Amazon.com expandiert - alles wartet auf den Kindle Fire 2

Donnerstag, 9. August 2012 um 13:18
Amazon Unternehmenslogo

(IT-Times) - Der Online-Händler Amazon.com kontrolliert zunehmend den US-amerikanischen E-Commerce Markt. Durch den Ausbau seiner Vertriebs- und Abwicklungszentren kann Amazon.com schnelle Lieferzeiten und günstige Versandkosten (Amazon Prime) garantieren - die Konkurrenz hat zunehmend das Nachsehen.

Die Marktforscher aus dem Hause Forrester Research schätzen, dass allein der amerikanische E-Commerce Markt im Jahr 2016 auf 327 Mrd. US-Dollar klettern wird, nach 202 Mrd. Dollar in 2011. Auch dann dürfte Amazon.com (Nasdaq: AMZN, WKN: 906866) den Markt noch dominieren, glauben Analysten.

Amazon Web Services soll in 2012 bereits 1,5 Mrd. Dollar umsetzen


In den vergangenen Jahren war Amazon.com in andere Geschäftsbereiche expandiert. Mit der Einheit Amazon Web Services (AWS) gilt der einstige Online-Buchhändler inzwischen als einer der größten Cloud-Enabler der Welt. Amazon.com hat zwar keine Zahlen zu seinem Cloud-Geschäft veröffentlicht, Analysten schätzen, dass der Umsatz der AWS-Division in 2012 auf 1,5 Mrd. US-Dollar klettern wird. Forrester Research Experte James Staten verweist darauf, dass Amazon.com seine Preise in den vergangenen zwei Jahren 16 Mal gesenkt hat, um Rivalen aus dem Markt zu drängen.

Amazon expandiert in den Online-Spielemarkt


Ob dem Unternehmen das gleiche im Social-Gaming-Markt gelingt, bleibt abzuwarten. Etwas überraschend hat Amazon mit Amazon Game Studios sein eigenes Entwicklerstudio ins Leben gerufen und ist damit in den Markt für Online-Spiele eingestiegen. Mit "Living Classics" hat die Division auch gleich ein erstes Social-Game auf den Markt gebracht - eine klare Kampfansage an den Platzhirschen Zynga.

Analysten vermuten hinter dem Schachzug aber viel mehr. Amazon.com dürfte mit Spielen versuchen, seine Kindle Hardware weiter aufzuwerten, um sich von anderen Android-Herstellern abzusetzen. Nach den anfänglichen Erfolgen um den Kindle Fire gegen Ende 2011 war es zuletzt ruhig geworden.

Amazon lässt sich Zeit - Kindle Fire 2 lässt auf sich warten


Seit Monaten wird bereits über einen Nachfolger spekuliert. Doch der Kindle Fire 2 lässt weiter auf sich warten. Cowen Analyst Kevin Kopelman glaubt, dass die Absatzzahlen für den Kindle Fire durch den Nexus 7 von Google negativ beeinträchtigt werden. Der Analyst hat daher seine Absatzschätzungen für 2012 auf 12 Millionen Kindle Fire Tablets nach unten korrigiert, nachdem der Analyst bislang von 14 Millionen verkauften Einheiten ausging. In 2011 konnte Amazon nach Schätzungen von Kopelman vier Millionen Kindle Fire verkaufen.

Über die Ausstattung der neuen Hardware ist bislang nur wenig bekannt. Ein Display mit höherer Auflösung und ein schnellerer Prozessor gelten als ausgemacht. Zudem dürfte Amazon.com seine Hardware noch enger mit seinem digitalen Musik-Service und dem hauseigenen Streaming-Videoservice sowie den Amazon App Store verknüpfen.

Neben den Hardware-Spezifikationen ist vor allem die Auswahl der Apps und der Preis des Tablets entscheidend was der Konsument kauft, wollen die Marktforscher von comScore herausgefunden haben. Spätestens im vierten Quartal 2012 dürfte es soweit sein, dann muss Amazon.com beweisen, dass man gegen die Konkurrenz von Nexus 7 und iPad mini bestehen kann.

