Wirecard: Nun wird es eng - Top-Management segnete offenbar verdächtige Transaktionen ab

Donnerstag, 21. März 2019 um 08:56

Dieser Betrag wurde dann aber offenbar an die indische Wirecard-Tochtergesellschaft Hermes weitergeleitet, um dort ein Liquiditätsproblem zu lösen, so Vermutungen. Hermes ist zurzeit auch Gegenstand von Ermittlungen in London.

Die mit dem Fall beauftragte Anwaltskanzlei Rajah & Tann habe zudem gefälschte Dokumente und Irregularitäten in der Buchführung festgestellt. Kurniawan ist unterdessen von der Bildfläche verschwunden.

Wirecard hatte im Vorfeld alle Vorwürfe als unsubstanziiert zurückgewiesen und mitgeteilt, dass es keine Verstöße gab. Die Kanzlei Rajah & Tann untersucht den Fall seit mindestens neun Monaten.

Kurniawan hatte sich offenbar im Februar 2018 in Deutschland mit Thorsten Holten, Wirecard’s Head of Treasury, getroffen, der ebenfalls von der Transaktion in Hongkong wusste, so interne E-Mails.

Der nach Hongkong überwiesene Betrag sollte allerdings über eine Zwischengesellschaft, die Testro Consulting Limited mit Sitz in Hongkong, transferiert werden. Dort befindet sich heute nur noch ein leeres Büro.

Kurniawan entschied sich dann offenbar für eine andere Zwischengesellschaft mit dem Namen Inventures Technology, dessen Besitzer angab, nichts von der Sache zu wissen.

Involviert war in der Angelegenheit neben Holten auch Stephan von Erffa, Wirecard’s Deputy Chief Financial Officer, das sollen interne E-Mails dokumentieren.

Schließlich wurden in der Zeit vom 16. und 21. März 2018 insgesamt vier Überweisungen je 500.000 Euro von der Wirecard Bank AG an ein von Kurniawan angegebenes Konto durchgeführt.

Es stellt sich hier die Frage, warum überhaupt Zwischengesellschaften für Geldtransaktionen eingeschaltet werden, wenn man doch direkt überweisen kann. derartige Unternehmen werden in der Halbwelt gerne dazu genutzt, Geldtransfers zu verschleiern.

Der Betrag von zwei Mio. Euro ist im Vergleich zum EBITDA der Wirecard AG zwar vergleichsweise gering, reicht aber völlig aus, um Mitarbeiter zu verurteilen und strafrechtlich zu verfolgen.

Darüber hinaus hinterlässt dieser Vorfall einen überaus bitteren Nachgeschmack, denn die Wirecard AG, einst gestartet als Zahlungsabwickler für Glückspiel-Portale und pornografische Websites, und heute ein Dax-Unternehmen, rückt nun zunehmend in ein ganz anders Licht. (lim/rem)

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