 Prozent. Im Herbst 2009 gab Springer bekannt, auch die restlichen StepStone-Anteile kaufen zu wollen. Neben diesen Beteiligungen hält Springer 74,9 Prozent der Anteile an der Preissuchmaschine Idealo.de. Auch an buecher.de ist das Verlagshaus mit 33,3 Prozent beteiligt. Auch das Gaming-Portal Gamigo.de, das Gesundheitsportal Onmeda.de, das Finanzportal Finanzen.net sowie das Fußball-Portal Transfermarkt.de gehören zum Springer-Konzern. In 2009 übernahm Springer die beiden Autozeitschriften Auto Journal und Sport Auto. Zudem übernahm Springer gemeinsam mit der PubliGroup die Mehrheit an Digital Window. Seit 2010 bündeln die Axel Springer AG und die Schweizer Ringier AG ihre Auslandsaktivitäten in Mittel- und Osteuropa in der Ringier Axel Springer Media AG. Beide Partner halten jeweils 50 Prozent der Anteile an dem Venture.

Meldung gespeichert unter: Axel Springer, Hintergrundberichte, Internet, Medien

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