Alibaba - das Krokodil vom Jangtse wagt sich in neue Gewässer

E-Commerce in China

Montag, 22. September 2014 um 13:29
Alibaba

(IT-Times) - Alibaba ist erfolgreich. Diesen Erfolg hat das Unternehmen maßgeblich seinem charismatischen Mitgründer Jack Ma zu verdanken, der Alibaba vor 15 Jahren in seiner Einzimmerwohnung gründete. Der ehemalige Englischlehrer gab sich auch im Hinblick auf den drohenden Wettbewerb mit eBay gelassen, als die Amerikaner vor etwa zehn Jahren den chinesischen Markt aufrollen wollten.

Ebay sei ein Hai im Ozean, Alibaba jedoch das Krokodil im Fluss Jangtse, so Ma. Der Alibaba-Gründer wollte nicht im Ozean kämpfen, sondern eBay vor allem im lokalen Markt in China bekämpfen.

Alibaba drängt eBay aus dem Markt


Mit Erfolg, denn zehn Jahre später ist eBay in China praktisch nicht mehr existent. Ein großer Sieg für Alibaba. Chinas größter E-Commerce-Konzern hatte bei seinem Online-Marktplatz Taobao im Gegensatz zu eBay auf Einstellungsgebühren verzichtet und damit eBay im Jahr 2007 praktisch zum Rückzug gezwungen.

Heute dominiert die Alibaba Group (NYSE: BABA, WKN: A117ME) den chinesischen E-Commerce-Markt mit einem Marktanteil von etwa 80 Prozent. Die Plattformen Taobao, Tmall und Alibaba.com nehmen eine führende Stellung in China ein und dies mit deutlich höheren Gewinnmargen als beim Konkurrenten Amazon.com

Warum die Gewinnmargen bei Alibaba höher sind


Die höheren Gewinnmargen im Vergleich zu Amazon.com erklären sich zum Teil dadurch, dass Amazon.com seine eigenen Logistikzentren betreibt. Dies bindet nicht nur viel Kapital, sondern erfordert auch ständig weitere Investitionen, um die Kapazitäten auszubauen.

Alibaba Group dagegen setzt in China dagegen auf Partnerschaften mit 14 Logistikfirmen, um seine Produkte auszuliefern. Offenbar mit Erfolg, wie ein Blick auf die Gewinnmargen zeigt. Während sich Amazon.com mit einer EBITDA-Marge von fünf bis sechs Prozent begnügen muss, konnte Alibaba im jüngsten Quartal eine EBITDA-Marge von 58 Prozent vorweisen.

Das Problem mit Fake-Produkten


Allerdings hat der Erfolg auch seine Schattenseiten. Durch die laxen Kontrollen gelangen immer wieder Fake-Produkte und gefälschte Waren auf die Alibaba-Plattformen. CTR Capital Analyst Neil Doshi geht davon aus, dass Alibaba hier einen extensiven Reinigungsprozess durchführen muss, um den Ruf seiner Plattform nicht zu gefährden - dies könnte die Umsätze kurzfristig belasten.

Insgesamt sehen Analysten an der Wall Street die Alibaba-Aktie aber positiv. Der Grund ist die herausragende Marktstellung im E-Commerce-Bereich, aber auch bei Online-Zahlungssystemen.

Alibaba streckt Fühler nach Europa und den USA aus


Der langfristige Erfolg des Unternehmens dürfte aber nicht zuletzt davon abhängen, inwieweit Alibaba auch außerhalb Chinas Fuß fassen kann. Alibaba Vice Chairman Joseph Tsai will vor allem in Europa und den USA stärker Flagge zeigen.

Dies soll über Joint-Ventures und Beteiligungen geschehen, so der Manager. Mit der gut gefüllten Kriegskasse aus dem erfolgreichen IPO dürfte dies kein Problem mehr für das Krokodil vom Jangtse sein.

Kurzportrait

Die im chinesischen Hangzhou ansässige Alibaba Group wurde im Jahr 1999 von Jack Ma und Joe Tsai gegründet. Mit rund 24.000 Mitarbeitern betreut Alibaba mehr als 279 Mio. Kunden und gilt mit einem Marktanteil von 80% als Chinas größter E-Commerce-Konzern. Über die Handelsplattform von Alibaba wurden zuletzt Produkte und Waren im Wert von 270 Mrd. US-Dollar gehandelt. Daneben verzeichnet Alibaba bereits 163 Mio. Mobile-Nutzer.

Mit Taobao.com betreibt Alibaba einen führenden Online-Marktplatz für Konsumenten. Die Produkte werden hier allerdings nicht versteigert, sondern zu Fixpreisen angeboten. Tmall ist ein Online-Kaufhaus, über das auch große US-Unternehmen ihre Produkte verkaufen.

Mit Alipay betreibt das Unternehmen ein eigenes Online-Zahlungssystem, das mit PayPal vergleichbar ist. Zudem betreibt Alibaba mit 1688.com ein Großhandelsportal und mit Juhuasuan die größte Daily Deal Seite in China. Zudem gehören die B2B-Plattform Alibaba.com, sowie AliExpress und eTao und die Cloud Computing Plattform Aliyun zum Unternehmen. China Yahoo, Alimama und Chinavision sind ebenfalls Teil des Alibaba-Konzerns.

Alibaba hält 32 Prozent der Anteile an Weibo, Chinas führender Microblogging-Plattform. Darüber hinaus ist Alibaba mit 18,5 Prozent der Anteile an Chinas führender Online-Videoplattform Youku Tudou beteiligt. An Shoprunner hält Alibaba eine Beteiligung von 39 Prozent. Gemeinsam mit UC Web betreibt Alibaba die Mobile-Suchmaschine Shen Ma Search (m.sm.cn). Darüber hinaus hält Alibaba eine Beteiligung von 20 Prozent an dem amerikanischen Messaging-Service TangoMe.

Firmengründer Jack Ma hält weiterhin rund 7,7 Prozent der Anteile an der Alibaba Group. Die japanische Softbank ist noch mit 37 Prozent an Alibaba Group beteiligt, Yahoo hält nachdem Börsengang noch rund 16 Prozent.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: E-Commerce, Alibaba Group Holding, Hintergrundberichte, Internet

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