Kurzportrait

Die in Seattle ansässige Amazon.com öffnete seine virtuellen Einkaufstüren im Jahre 1995. Als Online-Buchhändler an den Start gegangen, entwickelte sich das Unternehmen im vergangenen Jahrzehnt zu einem universellen Online-Kaufhaus, das nicht nur Bücher, sondern auch Musik-CDs, Videos, DVDs, Spielzeug, Computerspiele, Elektrogeräte, Küchenzubehör, Lebensmittel (Amazon Fresh) und vieles mehr anbietet. Insgesamt ist das Internet-Unternehmen in mehr als 220 Ländern weltweit aktiv und betreut über 100 Millionen Kunden weltweit. Dabei operiert Amazon.com heute aus zwei Kerngeschäftsbereichen heraus: Nordamerika und International.

Neben dem eigentlichen Online-Produktangebot, bietet Amazon.com aber auch Auktionen und E-Commerce Plattformen (zShops) für Geschäftskunden an. Inzwischen können auch gebrauchte Produkte über die Internet-Plattform von Amazon.com verkauft werden.

Über die Einheit Amazon.com Anywhere will das Unternehmen den Markt für mobiles E-Commerce erschließen. Zuletzt konnte das Unternehmen mit Preisnachlässen und seinem Flate-Rate-Lieferservice (Amazon Prime) bei den Kunden punkten. Mit seinem Online-Buchshop Yoyo.com ist Amazon.com auch in China präsent.

Niederlassungen in Asien und in Lateinamerika ergänzen den globalen Auftritt von Amazon.com. Nachdem Amazon.com Ende der 1990er Jahre mit Exchange.com, Accept.com und Alexa Internet einen dreistelligen Millionenbetrag für Zukäufe ausgab, stieg das Unternehmen in 2004 mit seiner Suchmaschine A9.com in den Markt für bezahlte Links ein. Gleichzeitig übernahm man die chinesische E-Commerce Seite Joyo.com (heute Amazon China). Mitte 2005 übernahm Amazon.com den DVD-Spezialisten CustomFlix Labs. Zugleich wurde der On-Demand-Spezialist BookSurge aufgekauft. Ende 2007 brachte Amazon seinen eBook-Reader Amazon Kindle auf den Markt und startete gleichzeitig die Frage- und Antwortseite Askville.com. Mit Audible, Shelfari, AbeBooks.com, Withoutabox, Fabric.com und dem Spielespezialisten Reflexive wurden in 2008 weitere Zukäufe getätigt. Nach der Übernahme von SnapTell, übernahm Amazon.com in 2009 den Online-Schuhhändler Zappos.com. Zudem kündigte Amazon.com mit AmazonBasics eine eigene Produktlinie an. Im Herbst 2010 verstärkte sich Amazon.com durch die Übernahme von BuyVip.com. Anfang 2011 übernahm Amazon.com den europäischen DVD-Verleiher Lovefilm vollständig. Im Herbst 2011 stellte Amazon mit dem Kindle Fire seinen ersten Tablet PC vor. Mitte 2012 gründete Amazon mit den Amazon Game Studios sein eigenes Entwicklerstudio.

Der visionäre Unternehmensgründer Jeff Bezos, welcher gleichzeitig als CEO der Gesellschaft fungiert, hält zusammen mit seiner Familie etwa ein Drittel der Anteile am Unternehmen.

Zahlen

Für das vergangene zweite Quartal 2012 meldet Amazon.com einen Umsatzanstieg um 29,5 Prozent auf 12,83 Mrd. US-Dollar. Der Service-Umsatz, der unter anderem das Online-Marktplatzgeschäft und das Cloud-Geschäft rund um die Einheit Amazon Web Services umfasst, kletterte um 57 Prozent auf 2,04 Mrd. Dollar.

Der Nettogewinn brach im jüngsten Quartal um 96 Prozent auf 7,0 Mio. Dollar oder einen Cent je Aktie ein, nach einem Profit von 191 Mio. Dollar oder 41 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Die jüngsten Ergebnisse beinhalten allerdings Verluste in Höhe von 65 Mio. Dollar durch die Übernahme und Integration von Kiva Systems. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 12,9 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von zwei US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Amazon Kindle, Amazon, Hintergrundberichte, Hardware, Internet

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